Beim alljährlichen Gänse-Essen des Zuchtbezirks küsste uns Fortuna – Wir gewannen einen Freisprung von Hopkins auf der Tombola. Witziger weise gefiel der Hengst Frank bei seiner Präsentation in Rahmen der Reitpferdekollektion in Neumünster 2014 besonders gut und er meinte „Den könnten wir auch mal benutzen!“ – Frank steht ja eh auf Schimmel.
Aber auch bei seiner Körung in 2013 hatte uns Hopkins, damals noch als Hofritter benamt, schon gut gefallen. Drei gleichermaßen sehr gute Grundgangarten. Sehr sportlich im Auftreten. Springen war nicht ganz so seins, aber er machte es immerhin ordentlich und bemüht.
Überhaupt war Neumünster von Anfang an die richtige Plattform für diesen Hofrat-Sohn: 2011 war er als Katalog-Nr. 116 (Hofmarschall) in der Fohlenauktion vertreten. 2013 dann die Körung, 2014 die Reitpferdeauktion, die er als Auktionsspitze mit sechsstelligem Steigpreis verließ.
Der Katalog in 2014 beschrieb ihn wie folgt: Extravaganter Nobelmann von exquisiter Dressurbedeutung. Hopkins strahlt das Besondere aus. Edel und leichtfüßig spielt er seine Möglichkeiten brillant aus.
Fünfmal startete Hopkins in Reitpferdeprüfungen in 2014. Zweimal siegte er, zweimal war er zweitplatziert und einmal Dritter. Er gewann das Reitpferdechampionat des Trakehner Bundesturniers und wurde für das Bundeschampionat nominiert. Hier startete er auch, war aber im Schritt an diesem Tag deutlich unter seinen Möglichkeiten und so blieb er außerhalb einer Platzierung.
Die Mutter Heavenly wurde bislang ausschließlich an Hofrat angepaart und alle Nachkommen traten eindrucksvoll in Erscheinung:
Hostessa P (geb. 2007), wurde in 2010 als Prämienstute bewertet. – 166/21,0 // 7,5-7,5-6,5/8,5-8,5-8
Hofgräfin (geb.2008), wurde mit 165/20,0 // 7,5 8 7,5 / 7,5 9 8 / 8 eingetragen, erhielt zudem im freiwilligen Freispringen eine 8 und wechselte im Rahmen der Stutenkollektion des Hengstmarktes 2011 für 12.000 € den Besitzer.
Häwelmann (geb. 2009) wurde Siegerhengst des Körjahrgangs 2011 und an das Gestüt Pallerhaff verauktioniert. Direkt als Dreijähriger verletzte er sich unglücklich, brauchte eine Zeit der Rekonvaleszenz und wurde dann schonend von Kristine Möller aufgebaut. 2014 startete das Paar erstmalig in Perl-Borg in Dressurpferde-L und belegte jeweils zwei dritte Plätze. Allerdings verfolgte Häwelmann das Pech…Ende 2014 wachte er aus einer Routine-OP nicht mehr auf…
Drei Kinder der Heavenly waren also 2011 als selektierte Elite NMS vertreten.. Das muss man erst mal schaffen!!
Diese besondere Qualität repräsentierte sie aber bereits zu Bundesstutenschau 2004. Hier stellte sie mit ihrer Mutter Habsburg von Fahnenträger und ihrer Vollschwester Hillary die Bundessiegerfamilie.
Heavenly trat als 1997 unter dem Namen Heavently in Neumünster zur Fohlenauktion an und wurde mit 26.000 DM als teuerstes Stutfohlen und zweitteuerstes Fohlen der Auktion zugeschlagen, wechselte jedoch nicht den Besitzer und kam drei Jahre später, nach einer hervorragenden Eintragung, dem Sieg in ihrer Stutenleistungsprüfung auf Station mit der Gesamtnote 8,4 und 8,67 für die Grundgangarten, hoch platziert im Tarmstedter Stutenchampionat und als frisch gekürte Vize-Jahressiegerstute des Jahres 2000, erneut in Neumünster zur Auktion: 100.000 DM legte das Gestüt Meyerhof für die mit überragender Mechanik ausgestattete Schimmelstute an.
Heavenlys Vollschwester Hillary, Siegerstute der Eintragung des Zuchtbezirks Niedersachsen/Bremen in Großburgwedel, wurde ebenfalls mit Bestnoten leistungsgeprüft; ihre Interieurnote kommt mit 9,67 dem Optimum nahe, auch die Rittigkeit mit 8,67 und das Freispringen mit 8,0 wurden von den Richtern klar überdurchschnittlich bewertet, insgesamt beendete Hillary die Stationsprüfung mit der Note 8,5. Sie verblieb im Besitz ihres Züchters Pieter Smeets.
Heavenlys Mutter Habsburg gilt mittlerweile als züchterische Institution. Sie ist eine mütterliche Schwester zum renommierten Handryk und zum S-Dressurpferd Hattrick (beide von Van Deyk) und wurde Mutter der gekörten Distelzar-Söhne Herzog von Nassau und Hamilton (siegreich bis Dressur Kl. S).
Boxbergen Honeybey (Dressur Kl. M), Happy Highness, Hedwig und Hilfiger sind weitere Sportrepräsentanten dieser tollen Mutter. Summa Sumarum verdienten ihre Kinder für Sie in Deutschland 8.139,- €. Hier darf man nie vergessen, dass die Gewinne aus Luxemburg, Belgien und den Niederlanden nicht mit hinein gezählt werden.
Heavenlys Vater, Artistick Rock, war Prämienhengst der Körung 1994. „Der stolz auftretende Artistic-Rock verkörpert trotz mittleren Maßes einen großen Rahmen. Korrekt und zum Körper passend fundamentiert. Ein erstklassig repetierender Galopp, enorme Mechanik mit auffallender Knieaktion im Trab und ein geregelter, guter Schritt ergeben höchste Bewegungsreferenzen“ lautete die Kommentierung. Über die anschließende Auktion wurde er für 75.000 DM an Familie Smeets in die Niederlande zugeschlagen.
1995 trat Artistic-Rock zur Hengstleistungsprüfung in Warendorf an und lieferte dort gute Leistungen ab. Charakter, Temperament, Leistungsvermögen, Rittigkeit, Trab und Galopp im Training sowie alle Grundgangarten in der Abschlussprüfung wurden mit „gut“ – 8,0 – bewertete, der Geländegalopp mit 8,25 noch etwas höher. Insgesamt erreichte Artistic-Rock mit 106,38 Indexpunkten insgesamt – 108,63 Punkten in der Dressur und 100,75 Punkten im Springen – ein sehr ausgewogenes Ergebnis und platzierte sich als 9. unter 19 Teilnehmern.
1998 erwarb die Niederländerin Alwiene Nuy Artistic Rock. Von nun an unter Boxberger Artistic-Rock startend, stieg Artistic-Rock bis zu Platzierungen und Siegen in Dressurprüfungen Prix St. Georges und Intermédiaire I auf. Beim Hengstturnier in Zwolle 2001 siegte er in der Klasse der siebenjährigen Hengste. Weitere Erfolge in schweren Prüfungen folgten, beispielsweise bei den niederländischen Meisterschaften in Nijmwegen 2003, wo sich das Paar an 5. Stelle in der „ZZ-Dressur“ behaupten konnte. 2004 belegten Alwiene Nuy und ihr Artistic Rock beim Hengstturnier in Zwolle den 9. Platz in der Qualifikation der Tour „Promising Stallion“, einem Prix St. Georges. In der Finalprüfung, einer Intermédiaire-I-Kür, kam dann keiner mehr an dem ausdrucksstarken Braunen mit der auffallenden Trab- und Galoppaktion vorbei – mit 68,08% holte sich Artistic-Rock unter seiner damals schwangeren Reiterin den Sieg! Seine hervorragenden inneren Eigenschaften bewies der Hengst in den folgenden Monaten, in denen Alwiene Nuy ihren Hengst weiterhin regelmäßig bis kurz vor der Geburt ihres Kindes ritt. Bei der Trakehner Hengstschau in Münster im Februar 2005 stellte Alwiene Nuy Artistic-Rock bereits wieder in einer eindrucksvollen Kür auf S-Niveau vor.
Hopkins Vater Hofrat war Reservesieger seiner Körung. „Ganz auffallendes Gleichgewichtspferd mit großen Linien und drei überdurchschnittlichen Grundgangarten, von denen besonders die Galoppade herausragend ist. Das großformatige Seitenbild wird glanzvoll ergänzt durch den lockeren, taktischeren und durch den ganzen Rücken schwingenden Bewegungsfluss. Dabei korrekt fundamentiert und vorbildlich in den Manieren“, so lautete die offizielle Beschreibung nach der Körung.
Friederike Peters von der Hengststation Meyerhof erwarb den Hengst gemeinsam mit ihrer Mutter Ilsemarie (die auch Heavenly erwarb und als Züchter all dieser oben beschriebenen Qualitätspferde zeichnet).
Dreijährig wurde Hofrat für das Bundeschampionat nominiert und schaffte es in Warendorf bis ins Finale.
Vierjährig war er auf dem Bundesturnier Trakehner Reitpferdechampion und vertrat die Trakehner Farben erneut auf dem Bundeschampionat. Im selben Jahr 2002 holte er sich den Verdener Siegerpreis.
Seinen 70-Tage-Test legte Hofrat erst fünfjährig im November 2003 in Adelheidsdorf ab, wobei seine Ergebnisse hochgerechnet werden mussten. Deshalb wurde der Hengst trotz eines 136,45-Punkte-Dressurindex nicht rangiert.
2004 schaffte Hofrat die dritte Qualifikation fürs Bundeschampionat, der Startschuss für eine beeindruckende Karriere im Dressurviereck, wo er bis heute zahlreiche Siege und Platzierungen bis Klasse S erringen konnte.
Erfreulicherweise hielt die züchterische Karriere des Hofrat mit seiner sportlichen durchaus Schritt. 2008, gerade mal zehnjährig, eroberte der Hengst die Spitze der Trakehner Zuchtwertschätzung Dressur und schaffte auch in der bundesweiten FN-Zuchtwertschätzung für die Sparte Dressur den Sprung unter die Top Ten mit Platz 7. Grund genug für die Zuchtleitung, diesen Hengst mit seinen besonderen sportlichen und züchterischen Erfolgen in die Spitzengruppe seiner Vererber einzureihen. Im Rahmen des Hengstmarkts wurde Hofrat feierlich zum Elitehengst proklamiert.
Ein Blick ins Pedigree dieses Hengstes eröffnet zunächst Dressur pur: Der dominierende Vater Gribaldi mit seiner Eigenleistung und seiner Nachkommenleistung (Gribaldi ist die Nummer 1 des WBSFH-Ranking 2014), die nahe Verwandtschaft zum ebenfalls dressurerfolgreichen Goldino, der Rittigkeitsgarant Ibikus in Linienzucht (3./5. Generation) ebenso wie die Vererberlegende Mahagoni (4./4. Generation) – der Dressurreiter, dessen Herz da nicht höher schlägt, muss wohl erst geboren werden. Es sind aber nicht nur reine Dressurgene, die dieses Pedigree so interessant machen. Da locken der erwiesene Doppelvererber Kostolany ebenso wie Leistungsträger Consul und der Härte versprechende Habicht. Die vertretenen Stutenfamilien – Trakehnens berühmte Stutenlegenden Kassette und Herbstgold sowie zweimal die ostpreußische Treckstute Gundula – gehören zum Tafelsilber der Nachkriegszucht. Die Stuten haben in der Zucht blühende Familien begründet und sich über zahlreiche Nachkommen mit großen Sporterfolgen ihren guten Ruf erworben.
Zehn gekörte Söhne hat Hofrat bei den unterschiedlichsten Verbänden. Neben den Vollbrüdern Häwelmann und Hopkins steht für die Trakehner noch Karl Lagerfeld zur Verfügung.
Bei der hannoverschen Körung in Verden siegte 2005 sein Sohn Hotline der für die bis dahin nie da gewesene Summe von 800.000 € den Besitz wechselte.
248 Nachkommen (die ältesten sind 2014 12jährig) stellt Hofrat dem Sport und sie bescheren ihrem Vater eine Nachkommens-Lebensgewinnsumme von 114.402,00 €.
15 seiner Nachkommen sind erfolgreich in Klasse S.
Nun mag der kundige Besucher unserer Homepage denken „Ja, aber Hopkins ist doch gar kein Springer“ – und er hat Recht! Recht hat er auch, wenn er sich daran erinnert, dass die Schönbecks auch kein zwingender Fan von Gribaldi sind, hier allerdings muss man nun differenzieren! Wir vertreten die Auffassung, dass Gribaldi in der Lage war, mit Stuten aus Springstämmen, die selber genügend „Dampf“ mitbrachten überragende Pferde zu schaffen – allen voran Totilas. Wenn man nun seinen Enkel Hopkins betrachtet fällt als erstes die Linienzucht auf den von uns sehr wohl geschätzten Consul auf. Dazu kommt vieles, was wir sonst noch so mögen: Donauwind und Habicht zum Beispiel, darüber hinaus eine Stutenfamilie, deren Qualität als außergewöhnlich einzuschätzen ist,… doch das weckt schon Begehrlichkeiten bei uns!
Nicht in 2015, denn da werden wir zu Davidas pilgern, allerdings für 2016, wenn unsere Franzi ihren Zuchteinstieg haben wird. Sie hat Rahmen, Halsung und Typ – Points die wir bei dem Hengst als verbesserungswürdig sehen. Er bringt Bewegungsqualitäten und eine Portion „Gummi“, die wir gerne an unserer Franzi noch „dran“ hätten. Zudem ist der Natursprung für eine junge Stute vielleicht auch nicht so verkehrt. Das zu erwartenden Fohlen repräsentiert dann ein Pedigree, dem wir durchaus den „einen Gribaldi“ verzeihen 😉
Wenn man anpaart, dann hat man ja immer auch ein Stückweit Visionen…. Hier können wir uns vorstellen, dass dies ein ganz tolles Bewegungspferd wird – mit Adel und genügend Blutanteil, mit einem absolut elektrischen Hinterbein und einem tollen Charakter. Idealerweise bleibt Franzis Umgang mit den Stangen erhalten. Es dauert noch was, aber das hebt ja nur die Spannung 😉
Wir wünschen allen Lesern einen schönen dritten Advent!!
Als Quelle für diesen Text dienten unter anderem die Hengstportrait von Hofrat und Artistic Rock der www.trakehnerfreun.de und die Hengstmarktkataloge 2011, 2013 + 2014.
Das hört sich hochinteressant an. Und auch noch mal herzlichen Dank für die Pedigree-Aufdröselung!
Gruß
Llewella