Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Oder das Wörtchen „eigentlich“. Eigentlich sollte Fee dieses Jahr noch Springpferdeprüfungen gehen.
Alles lief zu Beginn des Jahres nach Plan. Ab März haben wir wieder angefangen Fee zu trainieren. Dann sollte sie eigentlich ab Juli Springpferde A laufen, aber es war noch nicht sicher genug für Turnier. Dann zog sie sich ein Überbein zu und pausierte erstmal wieder….
Da die Abstimmung im Parcours noch nicht sauber war – schließlich wollen wir sie ja gut zeigen und idealerweise auch eine Schleife 😉 -, machten wir einen Haken an die Saison 2017. Gerade wieder in Gang sollte sie eigentlich mit mir dann die Herbstjagd in Bonn mitgehen und zog sich einen Atemwegsinfekt zu… Und zu Beginn des Novembers kam sie eines Abends mit einer Megabeule auf der Stirn rein – mit igendwem oder gegen irgendwas hatte sie gerempelt…… Fissur des Oberkieferknochens. Nicht dramatisch, aber mal wieder Auszeit. Zudem hat sie jetzt da auch noch eine Beule…..Voll der Blötschkopp….
Wir sind also ständig im Thema des Aufbautrainings. Immer schön Piano. Das ist bei dem „Gerät“ eine Aufgabenstellung, denn „Piano“ ist schon vom Grundsatz erstmal nicht ihr Ding!
Fee mags mehr knackig sportlich. Ihr fehlt jegliches Phlegma. Sie hat überhaupt gar keine Lust gelassen, locker vor sich hin zu schwingen, wenn zuviel Dampf auf dem Kessel ist. Und man merke: Dampf ist immer dann, wenn zwei Tage nicht geritten wurde. Dann ist erstmal Dampf – auch wenn man den ganzen Tag draußen ist. Oder auch Tag und Nacht, also 24 Stunden rund um die Uhr. DAS hat damit mal gar nichts zu tun!
Dampf bekommt man am besten dadurch weg, dass man in aller Ruche 20 Minuten abgaloppiert. Locker. Schön im leichten Sitz. Einfach das Pferd nur zufrieden atmen lassen….. Zum Erwerb der hierfür notwendigen Köperspannung empfiehlt sich intensives Training in einer Ausgleichssportart. Andernfalls macht man nämlich schon mal das (Zusammen-)Klappmännchen…. Nach dem Galopp eine kurze Pause und dann geht es in aller Ruhe und auch mit Konzentration.
Und DANN ist sie ein Traum! Mann muss sich auf das Konzept Fee so ein bisschen einlassen wollen. Wichtig ist, dass sie die Aufgaben verstehen muss, leider ist sie dabei nicht die Geduldigste.
Fee hat Go, sie will …. und weiß immer alles besser… Wenn sie meint zu wissen was der Reiter will, so ist sie schon den Schritt weiter bei der Umsetzung. Wenn der Reiter sie dann allerdings auf ihre Fehlinterpretation hinweist – mit Vorsicht selbstredend – drückt das auf die gute Laune … 🙂 Sie ist dabei nie frech oder böse, ihr fehlt lediglich die Geduld mit sich selbst. Um so geduldiger muss der Mensch sein.
Glücklich und zufrieden ist sie, wenn es einmal die Woche ausgedehnt ins Gelände geht. Lange Galoppstrecken – das ist ihr Ding. Beim Springen ist sie mal sehr gut und mal hat sie eine eigene Sicht der Dinge, dann wird es schwierig, auch für eine sehr gute Reiterin wie Karen. Da das ganze sporadisch auftritt, wollen wir das mal unter der Stuten-Thematik gesondert betrachten. Auffallend ist, dass sie ebenso wie ihr Bruder nach nichts glotzt. Was im Weg steht, wird gesprungen.
Unter dem Gesichtspunkt des ausgiebigen Galoppierens, haben wir mit ihr das Buschtraining begonnen und mein lieber Schwan, was macht das einen Spaß! Alt wie Methusalem muss man werden, um dann doch noch über feste Hindernisse zu juckeln. Auch hier gilt, alles klein, kleiner, am kleinsten – und das liegt nicht am Pferd. Fee hätte da durchaus höhere Ambitionen. Das Bild oben zeigt sie im Wasser als sie einen dicken Stamm als Aussprung entdeckte, den sie wohl gerne gesprungen hätte, ich aber schlicht dran vorbei reiten wollte 🙂 … Aber egal ob klein, es macht einfach einen Höllen Spaß.
Ich hoffe, wir können uns in 2018 ein gutes Stück entwickeln, denn eigentlich verstehen wir uns ganz gut, wir zwei. … Ne weiße Hose liegt jedenfalls schon parat und Geländegamaschen haben wir auch gekauft. Die Dressur wird Stück für Stück besser, Fee wird gelassener und auch die fliegenden Wechsel klappen schon immer häufiger. Redlich nährt sich das Eichhörnchen – Oder um es mit Karen zu sagen: „Die ist halt ein richtiges Weib!“ 😉