Nachdem aus Blümchens Berlusconi-Fohlen ja leider nichts wurde, da sie resorbiert hat, standen wir schneller als erwartet vor der Entscheidung der Hengstwahl. Berlusconi wollten wir nicht nochmal versuchen – da sind wir abergläubisch. Weil uns Obi immer noch so gut gefiel, schielten wir Richtung Adorator – aber ihn gab es nur noch per TG. Aktuell noch Ausschlusskriterium.
NEGR, der „neue Pole“ in Zweibrücken fiel uns wieder ein, da er eine ähnliche Blutführung wie Adorator hat. Nur seitenverkehrt: Mangan xx, der sich ebenso wie sein Vater Dakota durch besonders sportliche Vererbung – vor allem für die VS – auszeichnete, kommt hier über die Vaterseite, sein Enkel Ajbek ist Vater des 168 cm großen NEGR.
Ajbek zählt zu dokumentierten Leistungsvererbern der polnischen Sportpferdezucht, hat einige bereits in internationalen VS-Prüfungen startenden Nachkommen und auch in Deutschland konnten bereits zwei seiner Söhne sportlich besonders auf sich aufmerksam machen:
Zunächst der mütterliche Halbbruder zum oben genannten Adorator, Avatar. . Avatar war bester Springhengst seiner Körung in 2012 und konnte unter Ben Leuwer in diesem Jahr die ersten Erfolge in internationalen 3* CCI Vielseitigkeitsprüfungen (Arville, Luhmühlen und Kreuth) verbuchen.
Es folgt Kros, der 2016 in Münster Handorf gekört wurde. Im selben Jahr absolvierte er erfolgreich seinen 100-Tage- Test in Polen mit einer Gesamtnote von 8,29 und wurde Gesamtsieger dieser Hengstleistungsprüfung. 2017 bis 2019 startete er hocherfolgreich unter Jens Hoffrogge in Geländepferde- und Springpferdeprüfungen Mit der Höchstnote 10,0 in der anspruchsvollen Geländepferdeprüfung Klasse L wurde er in Hannover Trakehner Geländepferdechampion 2019.
Ajbek selbst war im Jahre 1997 mit hervorragenden Noten Champion des 100 Tage Tests in Polen und wurden dann vom Gestüt Gniezno erworben, wo er Hauptbeschälerstatus einnahm. Eine frühe Verletzung beendete seine Karriere als Springpferd. 2003 wechselte er in den Besitz von Familie Przeczewski in Roznowo, aus deren Zucht auch NEGR stammt.
Negr‘s mütterlicher Stamm wurzelt im polnischen Hauptgestüt Rzeczna und weist eine Linienzucht auf den Olympioniken Poprad aus. Zur Familie zählen
- die Vielseitigkeitschampionesse von Zoppot 2014 und in CCI**- erfolgreiche Niagara
- die Finalisten der polnischen Meisterschaften der jungen Springpferde Nikozja und Nomad ( Nomad startete später aucherfolgreich in internationalen Springchampionaten)
- die Vererber Nektar und Niagara
- die SLP-Siegerin Nomad
- und der HLP-Sieger Nefryt.
Wir besuchten NEGR dieses Jahr dann noch persönlich in seinem Zuhause in der Eifel bei Jort Kooijmann NEGR, ein Hengst, dessen Interieur, Lebensfreude und Bewegungen fröhlich machen. Aber so richtig geht das Herz auf, wenn man ihn auf der großen Fläche galoppieren sieht!! Was ein toller Kerl! Ein Gerät!
Unser Eindruck: Typvoll, linienbetont, im Rechteckformat, gutes Fundament, aktiv fußend und locker durch den Körper schwingend. In sich ruhend, gelassener Ausdruck, souveräner Auftritt. Ein Hengst, der Lust auf Reiten macht, wenn man ihn ansieht
Die Homepage des Landgestüts titelt: Negr begeistert durch seine unbestechliche Leistungstreue, durch seinen lupenreinen Charakter, überzeugt durch eine Galoppade mit großer Übersetzung sowie großer Kraft und Erhabenheit im Trab und schließlich durch überlegene Talente am Sprung – aufgrund der ihm eigenen Sportlichkeit, aber auch hinsichtlich seiner sportlich hochklassigen Blutführung eine echte Alternative für den leistungsorientierten Sportpferdezüchter.
Negr absolvierte im Jahre 2012 seine 100-tägige Hengstleistungsprüfung im polnischen Starograd Gdanski mit einem Gesamtindex von 121 als 4. von 18 Teilnehmern. Mit einem Dressurindex von 133 und einem Springindex, als Bester der Prüfungsgruppe demonstrierte er deutliche Doppelveranlagung. Im Oktober 2014 wurde er Reservechampion der jungen Dressurpferde in Polen.
Wie so häufig bei den sportlichen Vererbern aus dem Osten dominiert Pilger auch dieses Pedigree, hier durch die dreifache Linienzucht auf den Olympioniken Propad und dessen Sohn Aspirant sowie dessen väterlichen Bruder Haakon.
Über die Linie des Pilgers haben wir auf dieser HP bereits umfassend an anderer Stelle geschriebenund deshalb soll hier nur noch erwähnt werden, dass NEGRs Pedigree 46,88% Speziealblut ausweist, auch wenn der erste reine Vollblüter erst in der vierten Generation auftaucht. Darüber hinaus kommt es gänzlich ohne Habicht, Kostolany und Arogno aus. Mal wieder Outcross! Wir freuen uns auf seine Fohlen!
Wenn ich die Fotos sehe höre ich im Kopf immer „Galloping Home“ 🙂