Türchen 13 – Manchmal hat man einfach Pech! Wie aus dem König ein Bettler wurde….

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Am 11. Mai diesen Jahres fohlte unsere Belle nach 337 Tagen Trächtigkeit erneut ein Hengstfohlen vom Angloaraber Icare d’Olympe.

Getauft haben wir den jungen Mann auf den Namen BEL RE, italienisch für „Schöner König“. Wie auch seine Vollgeschwister Belle Francaise (2013) und Bel Francesco (2014) ware er ausgesprochen gelungen, er war – von heute aus rückblickend betrachtet – das beste Fohlen, dass Belle je bei uns hatte. Sehr edel, toll konstruiert, Traum-Oberlinie, top Fundament und bewegungstechnisch besser als seine beiden Vollgeschwister!

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Begeistert verfolgten wir die Entwicklung der ersten Wochen, für uns ein klarer Hengstanwärter und jeder Besucher, der ihn sah war begeistert. Er war auch in seinem Habitus ein klarer Hengst, strotzend vor Kraft und Selbstbewusstsein, sein Lieblingsspiel war es zweibeinig auf seiner Mutter herum zu turnen und genau dabei ereilte ihn dann das Unglück….

Anfang Juli schlug er auf der Weide ein Rad und hat sich ein ordentliches „Schleudertrauma“ zugezogen. Die beiden oberen Halswirbel subluxiert, ein leichter Riss in Epiphysenfuge, neurologische / motorische Ausfälle. Manchmal hat man einfach Pech….

Er hatte unwahrscheinlich starke Schmerzen, man konnte ihn am Hals gar nicht anfassen, alles war zugeschwollen. Die Schwellung brauchte fast vier Wochen um zurück zu gehen. Aufgrund der verdrehten Wirbel war es ihm aber auch weiterhin nicht möglich, den Hals zu wölben und auch mit der Balance haperte es sehr. Dem Hals geht es mittlerweile besser, er wurde chiropraktisch und physiotherapeutisch behandelt. Er bekam zu Beginn Cortison in Höchstdosen um Nervenschäden zu verhindern und Vit-B-Komplex zur Unterstützung der Nervenfunktion. Mit der Balance sah es schlecht aus. Je nach Wachstumsphase mal besser, mal schlechter…. Die Chance, dass er mal als normales Reitpferd nutzbar ist, geht gegen Null. Was tun? – Nun, wir versichern unsere Fohlen, so dass der wirtschaftliche Faktor hier primär in den Hintergrund treten kann.

Auch, wenn der König Einschränkungen hat, gibt es aber keinen Grund ihn einzuschläfern. Gut, vielleicht würde sich jemand finden, der das machen würde, wenn wir es denn wollten – aber wir wollen es auch nicht! Er ist so ein netter Kerl und möglicherweise kann er ja dann einfach bei uns irgendwann Morgenstern in seiner Rolle als Onkel für die jungen Hengste ablösen. Und ja, was solls – dann frisst er eben ein bisschen was mit, aber Stall, Weide … ist doch eh alles da! Die sogenannten Eh-Da-Kosten… die eigene Arbeit zählt doch sowieso nicht. Ist ja Hobby.

Wenn nun aber die Irren in der Politik der Meinung sein sollten, dass jedes Pferd mit einer Steuer von mehreren hundert Euro pro Pferd und pro Jahr belegt werden könnte, weil – hier die abstruse Begründung des Gerichts: “ Pferdebesitzer wirtschaftlich leistungsfähig seien.“- dann, ja dann muss der König wohl gemeinsam mit Morgenstern, Oksana, Belle und Mattes die Reise über die Regenbogenbrücke antreten. Dann werden wohl auch wir Idealisten der Pferdezucht dazu gezwungen, den Rotstift anzulegen und so zu handeln wie es die sogenannten „Großen“ schon lange tun. Dann muss Schluss sein mit Gefühlsduselei und der Ehrfurcht vor dem Leben eines Partners, der uns so lange Jahre begleitet hat, dem wir „Danke“ sagen wollen und dem wir einfach einen schönen Lebensabend gönnen! Schluss damit, die Verantwortung für das Leben des Königs zu übernehmen, den wir „produziert“ haben. Nur weil er ein wenig gehandicapt bleiben könnte und damit als Reitpferd nutzlos wird. Freude auf der Weide kann er aber trotzdem haben……. Wir wollen unsere Tiere nicht so sehen, sie sind einfach mehr als die Summe ihrer für uns nutzbaren Eigenschaften. Aber wie hießt das Sprichwort so schön? „Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen! “ – Ob sich die Politik des Elends bewusst ist, was sie da verursacht?

3 thoughts on “Türchen 13 – Manchmal hat man einfach Pech! Wie aus dem König ein Bettler wurde….”

  1. Ein trauriges Türchen…..er ist auf jeden Fall ein König der Herzen. Alles guten Wünsche für einen Funken Hoffnung und ein beschwerdefreies Pferdeleben.

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