Türchen 19 – Anekdoten und Humoriges aus dem Züchterjahr

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus

Es begann im Januar, Freilaufen von Obi – gerade frisch verkauft. Ich weiß nicht mal mehr warum wir mit ihm auf dem Platz waren. Unser Platz liegt neben dem Paddock und das Tor ist im Prinzip nur eine Litze. Damit die Pferde beim Freilaufen oder auch beim Freispringen gar nicht bis in die Ecke gehen spannen wir immer eine Litze quer (siehe rote Markierung im Bild) Das ganze ist dann ungefähr 1,50m tief und gut 1,20 m hoch. Obi beschloss, dass es ihm mit Im-Kreis-Laufen reichte und sprang an dieser Stelle aus dem Platz. An der breitesten Stelle und natürlich ohne Feindberührung…. Recht beeindruckender Satz, den er da machte! Da formulierten wir dann das erste mal die Frage: „Du sag mal, der Trakehner Verband richtet immer einen Freispring-Cup aus – könntest Du Dir vorstellen, dass Obi daran teilnehmen darf?“.. Der Rest ist Geschichte 😉

Die spinnen doch bei WW!

Als Nicole wieder mit dem Reiten auf Blümchen startete, war es mit der Kondition nicht ganz so weit her. Und so kam es auch zu Reitstunden, in denen der Puls und die Atemfrequenz stiegen, die Gesichtsfarbe von guter Durchblutung zeugte und man wirklich von „Sport“ sprechen konnte. Irgendwann im Rahmen einer solchen Stunde kam dann von Nicole, der Sinnbild unserer Back to shape Bemügungen werden sollte „Und da geben die dir bei Weight Watchers 1 Punkt fürs Reiten. Die haben sie doch wohl nicht mehr alle!“… 🙂

Pferdemädchen

Im Frühjahr kursierte mal das Pferdemädchen-Musikvideo per Whats App. Ich habe es auch weitergeleitet. Auch an die Nachbarn. Es war ein Fehler….., denn eben diese Nachbarn würzen die runden Geburtstage in unserem Freundeskreis immer mit sehr individuellen Aufgabenstellungen für den Feiernden. Meist macht sich derjenige zur Freude aller Anwesenden so richtig zum Affen! Da ich bei anderen gerne mit von der Partie bin, war klar, dass der Kelch an mir nur mit maximalen Spuren vorbei gehen würde. Und so kam es dann auch. Nachdem ich mir bei den „Montagsmalern“ Geschenke erspielen musste, durfte ich sie später mit verbundenen Händen auspacken und dann wurde mit ins Equipment „geholfen“.

Ist möglicherweise ein Bild von eine oder mehrere Personen und Personen, die stehen

Es war ein Pferdemädchen-Outfit, zum Teil mit Hilfe meines Mannes aus meinen Karnevalsklamotten und zum Teil aus Fundstücken bei der Nachbarschaftshilfe zusammengestellt. Am Ende stand ein Parcours. Ist ne Aufgabenstellung nach ein oder zwei Kölsch, schlechter Beleuchtung und in Gummistiefeln. Viele Trakehner-Freunde haben mitgefeiert an dem Abend. Auf Facebook gabs ein Video dazu.

Cowsense nicht vorhanden

Wahrscheinlich kennt es jeder Reiter: Wenn man an Rinder-/ Kuhweiden vorbeireitet hat man oft nur diese einzelnen, tiefen Drahtlitzen. Diese Litzen sind seit ich denken kann, mein persönlicher Horror. Man sieht sie kaum – also ich zumindest – und die Pferde erkennen sie wohl noch schlechter. Anfang September kamen wir vom Ausritt zurück, rechts von uns weit weg eine Herde Schwarz-Bunte, links von uns eine Herde Jungbullen, irgendeine Fleischrasse – Mords Tiere mit viel Masse und langen Hörnern. Die Schwarz-Bunten eingezäunt mit einem Modell der obenstehenden Beschreibung…Ich ritt voran mit Franzi, es folgten Biggi und Obi und Omari machte mit Jana das Schlusslicht. Die linke Seite ist komplett von Hecken verdeckt, bis auf eine Stelle und just an dieser stand ein Bulle am Zaun. Wir kommen um die Ecke, Franzi sieht den Bullen und erstarrt auf der Stelle. Biggi dachte, dass Obi brav wie immer auch an dieser „Kuh“ vorbei geht, aber leider mochte Obi DEN Bullen auch nicht. Und als er dann auch noch auf uns zu drehte, wollte er bei Franzi auf den Arm. Mein langjähriger Horror wurde Realität. Wir hingen in der Mini-Litze, die sich um Franzis Beine angelte und es ging der Punk ab! Ich bin im hohen Bogen in den Dreck geflogen, habe noch versucht Franzi festzuhalten, aber da bestand keine Chance. Ihr Heil in der Flucht suchend trampelte sie auch noch auf mich drauf und stürmte davon. Obi hinterher. Omari blieb brav, aber etwas verzweifelt bei mir, dem Bullen und den Resten eines Stromzauns stehen. Obi ließ sich nach wenigen Metern abfangen, dann fand Franzi es alleine auch doof und kam zurück galoppiert. Am Bullen vorbei geführt, wieder aufgestiegen und heim geritten. Franzi war etwas durch den Wind.

Ich hatte „Körper“. Irgendwie fällt man immer dämlicher, je älter man wird. Mir tat alles weh und die eine Pobacke die getroffen worden war, machte Kim Kardashian neben der Tatsache, dass sie blitzblau leuchtete alle Ehre. Mehr ist Gott sei dank nicht passiert, auch weil ich mir angewöhnt habe im Gelände neben der Kappe auch immer eine Sicherheitsweste zu tragen. Das ist zwar in den meisten Fällen nur ein Rückenprotektor, aber dieser schwächt die heftigsten Stöße beim Fallen oder bei Tritten eben doch deutlich ab. Gerade wenn man mit jungen und unerfahrenen Pferden unterwegs ist, wirklich eine Entscheidung pro Sicherheit.

Fazit: Das Tragen von Schutzkleidung ergibt Sinn und an Franzis Cow-Sense müssen wir noch arbeiten!

Es gibt viele lustige Momente im Jahr, von denen wir auch gerne berichten würden, aber Text kann leider Mimik und spezielle Situationskomik nicht wiedergeben. Wichtig ist aber: Bei all dem Brassel rund um die Pferde, kommt auch jede Menge Freude zurück. Wir haben ein schönes Hobby!