Adventstürchen 2 – 2014 / Masurenfee – Fohlenentwicklung

Tür2-2014

Wir waren überglücklich mit unserem Stutfohlen, wenn wir auch kritisch auf den Kopf geguckt haben. Da wäre weniger durchaus mehr gewesen für unser Empfinden….

Unser guter Freund Hans Magers, der uns leider Anfang 2013 für immer verlassen musste, kommentierte nur „Bleibt ruhig, die wächst da rein! Wichtig sind alle anderen Points, die sie hat. Und davon hat sie wahrlich genug!“ – Du hast Recht gehabt, lieber Hans, und keinen hätten wir dieses Jahr lieber am 28. Juni angerufen als Dich! Danke dafür, dass Du uns den Mut zum Blut eingeimpft hast!

Doch zurück zu Fees ersten Lebenstagen.

Am Tag 2 kamen wir morgens in den Stall und begegneten einem Fohlen was mit schwindender Orientierung unter der Mutter rumstupste, dem die Milch über den ganzen kopf gespritzt war und einer Stute, der fast das Euer platzte.

Fee war bereits dehydriert, sehr schwach, trank nicht mehr selbständig. Wässriger, grauer Durchfall. Sie befand sich in einem lebensgefährlichen Zustand! Einen Transport in die Klinik haben wir dennoch abgelehnt. Sicher ist es ein Für und Wider das zu entscheiden, aber die Klinik birgt auch viele fremde Keime, ein Infektionsrisiko nicht nur für Mutter und Fohlen, sondern auch für die Stallkameraden, wenn das Duo wieder nach Hause kommt. Und wir wissen, dass wir auch selber bereit und in der Lage sind, viel zu leisten. Vielleicht mit mehr persönlichem Zuspruch für den Patienten als es ein Klinikteam bringen kann?

Wir haben uns also entschieden selber Fohlen-Intensiv zu „spielen“. Schlafen im Stall, Abmelken, alle Stunde, 100 – 150 ml Milch und zusätzlich oral dann alles hinzu was Flüssigkeit und Elektrolyte wieder auffüllte.

Zwei Tage jeweils Infusionen über mehrere Stunden, hochdosiert Vitamine, etc. pp. Mirage bewegte sich in dieser Zeit keinen Mux, schaute zu, wie fünf Mann um ihr Fohlen tanzten. Gut drei Stunden Infusion am Samstag, Wiederholung am Sonntag. Hochdosiert Vitamine. Tag fünf war es dann schlagartig besser, Fee bockte durch die Box wie nix Gutes und sofort verlor Mirage jegliche Toleranz gegenüber dem Boxenknast!! Raus!! Jetzt!! Sie protestierte nachdrücklich und nachhaltig! Noch heute sehen wir die Kerben im Holz der Boxenwand….Nachdem wir uns das einen halben Tag angesehen hatten und auch festgestellt hatten, dass es in der Box nicht wirklich entspannt für die Rekonvaleszente zuging, bekamen wir die tierärztliche Erlaubnis für „2 Stunden Weide“.

Und da rannte sie dann, unsere Fee! Gerade so, als wäre sie einfach nur ungerechtfertigter Weise eingesperrt gewesen und hätte nicht um ihr Leben ringen müssen. Ganz ehrlich? Es gibt kaum etwas, was man weniger begrüßt, nachdem man drei Tage neben einem schwerkranken Fohlen verbracht hat!! Schonen soll sie sich schließlich!! Aber es ist so. Schlicht unglaublich, wie schnell sich diese Fuzzies erholen und zudem ist es eine echte Erfahrung, wie sehr man sich über Fohlen-Kacke freuen kann 😉

So sah die kleine Fee am fünften Lebenstag dann aus:

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Ab nun ging es stetig bergauf, Fee entwickelte sich ganz toll wurde zur kleinen Rakete – es gab nur Galopp. Toll bemuskelt präsentierte sie sich dann mit drei Wochen.

Masurenfee 3 Wochen Masurenfee 3 Wochen Masurenfee 3 Wochen

Von Anfang an hatte Fee ein Traum-Wesen. Sobald sich ein Mensch in Reichweite befand lief die Dame eine Schmuse-Attacke. Regungslos verharrt sie noch heute, sobald sie ihren Kopf auf die Schulter des Schmuse-Menschen gelegt hat, um sich dann verzückt, mit halb geschlossenen Augen in die Nüstern pusten zu lassen.

Wir waren glücklich mit unserem Pferdekind, auch wenn der kopf vielleicht etwas groß war und sie augenscheinlich nur zwei Gangarten ihr Eigen nannte: Schritt und Galopp. Der Trab fiel aus wegen is nich!

Die Fohleneintragung stand dann an und im Vorfeld teilten wir schon Freunden mit, dass sie nicht trabt. Landläufig also mit „Bewegung nicht so dolle“ beschrieben. Eigentlich Irrsinn, oder? Wir wissen wie wichtig Schritt und Galopp sind, reduzieren aber unsere Pferde dann im Zusammenhang mit „Bewegung“ auf den Trab. Selbstreflektierend bleibt hier den Kopf zu schütteln….

Der Tag der Wahrheit kam, auf ging es zur Fohlenmusterung. Das „Problem“ bei unseren Fohlen ist meist, dass sie im Alter von acht bis zwölf Wochen irgendwie nix mehr so richtig aus der Ruche bringen kann…. Mama da, Menschen da, wen interessiert da schon eine neue Umgebung. Ist doch alles prima…

Genauso Fee. Tiefenentspannt kam sie auf der Schau an und drömelte neben Mirage zur Halle. Eine Freundin wurde gebeten sie doch bitte mal ein wenig mit der Raschelpitsche wach zu machen. Lange Rede, kurzer Sinn: Fee hat dann wohl geglaubt die Russen kommen :-D.

Während ihre Mutter bereits galoppierte, trabte unser Springpferd noch immer was das Zeug hielt und machte sich mit jedem Schritt größer. Hinten dran mit Dampf und Musik – Wow!

Und auch wenn Fohlennoten Momentaufnahmen sind und wenig bedeuten, so freut sich der Züchter eben doch ganz enorm, wenn das heiß geliebte Zuchtprodukt am Tag X auch wirklich aus den Vollen schöpft und sich eben so präsentiert wie man es schon Wochen zuvor auf der Weide gesehen hatte. Die Flucht vor den Russen hatte zur Folge dass sie sich in Schritt und Galopp fest hielt und es jeweils nur für eine 7,5 reichte , aber der Rest war toll: Im Fundament gab es ebenso eine 7,5 – für Typ, Oberlinie Trab und Gesamteindruck jeweils die 8!

Hier sind nochmal ein paar Eindrücke:

Fee_Fohlenbrennen-1680 Fee_Fohlenbrennen-1539 Fee_Fohlenbrennen-1618

Vier Wochen später waren wir zum Fohlenchampionat geladen und diese Zeit reichte für Wachstum in jede erdenkliche Himmelsrichtung und so war es schon spannend, ob Fee gleichermaßen überzeugen würde oder ob die Entwicklungsstufe ihren Tribut zollen würde.

Im Trab konnte sie dann nicht an die erste Musterung in Hennef anknüpfen, doch Schritt und Galopp waren dafür wieder besser – als Drittplatzierte verließ sie Ihren Ring. Das Richtergremium beschrieb wie folgt: „Großrahmiges, hochsportliches und nobles Fohlen, in der Bewegung immer „hinten dran“. Unsere Springanpaarung hatte zwischen den besten Fohlen des Rheinlandes – viele davon mit reiner Dressurabstammung – bestehen können. Mehr ging nicht!

Vom Absetzer zur Prämenanwärterin geht es dann morgen 😉

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