Türchen 12 – Noch ein bisschen Reiterei…

Bevor wir zum nächsten Fohlen kommen, wollen wir die Turnier-Reiterei in diesem Jahr noch schnell abhandeln.

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Nachdem wir im Mai in Oberbieber gut gestartet sind, fuhren wir wieder regelmäßig auf den Rodderberg. Erst zu einem Lehrgang des Zuchtbezirks Rheinland und danach wieder regelmäßig zu Dirk Schneider. Das passt einfach gut. Er hat Spaß an Fee und vermittelt mir einfach viel Zutrauen und Sicherheit – hier fühlen wir uns rundrum wohl und gut betreut.

Köln-Porz

Im Juni folgte Porz, hier hatte ich E und A genannt, aber da mochten sie uns irgendwie nicht leiden. Im E waren wir zwei oder drei aus der Platzierung und im A rächten sich die fehlenden Stollen mit deutlichen Zeitfehlern, da ich vor jeder Kurve Tempo rausnehmen musste. Und Kurven gab es in Porz jede Menge!! 🙂 Die extra vorbereiteten Stollenlöcher konnten leider nicht zu Ihrem eigentlichen Zweck genutzt werden, da die dämlichen Blindstopfen, – die ich eigens erworben hatte, um nichts großartig sauber zu machen zu müssen – sich dem Versuch sie zu entfernen, verweigerten. Höchste Qualität!! den Innensechskant angesetzt und direkt doll gedreht. Da war die Laune vor dem Losfahren schon am Tiefpunkt. Im E ging es noch, im A* wurde es – dann auch mit Wasser von oben – schmierig.

Frank konnte diese mistigen Blindstpfen später mit dem Akku-Schlag-Schrauber (machst Du auch nicht mit jedem Pferd) entfernen und sie wurden durch ihre Kunststoffkollegen ohne Gewinde ersetzt.

Bonn Rodderberg

Anfang Juli folgte der Rodderberg. 4. im E und 7. im A* – das war schon mega! Da war ich schon irgendwie stolz, die erste Platzierung in A mit Fee geholt zu haben. So viele Runden hatten wir ja auch noch nicht gedreht, vor einer gebogenen Distanz (zwei schmale Birken) hatte ich ein bisschen das Höschen voll, aber Dirk meinte „Ihr könnt das“ und ja, wir konnten das. Ich habe Fee sehr gefeiert nach dem Überwinden dieser 5a-b.

Ende Juli Trakehner-Bundesturnier. Hier gab es zwei E-Gelände und ein A** – ob ich mich das wohl trauen konnte? Gott sei Dank bot die TTG einen Lehrgang bei Andreas Ostholt zur Vorbereitung auf das Trakehner Bundesturnier an. Na, dachte ich, da guckst Du mal, ob das gehen kann, wenn nicht, dann reitest Du halt nur E.

TTG Lehrgang

Erster Tag – ankommen, akklimatisieren, kennenlernen

Andreas erkundigte sich nach Leistungsstand, Erfahrung und Zielen und begann ein lockeres Training. Der Tag stand unter dem Motto „Drüber weg schauen“. Immer Blick in die Ferne, Sprung kommen lassen, schön Rhythmus galoppieren – steigende Anforderungen im Laufe der Unterrichtseinheit. Von den einfachen Baumstämmen ging es zu Häuschen, Schweinerücken, Wasser und Gräben. Schlüssiger Aufbau, Inhalte gut rüber gebracht und auf individuelle Fragen eingegangen/ Lösungen erarbeitet. Bei warmen 26 Grad kamen Pferd und Reiter erstmalig so richtig ins Schwitzen und der Spaßfaktor war riesig.

Zweiter Tag – Aufbau auf gestrigem, fördern und auch fordern

An Tag zwei starteten wir mit leichtem Aufwärmprogramm, um dann etwas schwierigere Aufgabenstellungen zu bekommen. Beim letzten Kurs, den Andreas uns vor dem Wasser nannte, dachte ich „Da, jetzt ist es passiert, der Ostholt hat einen Sonnenstich!“ und „Das steht doch niemals im A!!“

Meiner Mitstreiterin ging es wohl ähnlich, aber wir starteten leicht blass um die Nase todesmutig in die Aufgabe: Schweinerücken – kleiner Schweinerücken – Treppe – Bürste – Wall hoch – Tiefsprung – Bürste. Objekt der besonderen Besorgnis war die Treppe. Aber auch hier galt: Fee sieht, Fee zieht! Es klappte super.

Natürlich hatte ich nach Sprung drei den Parcours vergessen und brauchte Hilfe von außen. Hier gab es dann auf Tonspur den netten Kommentar von Jörg Kurbel: „Soweit hat die sich das gar nicht gemerkt. Die hat gedacht‚ an 3 sterbe ich ja eh‘“. So ganz Unrecht hatte er damit auch nicht …. Dann noch Wasser – rein, raus, hoch, runter … am Ende des Tages waren Pferd und Reiter rechtschaffen müde, den Geist voll mit tollen Erfolgserlebnissen und hochmotiviert fürs Turnier!

Trakehner Bundesturnier Münster

Über unser erstes A-Springen werfen wir den Deckmantel des Schweigens. Gruselige Abreitebedingungen – (mega eng) genau das richtige für Fee!! – ein Parcoursbauer, der vermutlich im früheren Leben die Labyrinthe für die Pyramiden entworfen hat und sich grundätzlich nochmal mit der Bedeutung von 1* auseinandersetzen sollte. wir hatten schon an eins ein Tor, und dann bin ich nach 6 falsch abgebogen…. es war nicht unsere Prüfung….

E-Gelände. – Lief super, viertplatziert.

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A**-Gelände – nicht platziert, aber fehlerfrei durch und ich konnte nur Andreas Ostholt danken – ohne das Training zuvor hätte ich mich das nicht getraut! Da standen schon Klamöttchen, der Parcoursbauer hat sich vermutlich gedacht „klotzen, nicht kleckern“. Aber nachdem ich festgestellt habe, dass ich die Woche zuvor die Sprünge der Geländepferde L (BuCha-Quali) geritten war, bin ich die Sache gechillt angegangen. 🙂 An vier hatte ich mal was rhythmische Sportgymnastik – aber egal, ich war so mega stolz auf uns, dass wir das geschafft hatten!! Einfach irre!

A**-Springen mit steigenden Anforderungen / Mannschaftswertung der Zuchtbezirke

Lisa Kern, Guido Kirmse und ich haben kurzentschlossen eine Mannschaft gebildet. Der Parcours stand und ich dachte „Mist, die Kombi ist unser Todesurteil…“ –

Fee macht ja grundsätzlich alles Möglich, nur Kombinationen Oxer-Einsprung mit einem Galoppsprung zum Aussprung, die werden uns schon mal schnell eng…. – Echt mein Angsthindniss. „Du kannst jetzt hier nicht vor der versammelten Trakehner-Gemeinde auf die Klappe gehen“ – das war noch so der harmloseste Gedanke.

Karen Wisser ging mit mir Parcours ab.

„Simone, hier vor der Kombi noch mal einmal schön aufs Hinterbein und dann ganz ruhig rein.“

Nee, is klar. Leichteste Übung... Vier Hindernisse später:

„Und dann bist Du ja auch da schon fertig“

„Nee, da kommen noch 9 und 10“

„Och?! Ist das mit steigenden Anforderungen?!“

Ja.

„Naja gut, dann reitest Du die eben auch noch“

Hilfreich 🙂

Lisa machte eine mega 0-Runde mit Azulon und ich erwähnte – mich leicht unter Leistungsdruck sehend – dann während wir zusammen standen, dass ich das vermutlich leider nicht so souverän machen werde. Und mich schon sehr freue, wenn ich die Kombi lebend überwinde…

„Na, hör mal! Wir sind alle hier um Spaß zu haben! und jeder macht es so gut er kann“ stellte Guido klar und hatte damit auch nochmal den wichtigsten Antriebsfaktor benannt: Den Spaß!

Ich war dran. An 1 sollte ich ruhig reiten – ich ritt gar nicht -, 2 dann im Rhythmus, 3 gut, 4a/b – ich ritt die Kombination meines Lebens :-), 5.. hatte ich vor lauter Begeisterung vergessen! Sch****! 90 Grad Rechtswendung, 5 am äußersten linken Rand erwischt. Mit dem Fuß vor den Fangständer getreten.

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Sprung 5 – Danke Fee!!

DER GANZE SPRUNG WANKTE WIE EIN METRONOM VOR UND ZURÜCK!!, blieb aber liegen. Ich habe angefangen mich kaputt zu lachen. Aus dem Publikum lautes Raunen, 6 fehlerfrei, 7 gut, 8 gut, 9 ein Tor (Sch****!) 10 gut. 4 Fehler plus einen für Zeit-Überschreitung (wen wunderte es, bei dieser überragenden Linienführung auf 5).

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10 – Geschafft!!

Guido holte auch nur 4 Fehlerpunkte nach Hause – Damit siegte unsere Mannschaft im Wettbewerb der Zuchtbezirke.

Im Anschluss gab es die schnellste Ehrenrunde des Turniers, denn Si Belle von Guido und Fee hatten Freude am Galoppieren. 🙂

Am nächsten Morgen gelangen Florian Frisch und mir noch der dritte Platz im Generationenritt.

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Zum Ende der Saison hatte ich noch eine VA geplant – aber leider habe ich mir Anfang August das Knie geschrottet. Ich hoffe, dass im Frühjahr 2023 alles soweit ausgeheilt ist, dass wir wieder los können. Ziel vor Fees nächster Fohlenpause: Stil-Gelände Klasse L.