Fora xx (Tür 2)

Fora xx – Mutter des Finley M, Großmutter von Beau Cadeau

Finleys Mutter Fora xx entstammt einer italienischen Vollblutfamilie, die auf den umfangreichen E8-Stamm der Bustler Mare in der internationalen Vollblutzucht zurückgeht. Bei ihrer Eintragung für die Trakehnerzucht sorgte sie für Furore, denn ihre Bewertung mit 8,9,8/10,9 bescheinigten ihr nicht nur höchstmögliche Elastizität und Raumgriff in der Bewegung, sondern machte sie auch zur höchsteingetragenen Vollblüterin der Trakehnerzucht.

Fora xx war sowohl auf der Rennbahn geprüft als auch Absolventin einer Stutenleistungsprüfung. Und da konnte sie 1987 im hannoverschen Katensen noch mal für Erstaunen sorgen – die mit 1,71 m Stock recht große, gangstarke und schön linierte, damals 5-jährige schwarze Stute wurde nämlich Reservesiegerin. Damit hat Fora xx sich den Prämientitel des Trakehner Verbandes mit Fug und Recht verdient.

Drei Fohlen schenkte Fora xx der Trakehnerzucht: Neben Finley M brachte sie 1994 die Stute Famous Finora M v. Kostolany, die ebenfalls Prämienstute des Trakehner Verbandes wurde, und 1996 einen Sohn des Rockefeller, der jedoch in Zucht und Sport bedeutungslos blieb.

Welche Gene brachte diese Blüterin nun über ihren großen Sohn Finley M in die Trakehnerzucht ein? Der Vater, Athenagoras xx, ist nicht nur in Vollblutkreisen ein Begriff. Auf 104 kg GAG brachte es der Derbysieger in seiner Rennlaufbahn, 1973 war er „Galopper des Jahres“, seine Zuchtlaufbahn ist gekrönt von mehreren Championtiteln. Der Zoppenbroicher gewann zudem den Aral-Pokal und zweimal den Großen Preis von Baden. Es war ein offenes Geheimnis in Rennkreisen, dass der Dunkelbraune eine Abneigung gegen die Rennbahn in Köln hatte – zumindest lief er dort grundsätzlich miserable Rennen – und dass die Jockeys in seinem Sattel eine Menge zu tun hatten …

Dabei sah das Pedigree von Athenagoras nicht unbedingt nach einem Überflieger aus: Sein Vater Nasram, obschon Sohn des großen Nasrullah und damit Enkel der Legende Nearco, hat ansonsten nicht gerade die Welt verbessert. Die Athenagoras-Mutter Avenida ist eine Tochter des Neckar, den man in Warmblutkreisen wohl vornehmlich als Erzeuger des Vollkorn xx – Vater des großen Buschsportlers Volturno – und des in Hannover verdienstvollen Waidmannsdank xx kennt. Gleichwohl war Neckar auch Muttervater des Warendorfer Landbeschälers Angelo xx, immerhin Vater der Olympiapferde Ahlerich (Gold 1984) und Amon sowie Großvater des Jahrhundert-Dressurvererbers Rubinstein und des vierfachen Olympia-Goldpferdes Rembrandt. Auch Federgeist xx – Vater von Robert Dovers Olympiapferd Federleicht – stammt aus einer Neckar-Mutter, ebenso wie der in Oldenburg und Westfalen anerkannte Lenz xx.

Neckars Vater war Ticino, der auch Foras Muttervater Orsini (s.u.) zeugte. Nicht nur das – Ticino ist u.a. auch Vater der in der Warmblutzucht segensreich eingesetzten Beschäler Waldenser xx und Nizam xx. Letzterer ist z.B. Vater von Sherry, Goldmedaillengewinner der Olympischen Vielseitigkeit von Seoul, und Großvater des in den Niederlanden bewährten Springvererbers Jasper, der der Zucht wiederum Peter Leones Olympiapferd Crown Royal Legato brachte. Ticinos Sohn Sinus xx brachte es im Landgestüt Warendorf u.a. als Vater des „unkaputtbaren“ Vielseitigkeitscracks Sioux von Horst Karsten zu einigem Ruhm.

Athenagoras’ beste Kinder im Rennsport dürften Indica und der zweifache deutsche Champion Schwarz-Grün sein. Auch auf die deutschen Warmblutzuchten hatte Athenagoras Einfluss: Sein Sohn Oglio xx wirkte in Holstein, sein Enkel Niclas xx ebenfalls. Niclas’ Mutter Nathia (v. Athenagoras) brachte auch den in Celle eingesetzten Natiello xx, während seiner Rennkarriere Derbyzweiter. Waldstar xx v. Athenagoras a.d. Waldgams v. Tarim und der inzwischen nach Kanada verkaufte Tannenhain xx wirkten ebenfalls in Celle.

Narew xx v. Athenagoras u.d. Nagaika v. Chief verfügt über die Anerkennung bei den Trakehnern, in Oldenburg, Hannover, Hessen und Mecklenburg. Nach guter Rennkarriere legte Narew – als einer von nur wenigen Vollbluthengsten – eine Hengstleistungsprüfung ab. 125 Indexpunkte und eine glatte 10 für seinen Galopp erhielt der Hengst in Medingen. Mittlerweile ist er Vater des gekörten Nagano, zweifacher Bundeschampion im Springen und mit einer Million Mark Spitzenpferd der PSI-Auktion 1996, sowie des in Oldenburg gekörten Nurejew.

Foras Mutter Forsythia hat Orsini zum Vater. Auch er gehört zu den Legenden der deutschen Vollblutzucht, galoppierte ein GAG von 107 kg zusammen, war ebenfalls Derbysieger und 1958 „Pferd des Jahres“. Viermal eroberte er die Spitzenposition der Vaterpferde deutscher Vollblüter. Den vom Gestüt Erlenhof gezogenen Schwarzbraunen kann man getrost als einen der besten, wenn nicht den besten Sohn des großen Vererbers Ticino einstufen. John Aiscan beschreibt ihn: „Dass Orsini ein sehr gesundes Pferd war, bewies er, als er während seines zweiten bis fünften Lebensjahres von 26 Starts 14 Rennen gewann. Außerdem war er auch ein frühreifes Pferd, ausgestattet mit enormem Endspeed, den er bewies, wenn er von jeder Stelle des Rennens auf Verlangen sein Tempo beschleunigte. Ein wahres Zeichen von Lebenskraft.

Orsini hatte von allen Söhnen des großen Ticino die beste Rennklasse und zudem eine eisenharte Konstitution; er war das gesündeste und härteste Pferd seines Erzeugers. So vererbte er auch gesunde Pferde, wogegen Ticinos anderer Sohn Neckar keine gute Gesundheit hatte. Nach Aussage von Adrian von Borcke besaßen Orsini und Neckar den denkbar besten Endspeed, während Niederländer in dieser Beziehung nicht gleichwertig war.

Orsini hatte Rennherz, er zeigte sich im Rennen stets besonders couragiert. Dass es ihm an Stehvermögen fehlte, ist als eine Schwäche zu werten, die man in seiner Familie kennt. So gewann er das Deutsche Derby nur durch einen äußerst taktischen Ritt von Lester Piggott. Orsini vererbt bessere Steher als er selbst ist.

Orsini ist sehr nah auf Athanasius (2×3) ingezogen. Er ist außerdem auch auf Laland (4×4) ingezogen. Sein Pedigree zeigt die Linienzucht auf Dark Ronald (4×5) und St. Maclou (5×4). Orsinis Individualpotenz ist auf Inzucht zurückzuführen. Da Orsini stark ingezogen ist, eignet er sich nicht für Stuten reinen deutschen Blutes. Meiner Ansicht nach ist Orsini nicht richtig gepaart worden, denn er hat gezeigt und bewiesen, dass er gut mit Stuten fremden Blutes vererben kann.

Das hervorragende Rennpferd Magnat besaß einen äußerst schwierigen Charakter, desgleichen auch sein Sohn Nebelwerfer. Da Orsini einen ganz perfekten Charakter besitzt und sein Temperament einwandfrei ist, brachte er den idealen Ausgleich gerade für Nebelwerfer-Stuten. Seine besten Produkte aus Nebelwerfer-Stuten – Cortez und Ordenstreue – haben einen guten Charakter.“

Genau diese von John Aiscan herausgestellte Verbindung ist bei Fora vorgenommen worden. Athenagoras’ Mutter Avenida nämlich ist eine Enkelin des Nebelwerfer.

Text aus dem Hengstportrait des Finley M/ www.trakehnerfreun.de, mit deren freundlicher Genehmigung