„Regnet es an Nikolaus, wird der Winter streng, ein Graus.
Trockener St. Nikolaus, milder Winter rund ums Haus.“
Heute, am Tag des heiligen Nikolaus gibt es neben der obenstehenden Bauernweisheit ein wenig Geschichte.
Nikolaus von Myra war ein heute von vielen Sagen umwobener Bischof des 4. Jahrhunderts der als Schutzpatron der Kinder geehrt wurde. An seinem Namenstag – dem 06. Dezember – wurden schon immer die Kinder beschenkt. Der Brauch sich an Weihnachten zu beschenken existiert erst seit dem 16. Jahundert, er wurde im Zuge der Reformation in den evangelischen Landesteilen eingeführt worden. Hintergrund war, dass Luther die Heiligenverehrung der katholischen Kirche ablehnte, auf den Brauch des Schenkens aber nicht verzichten wollte und somit den katholischen Nikolaus durch das elsässische Christkind, das am 25. Dezember Geschenke verteilt, ersetzte. In den katholischen Gebieten wurde aber weiterhin am Nikolaustag beschert. Erst ab 1900 setzte sich das Christkind auch bei den Katholiken durch, wobei es lediglich hinzu kam, den Nikolaus jedoch nicht ersetzte. Der Adventskranz und der Weihnachtsbaum kamen aber erst viel später im 19. Jahrhundert dazu.Regional unterschiedlich, aber vor allem in den Niederlanden und in Nordwestdeutschland bringt der Nikolaus am Vorabend des 6.12. traditionell Nüsse aber auch Süßigkeiten oder legt diese des nachts in die eigens dafür aufgestellten Nikolausstiefel. Der Nikolaus kann seinen Ursprung auch in einer nordischen Sagengestalt gehabt haben, die mit Ruten und Nüssen auf die kalte Jahreszeit vorbereitet. Dabei symbolisierten die Nüsse nahrhaftes und haltbares Essen, die Rute war ursprünglich ein Fruchtbarkeitssymbol.
Erzieherische Mittel waren der Grund für das „Auftauchen“ eines Wegbegeleiters des Nikolaus: Knecht Ruprecht übernahm den Part des Bestrafers böser Kinder, trug den Sack und die Rute wurde zum „Prügelstab“. Knecht Ruprecht tritt regional in unterschiedlichen Figuren auf, der Bullerklas besucht Norddeutschland, Hans Muff beehrte uns als Kinder hier im Rheinland. Und in Ostpreußen, wie sollte es im Land der Pferde anders sein, gab es den Schimmelreiter.
Alfred Funk, aus Itzehoe beschreibt es in seinen Weihnachtserinnerungen: „Das Besondere vor Weihnachten war der Schimmelreiter. In seinem Gefolge hatte er das Pracherweib, den Storch, den Zigeuner, den Gendarm oder Soldat, den Schornsteinfeger und natürlich den Bärenführer, der den mitgeführten „Bär“ tanzen ließ. Sie kündigten sich mit Schlittenglocken, Peitschenknall und Musik an. In den Häusern ging es dann turbulent zu. Die Kinder verkrochen sich, denn die Eltern hatten schon oft mit dem Schimmelreiter gedroht. Wer sich mit dem Schimmelreiter nicht gut gestanden hatte, bekam eine Tracht Prügel. Der Schimmelreiter tobte wild in seinem Gestell und war immer zum Schlag mit der Peitsche bereit. Auf dem Fußboden kroch der Bär herum, in alte Pelze oder Erbsenstroh gehüllt, und kniff den Leuten in die Beine. Mit seinem langen spitzen Schnabel hackte der Storch in die Gesichter. Zärtlich war der Schornsteinfeger. Er war mit seinen Händen im Ofen und „puscheite“ nun hauptsächlich die Frauen. Sie sahen danach schön schwarz und verruschelt aus. Das Pracherweib füllte den mitgeführten Korb mit den bereitgestellten Gaben (Äpfel, Pfefferkuchen usw.). Mit viel Lärm zog dann die Gruppe weiter. Angeblich hatte eine Frau im Ort das Schimmelgestell in Verwahrung. In der Weihnachtszeit gab sie es heraus und danach, wenn sie es wieder in den Kasten legte, sprach sie den Schimmelsegen, den die Frauen aber nie verraten haben.“
Quelle: http://www.bischofsburg.de/weihnachten/main.htm#er1