Der zweite Teil der Familienrepräsentantinnen beschäftigt sich mit der Familie der Oka O69A, aktiv bei uns von Oka-Blümchen vertreten.
Wie auch bei Belle liegen die Wurzeln dieser Stutenfamilie im Privatgestüt der Fürsten zu Dohna und zwar in deren vorzüglichem Rappgestüt Prökelwitz. Das Gestütsbuch der Familie ist im Übrigen noch gut 100 Jahre älter ist als das des Hauptgestüts in Trakehnen! Im Schlossarchiv von Schlobitten wurde ein Gestütsbuch aus den Jahren 1623 bis 1631 gehütet dass von Alexander zu Dohna niedergeschrieben wurde.
Nun zur Familie der Oka: Stammstute dieser späteren Westfamilie war die 1934 geborene blutgeprägte dunkelbraune Omaza. (O69 = Ostpreußische Abstammung, 69. in der Jahrgangsreihenfolge). Gemeinsam mit ihrer ersten Tochter Oka (O69A), die 1940 in Prökelwitz geborene Nachfahrin des Eispalast, erreichte sie den Westen noch im hohen Alter von 20 Jahren im Fluchttreck des Fürsten. Omaza blieb aber leider nach dem Krieg unfruchtbar und schied 1950 aus der Zucht aus.
Oka wurde 1951 von Hans-Werner Paul für seine Zucht in Rethwisch erworben. In ihrem Pedigree führte sie den legendären Tempelhüter gleich zwei Mal: Als Großvater auf der Vaterseite und als Urgroßvater auf der Mutterseite. In 15 Zuchtjahren hatte sie 11 Fohlen. Drei ihrer Töchter fanden den Weg in die Zucht: Orchidee, geb. 1955, von Aquavit, Okarina II, geb. 1957 ebenfalls von Aquavit, und Olivia, geboren 1958 von Burnus. Zwei Oka Söhne, Peppone (1951) und Traumulus (1952) – beide abstammend von Perlenfischer – bestritten erfolgreich Springen bis zur Klasse M.
Olivia wurde über Ihre Tochter Ordnung Großmutter des Hengstes Ordensglanz, der wiederum Vater vieler Sportpferde wurde, die in Springen und Dressur bis zur höchsten Klasse erfolgreich waren. Stellvertretend sei hier der unter Wolfram Wittig bis Grand Prix siegreiche Glanzlicht genannt.
Orchidee konnte bislang mit ihren Nachfahren keinen besonderen Einfluss auf die Zucht nehmen, aber in Bayern bei Familie Lindemeier-Trippel stehen einige hoffnungsvolle junge Aspiranten von den gestütseigenen Hengsten Heldenberg und Lossow aus der Ophira von Titelheld in den Startlöchern. Als Stammmutter finden wir Orchidee zudem im Pedigree des vom ZfdP gekörten Ostblick von Perechlest.
Bei Betrachtung der Stutenlinie kommt der Okarina II, die ebenfalls im Züchterhaus Paul wirkte, wohl die meiste Bedeutung zu.
Aus diesem Zweig stammen die Hengste Onassis von Consul, Octavio von Amiego, den für Bayern und ZfdP gekörten O’Grady von Tenor, Okavango von Hibiskus und Oliver Twist von Monteverdi. Der oben genannte Onassis von Consul ist als Sohn der Ovation, die Oksanas Großmutter ist, ein Dreiviertelbruder zu Oksana.
Die in 1973 geborene Okarina-Enkelin und spätere Elitestute Ovation von Magnet wurde mit 1,2,2/2,2 / 165 cm eingetragen und galt aufgrund ihres Adels und ihrer Typ- und Körperkorrektheit als Ausnahmepferd. 16 Fohlen brachte die Ausnahmestute in 16 Zuchtjahren für Ihren Züchter. Viele ihrer Töchter und Enkelinnen tragen Elite-, Prämien- und Staatsprämientitel – stellvertretend sei hier nur die zweifache Hengstmutter und Elitestute Olga III vom EH Sixtus genannt. Einige der Ovation-Kinder fanden den Weg in den Sport, erfolgreichster Nachkomme ist der in 1985 geborene Ocarino S mit Siegen bis M-Dressur gewesen. Als Anekdote am Rande sei erzählt, dass Zuchtleiter Lars Gehrmann in Erinnerung an Ovation erzählte, dies sei die schönste Stute gewesen, die er je gesehen hätte.
Aus der Anpaarung von Ovation an Lucado fiel 1979 Olivia VI, Oksanas Mutter, die Leonhard Thiel für sein Gestüt in Marsberg erwarb. Oksanas Halbgeschwister Osiris (von Traumdeuter) und Oro Fino (v. Sir Shostakovich xx) bewiesen sich beide im Dressursport. Ersterer siegreich bis Klasse M, letzterer bis Klasse L.
Die Nachkommen von Oksana konnten leider den Weg in den Sport nicht finden, sie sind entweder im Freizeitbereich mit „ihren“ Menschen unterwegs oder werden in der Zucht eingesetzt.
Eine Analyse der FN-Datenbank zeigt dennoch, dass die Nachkommen dieser Stutenlinie vielseitig veranlagt sind: Ostara 28, Ontario 91, Ocanjo, Ostlicht S, John-F., Klassiker, Osiris 13, Ocarino S, Opossum und Rocky Racoon gehören zu den in schweren Klassen erfolgreichen Dressurpferden; Octavio war erfolgreich in der Dressur bis L, im Springen bis M und in der Vielseitigkeit bis S, Okay 17 und Ostliebchen behaupteten sich in schweren Springprüfungen.Mit Okka 2 und Optimist 25 stellte die Stutenfamilie zudem auch zwei erfolgreiche Fahrpferde bis zur Klasse M. In Valluhn beim Nurmi-Test fielen in den vergangen Jahren einige „Oka’s“ aus dem Hause Schmidtlein immer wieder positiv auf. Oka´s Noblesse v. Noble Roi xx beispielsweise war bestes 3-jähriges Pferd und Reservesiegerin der Prüfung 2002 mit einer Endnote von 8,21.
Ganz offenbar bringt diese Familie – je nach Anpaarung – Pferde hervor, die in der Lage sind, ihre Leistung dann je nach persönlichen Vorlieben des Besitzers in den unterschiedlichen Bereichen zu entfalten. Diese Einschätzung bestätigt auch Blümchens einheitlich gute Leistungsprüfung. Hier ist sicher eine Förderung in alle Richtungen des Sports möglich. Mit der Anpaarung an Davidas erhoffen wir uns eine Festigung des Springvermögens. Und bei Oka-Liebchen darf man dann sicher in Richtung Busch schielen. 😉