In genau drei Monaten ist für Oksanas Fohlen der errechnete Geburtstermin.
Jetzt gibt das Pferdekind richtig Gas und beginnt mit dem Größenwachstum. 80% der Geburtsgröße werden ab jetzt geschaffen, der Körper baut mit Hochgeschwindigkeit die noch „fehlenden Etagen“ ins Skelett.
Zeit auch für uns Gas zu geben, denn dieser Körperzuwachs bedeutet Eiweiß-, Mineralstoff- und Spurenelementzuwachs. Soll die Oksana nicht ihre Körperreserven mehr als verträglich angreifen müssen, so ist sie in diesem letzten Drittel der Trächtigkeit sehr anspruchsvoll in Bezug auf Qualität und Quantität an Futtereiweiß sowie der ausreichenden Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Heu und Hafer reichen bei weitem nicht mehr aus, um einen um ca. 50 % angehobenen Bedarf an Eiweiß abzufangen. Noch dazu fehlen essenzielle Aminosäuren. Ob ein Fohlen später Skelettprobleme haben wird, soll nach den Erkenntnissen der Wissenschaft nicht zuletzt ausgerechnet in diesen drei Monaten der Trächtigkeit entschieden werden. Entsteht ein Defizit, weil entweder das Futter der Mutterstute defizitär ist oder aber sie dies nicht durch Mobilisierung ihrer eigenen Reserven zugunsten des Embryos abfangen kann, so kommt das Fohlen mit einem mangelhaft belastbaren Skelett auf die Welt, was anschließend gar nicht mehr oder nur mangelhaft wieder ausgeglichen werden kann.
Es beginnt nun also die fröhliche Zeit der Hexenküche. Pülverchen und Minerale, Luzerne, Hafer, Heu – alles wird liebevoll aufeinander abgestimmt. Zum Wohle der Stuten und ihrer Fohlen, für eine komplikationslose Geburt und beste Vitalwerte der beiden „Hauptakteure“ in drei Monaten.
Wir haben für diesen Beitrag mal ein Bild aus 2010 genommen und hier das Fohlen „rein gebastelt“, um zu verdeutlichen wie es gerade ungefähr in Oksana aussieht.
Dies wird Oksanas letztes Fohlen und von väterlicher Seite wird es in der Trakehner-Population bedauerlicherweise wohl ein Unikat bleiben. Oksana war im letzten Jahr die erste Trakehner Stute, die Ismahn AA deckte. Weitere hatten sich angekündigt, doch der Hengst verunfallte im Gelände, ein Hufbeinbruch verlangte nach Rekonvaleszenz mit strikter Boxenruhe. Keine Möglichkeit die Damenwelt zu treffen. Und wenn dann einmal der sprichwörtliche Wurm drin ist, greift Murphys Gesetz: Schon auf dem Weg der Besserung erwischte es den Unglücksraben Ismahn AA noch einmal. Eine Hodenentzündung zwang zur Kastration….
Drücken wir die Daumen für unser Unikat – egal ob es ein Omari wird oder eine Oka-Liebchen – für weitere gute drei Monate, eine problemlose Geburt und einen guten Start ins Pferdeleben.