The same procedure as last year? … The same procedure as every year!
Die Zahlen der FN sind draußen. Zumindest zum Teil. Die Top-Pferde 2019 können ausgewertet werden und wir haben das für dieses Adventstürchen mal wieder gemacht. Ausgewertet haben wir die Top Pferde in Dressur, Springen und Vielseitigkeit. Dazu noch die Basis und Aufbauprüfungen – nicht nach Disziplinen unterteilt, nur nach den Geburtsjahren. 2013 bis 2016. Herangezogen wurden immer die Top 30 – Ausnahme bilden die Dreijährigen, da gibt es noch nicht so viele. Die jeweilige Grafik öffnet sich jeweils per Klick zu Vollseitenansicht.
Datenquelle: FN Jahrbuch Stand 18.12.2019
Top Pferde Dressur
Keine Frage, mit enormem Vorsprung in Euros und in Ranglistenpunkten führt Dalera das Ranking dieser Dressurpferderiege an. Bei platter Draufsicht zeichnen diese Top 30 aber in Richtung Ursprung der Leistungsgenetik das gleiche Bild wie auch in den letzten Jahren: Noch immer richtet sich der Blick gen Hörstein, denn dort ist er noch immer zu Hause, der „Urvater“ der prominenten Vererber, der gute alte Sixtus…
Wenn man die Top 100 (leider kein Bild, weil nicht mehr sinnvoll unterzubringen) betrachtet, trifft man 9 x!! auf Imperio, 5 x auf Hibiskus, 4 x auf All Inclusive sowie Connery und je 3 x auf Distelzar, Grafenstolz, Insterburg, Kaiserdom, Kasimir, Kentucky und Solero.
Am aus sportlicher Sicht interessantesten, scheinen die Einflüsse von Latimer – der hat nämlich auch noch direkte Nachkommen – über zu sein Sohn Hibiskus sein. Van Deyk kommt über die Kaisers (-kult und -dom) sowie Grafenstolz zur Geltung. All Inclusive führt die Riege der Gribaldi-Söhne gemeinsam mit Distelzar. Zur Einstufung der Rangierung sollten man dann wieder die Rangierung der einzelnen Vertreter ansehen – ist ja schon relevant in welcher Hälfte der Top 100 die stehen.
Was nach Durchsicht der Liste bleibt, ist der Eindruck von „eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, hier also in Besonderen „Eine Dalera macht noch keinen Dressurvererber“. Durch die Wahnsinns-Erfolge dieser tollen Stute wurde mit einem Mal der enorme Einfluss des Easy Game auf die Trakehnerzucht sakrosankt. Und es ist auch nicht wegzudiskutieren, dass eine seiner Töchter zu den erfolgreichsten Deutschen Dressurpferden zählt. Aber eben nur eine! Trotzdem, bei aller Begeisterung für die Leistung des Individuums, darf der Blick auf die Zahlen nicht fehlen. Easy Game und Imperio stammen im Übrigen aus dem gleichen Körjahrgang (2005) und so erlauben wir uns hier den direkten Vergleich. Beide begannen ihre Laufbahn als Vererber im regulären FS-Versand über populäre Stationen. Imperio stand dann irgendwann nur noch über TG zur Verfügung, Easy Game wechselte ins Ausland, auch bei ihm gab es der Erinnerung nach mal eine Pause im FS-Versand. Man darf davon ausgehen, dass die Nachkommenzahl nicht groß differiert. Leider gibt es dazu keine exakten Zahlen, die öffentlich eingesehen werden können.
Imperio ist der bedeutendste Vererber in dieser Top-Liste, war in jungen Jahren Bundeschampion der fünfjährigen Dressurpferde, siegte bis ****S, zählte selbst zum A-Kader und hat eine ELGS von ~164 Tsd Euro. Noch in diesem Jahr verbuchte er 12 Siege und Platzierungen in S*** und S****. 140 eingetragene Nachkommen im Sport, davon 98 erfolgreich – 13 bis Klasse S (12Dr / 1VS) – das entspricht 9,3 %. NLGS ~112 Tsd Euro.10 gekörte Söhne (10 H1) und 77 eingetragene Töchter (davon 27 mit Prämie) – Das Verhältnis Sportpferd zu Zuchtstute ist knapp zwei zu eins. Gut ein Drittel der Zuchtstuten wurde prämiert. Quote Anzahl Söhne zu Sportpferden: 7%
Easy Game hat in dieser Liste mit Dalera einen Nachkommen, hat selbst Erfolge bis Klasse M (in Deutschland / der Hengsthalter (NL) schreibt „competed small tour“), hat eine ELGS von 643 Euro und hat seit 2009 keinen deutschen Turnierplatz mehr gesehen. Die FN verzeichnet 41 eingetragene Sportpferde wovon 27 erfolgreich waren, zwei davon bis Klasse S (Dr.) – das entspricht 4,9 %. NLGS 50.150 Euro. 4 Gekörte Söhne (3 H1) und 27 eingetragene Töchter (davon 9 mit Prämie) – Das Verhältnis Sportpferd zu Zuchtstute ist drei zu zwei. Auch hier wurde gut ein Drittel der Zuchtstuten prämiert. Quote Anzahl Söhne zu Sportpferden: 9,8 %
Im Übrigen werden wir weder den einen, noch den anderen dieser beiden Vererber einsetzen, was seine Begründung in der Ausrichtung findet. Wir möchten springbetont anpaaren und da finden sich die beiden Vertreter eben nicht an vorderster Stelle positioniert. Nur wollten wir ein Dressurpferd züchten, dann wäre es unter Berücksichtigung aller anderen Exterieur und Interieurwerte vermutlich ein Nachfahre des Connery. Bei Gribaldi würde die Wahl auf All Inclusive fallen, bei Van Deyk auf Grafenstolz und bei Latimer dann auf Hibiskus. Der geneigte Leser wird feststellen: ALLE diese Vererber haben auch selber Leistung erbracht! Und um den Dressursektor abzuschließen: Bei den Ausnahmen von der Regel lohnt häufig ein Blick auf die Mutter – schon finden sich die Erfolgsgaranten wieder 😉
Top Pferde Springen
Im Springen sind wir wie jedes Jahr schnell fertig. Wobei wir hier in der Liste der FN noch Unklarheiten finden, Centurion 9 (3) und EZOP (6) sollen den Informationen nach Trakehner polnischer, bzw. bulgarischer Herkunft sein. Über die FN-Daten lässt sich dies nicht sicher verifizieren. Ansonsten sind es erwartungsgemäß die Nachkommen des Habicht, des Abdullah und des Waitaki, die das Geschehen bestimmen. Lücke in diesem Jahr mit drei Nachkommen eindrucksvoll vertreten. Ja, auch in dieser Liste ist der ein oder andere Exot dabei, aber bei allem darf nicht vergessen werden, dass hier in der Trakehner-Liste leider nicht nur die hohen Klassen abgebildet werden. Ranglistenpunkte in den Hundertern können auch noch etwas über Fleiß und Zuverlässigkeit aussagen. Und wenn einer schön, brav und fleißig eine ordentliche Summe in A und L zusammen getragen hat, so ist das erfreulich und auch erwähnenswert, nur macht ihn dieser Umstand eben noch lange nicht zum Springpferd.
Top Pferde Vielseitigkeit
Wenn man die Vielseitigkeitspferde betrachtet, dann springt ein Name sofort ins Auge: Grafenstolz. Fünf seiner Nachkommen laufen unter den Top 30, ansonsten ist es ein buntes Durcheinander bei den Top 100. Naturgemäß einige Vollblüter, einige osteuropäischer Abstammung und natürlich auch hier wieder Nachfahren des Sixtus.
Als Hengste mit drei und mehr Nachkommen tritt Grafenstolz sechs mal auf, Hirtentanz zeichnet fünf mal als Vater und Dramatiker, Laurel und Phlox stellen je drei Nachkommen.
Am Ende sollte aber jeder in der Lage sein, die Schnittmenge aus den obenstehenden Leistungssparten zu bilden, und erkennen, in welchen Stämmen die Leistung fest verankert ist und in welchen eben nicht so sehr. In der eigenen Recherche – so denn man dann Sporterfolge als relevant für die Auswahl der Vatertiere erachtet – ist immer auch ein Blick auf die Mutter und deren Stamm wertvoll.
Das Jahrbuch Sport ist nicht die Bibel und nicht Heilsbringer, aber doch eine sehr wichtige Entscheidungshilfe bei der Auswahl des geeigneten Vatertieres.
Die Übersicht zu den Jungpferden aus Basis und Aufbau-Prüfungen kommt dann morgen. 😉