Wir hatten es schon im letzten Jahr bei den Gedanken zum Pferdemarkt.
Zucht und Sport leben davon, dass es viele Hobbyzüchter wir uns gibt. Und auch, wenn unsere Zucht nicht auf den Fohlenverkauf ausgelegt ist, so stehen sind doch auch die Fohlen schon zum Verkauf. Das ist wirtschaftlich gesehen nicht zuletzt auch so interessant, weil ein Verkauf im jungen Alter das Risiko der Aufzucht für den Züchter nullt. Denn jeder, der sich mit Perden beschäftigt, weiß auch, dass in der Aufzucht jede Menge passieren kann.
Fohlen auf einer Auktion ausstellen zu dürfen zeugt von einer gewissen Qualität und hat dadurch eben auch Werbe-Charakter. Welcher Züchter freut sich nicht, wenn sein Zuchtprodukt zu einer definierten Eliteklasse gehört.
Die Auktionen gelten als Barometer des Marktes und werden von der Öffentlichkeit genauestens beobachtet. Nicht zuletzt definiert sich der Erfolg eines Hengstes auch an den Preisen seiner Nachkommen – Ein Grund warum nicht wenige Vertreter der ersten Jahrgänge eines Vererbers zu enormen Preisen verauktioniert werden. Der werbewirksame Medienrummel ist quasi direkt inklusive.
Ist der Kaufvertrag nun offiziell abgeschlossen, so sollte es an die Erfüllung gehen. Eigentlich! Nach den Auktionen geschehen dann aber mitunter die kuriosesten Dinge. Der Betrag wird nicht auf das in den Auktionsbedingungen angegebene Treuhandkonto überwiesen. Das Fohlen wird nicht, wie in den Auktionsbedingungen angegeben abgeholt, sondern der betroffene Züchter bekommt die Lieferung inklusive Datum und Uhrzeit wann das zu erfolgen hat vorgegeben. Und last but not least bekommt er dann bei Anlieferung mitgeteilt, dass der Käufer nun – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr bereit wäre den Kaufpreis von X zu bezahlen. Wenn er aber schon mal da wäre, könne er das Fohlen für ein Viertel von X trotzdem gerne da lassen. Nicht selten passiert dann genau das.
Dreistheit siegt? – Ganz offensichtlich und der Gelackmeierte ist der Züchter!
Nun kommen wir zurück, dass die meisten Züchter Hobbyzüchter sind und mit Sicherheit ihre rechtlichen Mittel nicht oder nur ungenügend ausschöpfen. Da ist dann die Angst vor Gerichts- und Anwaltskosten, vor dem Aufwand. Kurz: Die meisten ärgern sich still in sich hinein und lassen die Sache auf sich beruhen.
Und wenn man der Meinung ist, das passiert nur auf Auktionen und zu Hause hätte man bessere Optionen, so wurden wir in diesem Jahr eines besseren belehrt! Unser Obi ist ein sehr gutes Fohlen, das schon im Alter von wenigen Tagen / Wochen die entsprechenden Begehrlichkeiten diverser Interessenten weckte. Aufgrund der seltenen Genetik und der Sportlichkeit von Vater und Mutter eine hoch interessante Abstammung, schick, groß, bewegungsstark und korrekt.
Er war schnell verkauft – zumindest auf dem Papier. Der Vertrag war unterschrieben, die Modalitäten waren geregelt – er sollte zur Aufzucht bleiben, ein Aufzuchtskumpel wurde sichergestellt. Anderen Interessenten wurde abgesagt.
Was ausblieb war die Bezahlung. Was dafür folgte, hätte auch eine Episode aus Grimms Märchen sein können. Danach totale „Funkstille“. Nachforschungen im Internet ergaben dann, dass der Käufer es ganz offensichtlich mit der Wahrheit eh nicht so ganz genau nimmt, da es da schon Negativschlagzeilen aus einem anderen Bereich in einer großen norddeutschen Tageszeitung gab. Aber das nutzt uns ja alles nichts, zu guter Letzt war Obi bereits abgesetzt, die anderen Interessenten hatten sich mit Alternativen versorgt und die Aufzuchtsherden waren fest gebildet.
Ein alternativer Verkauf ist vorerst nicht denkbar und Obi bleibt somit zunächst bei uns.
Im Gespräch mit anderen erfuhren wir dann, dass unsere Situation kein Einzelfall ist. Scheinbar ist es mittlerweile Gang und Gäbe die Züchter zu ver*****en. Mit den Hobby-Leuten kann man es ja machen. – Nun, in unserem Falle beschäftigen sich jetzt die Juristen damit. Es ist ja nicht nur der Kaufpreis, der ausbleibt, auch die Folgekosten sind ja nicht zu verachten. Unterbringung und Arbeitszeit, die Futterpreise in 2018 explodieren, eine Lebensversicherung ist von Nöten, Schmied und Tierarzt müssen berücksichtig werden.
Und das schlimmste ist, dass wir uns immer dafür rühmen, unsere Käufer im Sinne unserer Pferde sorgfältig auszuwählen. Aber diese Geschichte zeigt dann, dass man den Menschen eben doch nur vor den Kopf guckt….
Ich habe schon befürchtet! Aber tröstet Euch, anderen ist das auch schon passiert. Uns sogar bei Vermittlung von ganz jemand Bekanntem. Der von mir noch Provision bekommen hat. Was hat uns die Dame für Märchen erzählt. Und hatte bei Unterschrift schon Inso angemeldet. Und das Fohlen ist dann in der Aufzucht noch tödlich verunfallt. Also Totalverlust. Das sind dann so Momente, wo man sich fragt, warum man das macht. Übrigens habe ich seit damals eine Rechtschutz (und noch nie gebraucht)
Ich drücke Euch die Daumen, dass dies ein einmaliges Erlebnis bleibt!