Wir schrieben gestern über neue Wege, die Blümchen beschreitet, aber nicht nur sie, auch Fee sollte im Laufe des Herbstes wieder auf die Pfade des Reitpferdes zurückkehren. Und da standen wir dann da in unserer Stunde der Wahrheit – nicht nur für die Stuten musste es „Get back to shape“ gelten, auch mit uns war die Corona-Zeit nicht gnädig umgegangen….
Nicole hat da als Mutter mit „seit der Schwangerschaft“ irgendwie noch bessere Ausreden als ich, die nur sagen kann, dass im Lock-Down sowohl Essen als auch Kölsch gut schmeckten…. Und dann ist es ja ein Teufelskreis! Sind wir ehrlich, der Lack ist ab mit 50! Aquafitness wurde vor einiger Zeit nicht nur evident für die allgemeine Fitness und für einen akzeptablen BMI sondern auch für die Beweglichkeit und damit Schmerzfreiheit von Knie und Schulter. Der Lockdown stoppte die sportliche Aktivität im Wasser, dies wiederum führte zu Schmerzen im Knie, das führte zu noch weniger Bewegung und last but not least dazu, dass das Aufsteigen aufs Pferd unbedingt vermieden werden musste, damit nie Pferde nicht mit „bitte nur einzeln aufsteigen“ reklamieren konnten. Also ging es vor allem für mich im wahrsten Sinne des Wortes ran an den Speck. Mit 189 cm Körpergröße bringt man schon schlank aber bemuskelt genug auf die Waage, mit Entgleisung rund um die Taille passt das dann nicht mehr zum Reitport. Nicole hat es da mit 170 cm besser – da muss schon viel passieren, bis dass man sich out of scope mampft. Aber flexibler, geschmeidiger und beweglicher machen die zusätzlichen Polster ja auch nicht. Und immerhin sind das Aspekte, die beim Reiten nicht ganz unerheblich sind.
Einen nach unserer Meinung interessanten und guten Bericht zum Thema Reitergewicht und den unterschiedlichen Aspekten findet man im Übrigen hier.
Wir griffen also die Ernährung an und der Sport wurde intensiviert – Nicole joggte und ich ging wieder ins geliebte Wasser. Außerdem flossen regelmäßige Spazier-Runden mit ins Trainingsprogramm.
Mit Glück und Obi oder auch mit Glück und Blümchen gingen wir strammen Schrittes – denn zwischen 5 und 8 km/h liegt ja die Schrittgeschwindigkeit immerhin auch – drei bis vier Mal die Woche zwischen 5 und 7 km. Zu heiß zum Arbeiten? Obi lernte so das Gelände kennen und überquerte Bäche sowie Gräben. Blümchen gewann an Form und Kondition (wir auch), Marie hatte Freude und im Schweiße unseres Angesichts arbeiteten Nicole und ich uns fleißig wieder Richtung Reitgewicht und besserem Fitnesslevel. Kuchenbacken fürs Wochenende fiel künftig aus und Kölsch gabs auch nicht – oder zumindest nur ganz selten. Dafür Sekt. Denn mit irgendwas musste man ja immer mal wieder auf den Super-Obi und einer seiner neuesten Großtaten (erster Ausritt, erste Wasserüberquerung, erster Graben, what ever 🙂 …) anstoßen.
Ende August war es dann so weit für mich und ich habe mich guten Gewissens wieder in den Sattel geschwungen – zunächst auf Franzi, denn die Wuchtbrumme hatte auch in eigenem Interesse Training nötig. Madame war über den Sommer auch leicht adipös geworden.
Nicole und Blümchen haben ebenfalls die Zweite Stufe des „Get-back-in- shape-Programms“ gezündet und ab Oktober war dann auch Fee wieder mit im Team. Und da darf jetzt jeder gerne lachen, das erste Aufsteigen war wie nach Hause kommen! In dem Moment, in dem ich wieder drauf gesessen habe, habe ich auch gemerkt, wie sehr es gefehlt hat. Und da sich Fee nicht wirklich für die Dressurarbeit begeistern kann, sind wir auch so ziemlich direkt raus. Und als wäre keine Zeit dazwischen gewesen ging sie entspannt und unaufgeregt am langen Zügel durchs Gelände. Kein Glotzen, kein Zucken, kein Irgendwas. Einfach zufrieden mit sich und ihrer Umgebung. Die Fohlen mit dabei. Fee glücklich. Ich glücklich. Und Nicole auch sehr glücklich. – Zitat des Tages: „Dressurreiten wird überbewertet. Wer braucht das Kringel-Drehen, wenn doch das hier viel mehr Spaß macht 🙂 „
Anmerkung bevor ein Shitstorm kommt: Natürlich gymnastizieren wir alle unsere Pferde dressurmäßig und kennen auch die Notwendigkeit des Ganzen. 😉
Im Übrigen: Ziemlich genau 10 Jahre zuvor an selber Stelle sind diese Bilder entstanden: Kleine Masurenfee neben ihrer Mutter Mirage. Eine ganze Zeit trug sie einen Strohhalm mit sich. Selbiges hat ihr Sohn in diesem Jahr auch getan, leider war die Kamera zu weit weg es einzufangen. Kinder kommen eben doch ganz selten nach anderen Leuten 😉