Da stand sie nun unsere geplante Zuchtstute und alles was zur Erfüllung dieses Ziels noch fehlte war die Trächtigkeit. Fee war selber erst Mitte Mai tatsächliche drei Jahre geworden und wir wollten in keinem Falle vor Juni decken – Ein Mai-Fohlen war der Wunsch.
Anfang des Jahres stand als gewünschter Partner Waitaki fest. Dies wäre TG-Besamung gewesen und wir hätten die Stute nach Hörstein auf Station gebracht. In einem Atemzug hätte dann auch das Hörsteiner Team sie in Hessen auf der Zentralen Eintragung zeigen können. Soweit der Plan. Doch die Geburt der Zwillinge änderte alles. Wir entschieden, dass Fee nicht mehrere Tage (ggfs. Wochen) auf einer großen Station stehen sollte, denn selbstredend existieren dort andere Keime als im heimischen Stall und die hätte sie dann mit heim gebracht. Zwillinge sind bezüglich der Immunabwehr einfach mit Vorsicht zu genießen, kurzum: Der Plan Waitaki war gestorben.
Glücklich stellten wir dann im Mai fest, dass Kairos TSF nach Deutschland zurückgekehrt war und per Frischsamen zur Verfügung stehen sollte. Ja, der passte für uns vom Leistungsanspruch zu Fee. Seinerzeit unter Holger Hetzel hocherfolgreich in S-Springen 7 Siege und 50 Platzierungen alleine in Klasse S, aufgrund seiner Springleistungen gekört. Ein hochinteressantes Leistungspedigree mit Blutanschluss auf Carajan. Wir hatten unseren Hengst gefunden und wollten dann im Juni Samen ordern. Durch Zufall erfuhren wir in einem Telefonat mit einem befreundeten Züchter, der Kairos ebenfalls nutzen wollte, dass Kairos’ „Jungs“ den Transport allerdings nicht wirklich vertragen. Ergo, die Stute müsse auf Station……
Hin und her überlegt und entschieden, mit einem besamungsfähigen Follikel los zu fahren, besamen zu lassen und sich dann wieder auf den Heimweg zu begeben. Die Follikelkontrolle im Juni ergab dann zwei gleich große besamungsfähige Follikel. Ein Blick in die Nachbarbox, in der sich gerade die Zwillinge tummelten.. NEIN! Keine Besamung, wir warten auf die nächste Rosse.
Dann kam die ZSTE in Westfalen und wir mussten leidvoll erfahren, dass Fee über den Transport gut und gerne zwei Zentner verloren hatte und die Tour an sich nicht ganz so gut verkraftet hatte.
Zu Kairos wäre es doppelt so weit gewesen…Wir sahen wenig Erfolgschancen für unser geplantes Unternehmen. Also erneutes Überlegen. Was tun?
Wir wünschen uns in jedem Falle Halsung und Schulter noch großzügiger, gerne auch noch mehr Typ. Springpferde, die unseren Ansprüchen genügten gab es im FS-Versand nicht. Nun haben wir nach einigen Beratungen entschieden, dass, wenn wir nicht konsequent auf Springen anpaaren können, wir zumindest konsequent in Richtung Blut gehen: Auch hier fiel die Wahl auf Icare d‘ Olympe AA.
Die Besamung war dann eine Geschichte fürs Kuriositätenkabinett. Die Stute fing an zu rossen, wir haben auf Verdacht für Freitag Samen bestellt. Dieser kam pünktlich, die Follikelkontrolle ergab… nix. „Komisch, das sieht ganz anders aus als es sich anfühlt, aber ich kann auch keine Follikelgrube mehr darstellen. Der scheint doch schon länger weg zu sein.“ – So ein Sch***!!
Egal, Samen war da und vielleicht bestand ja noch eine klitzekleine, minimale Chance. Wir haben ihn also nicht weg, sondern in die Stute „gekippt“.
Fee blieb an diesem Tag wegen ganz fürchterlichen Wetter gemeinsam mit Oksana, Belle und den Fohlen im Stall – Die sollten zusammen erst nachmittags raus. Der Rest der Truppe war Tag und Nacht auf der Wiese, die beiden zweijährigen Hengste wohnten im Laufstall mit angrenzendem Paddock.
Um 10 Uhr klingelte das Telefon.. „Fee ist heute völlig irre, sie schreit nach den Hengsten tobt in der Box und tut so, als wolle sie über die Tür springen!“ – ??!!?? Also wurde Fee raus gelassen zu den anderen. Nur mit Mühe ließ sie sich davon abbringen zu den Hengste zu ziehen und als sie die Weide erreichte, stürmte sie stante pede zu Mattes, um dort vom allerfeinsten zu rossen. Mattes, unser Frauenversteher, ist eigentlich der beste Indikator für eine passende Besamung, denn er interessiert sich nur dann etwas mehr für die Mädels. Andernfalls erträgt er die Damen einfach nur mit Seelenruhe.
Tierärztin wieder angerufen, Verhalten erzählt .. „Das will ich jetzt aber wissen, ich komme morgen früh noch mal mit dem Schall!!“ – Dieser Schall zeigte uns dann eine wunderschöne, große Follikelgrube. Tatsächlich musste also der Follikel vor unserem ersten Schall gerade ausgelaufen sein, die Grube hatte sich aber noch nicht wieder mit Flüssigkeit füllen können – war also nicht darstellbar. Hat man auch selten und Gott sei Dank hatten wir besamt!!
18 Tage später zeigte sich dann das vom Züchter so heiß geliebte „schwarze Loch“ im Ultraschall! Tragend! Ein Schuss ein Treffer. Nun warten wir auf Maracana, die/der nach dem Muster gestrickt ist, das unser deutscher Bundestrainer für die Vielseitigkeit fordert. Blut an sehr gutes Springen. 76,76% beträgt die Spezialblutrate dieses Fohlens. Fuchs oder Braun kann es werden und vermutlich wird es wohl auch was bunter. Alles ist Recht, nur gesund soll es sein. Wir sind in jedem Falle gespannt wie ein Flitzebogen auf diesen Nachwuchs!
Parallel zu all dem wurde Fee angeritten. Unspektakulär. Longenarbeit kannte sie ja schon von der Vorbereitung auf die ZSTE. Ob jetzt Sattel oder Longiergurt war ihr ganz gleich. Und als da dann ein Reiter drauf saß,.. ja, das war eben dann so. schon beim vierten Mal an der Longe ging es in Schritt, Trab und Galopp auf beiden Händen außen rum. Immer schön im Takt mit zufrieden pendelndem Schweif und tiefenentspannt. Wir strebten die Stutenleistungsprüfung für September an. Zuvor kam aber noch die Elitestutenschau in Wickrath am 06.08.
Von dort brachten wir nicht nur die Staatsprämienanwartschaft mit, sondern leider auch einen Atemwegsinfekt. Der komplette Stall begann zu husten und zu rotzen, über Wochen war an Reiten nicht zu denken. Die Stutenleistungsprüfung musste ausfallen, das hatte alles kein Sinn. Wir hoffen nun, dass Anfang 2015 noch irgendwo eine Möglichkeit besteht, bevor Fee zu hoch tragend ist. Aber da wird sich sicher noch was ergeben. Im Zweifel dann eben erst, wenn das Fohlen da ist.