Weihnachtswünsche (Tür 24)

Wir wünschen allen Besuchern unserer Homepage ein gesegnetes Weihnachtsfest und besinnliche Tage in Haus und Stall!

Heute ist Heiligabend, Zeit der Wünsche. In den vergangenen 23 Tagen haben wir einen Einblick in unsere Zucht, unsere Aufzucht, unsere Pferde und unsere Anpaarungsgedanken gegeben. Wir hoffen es hat Freude gemacht, uns täglich zu besuchen, ins Törchen zu schauen und an den Gedanken rund um unsere Zucht und unsere Tiere ein wenig Teil zu haben.

Unsere Zucht ist Leidenschaft, aus Liebe zum Pferd, aus Begeisterung für den Trakehner. Zucht bedeutet für uns mit der Natur zu arbeiten und die Evolution dann ein klein bisschen in unserem Sinne zu beeinflussen. Zucht steht für uns fernab von Massenproduktion, Embryotransfer und Leihstuten. Unsere Pferde sind Persönlichkeiten und so werden sie auch behandelt. Unsere Zucht soll vierbeinige Partner hervorbringen, die ihren Menschen – ganz egal in welchem Bereich – viele Jahre begleiten können. In den sachlichen Texten sprechen wir vom „Zuchtprodukt“, eine Bezeichnung, die faktisch wohl richtig ist, aber doch gefühlsseitig eher der falsche Ausdruck ist.

Wenn wir uns entscheiden eine Stute mit einem Hengst zu belegen, so denken wir sehr genau über die Anpaarung nach, Zuchtplanung bedeutet vielmehr, als das schönste Bild aus einem der Hochglanzprospekte die viele Hengsthalter zu Beginn des Jahres versenden zu picken.  Unsere Zuchtplanung geschieht unabhängig von möglichen Vermarktungszwängen, ein gutes Pferd hat keine Farbe – dies gilt allem voran. Auch Auktionspreise sagen nichts über Vererbungsqualitäten aus. Hätte der Turbokapitalismus nicht vor Jahren in die Pferdezucht Einzug erhalten, so brauchten die Fachleute nicht – wie unlängst geschehen – darüber zu diskutieren ob wir in Deutschland die falschen Hengste kören. (Die Podiumsdiskussion hierzu steht bei www.clipmyhorse.de als Video zur Verfügung.) Aussagekräftig sind für uns zum einen die Eigenleistung des Hengstes, die Leistung seiner Nachkommen (Letzteres bitte vor allem proportional zur gesamten Nachkommenanzahl! Wenn einer der sogenannten Vieldecker nur gut 30% seiner Nachkommen im Sport verzeichnet und davon nicht mal die Hälfte in die Platzierung laufen, so hat das für uns wenig mit einer überzeugenden Sportvererbung zu tun, auch wenn der Hengst aufgrund der Nachkommenmasse in den Zuchtwertschätzungen weit oben rangiert und in aller Munde ist).

Ob unsere Planungen in der Zukunft immer genau so aufgehen werden, wie wir uns das vorstellen, wird die Zeit zeigen. Wir möchten uns aber heute dennoch in diesem letzten Türchen etwas für unsere Nachzucht, die den Stall verlässt wünschen:

Wir wünschen uns, dass sie einen Menschen finden, der sie wertschätzt.

Wir wünschen uns, dass sie einen Menschen finden der ihre Qualitäten erkennt und Fehler eher bei sich sucht, als bei seinem Pferd.

Wir wünschen uns, dass sie einen Menschen finden, der weiß, dass ein Pferd ein Pferd ist und auch die Bedürfnisse eines Pferdes hat: Freie Bewegung, Kontakt zu Artgenossen, Licht, Luft und ordentliches Futter.

Wir wünschen uns, dass sie einen Menschen finden der geduldig ist, einfühlsam und gerecht.

Wir wünschen uns, dass sie ein langes und glückliches Pferdeleben bei einem Menschen verbringen dürfen, dem sie so viel Freude bereiten können wie es unser Morgenstern bei uns von je her getan hat.

Wir wünschen uns, dass sie einen Menschen finden, der nachfolgendes Gebet kennt, verstanden und verinnerlicht hat.

Aus einem alten englischen Stall, „Das Gebet eines Pferdes“:

Gib mir zu fressen, gib mir zu trinken und sorg für mich. Und wenn des Tages Arbeit getan ist, gib mir ein Obdach, ein sauberes Lager und einen nicht zu kleinen Platz im Stall.

Rede mit mir, denn oft ersetzt mir Deine Stimme die Zügel. Sei gut zu mir und ich werde Dir noch freudiger dienen und Dich gern haben. Reiß nicht an den Zügeln, greif nicht zur Peitsche, wenn es aufwärts geht. Schlage und stoße mich nicht, wenn ich Dich mißverstehe, sondern gib mir die Zeit Dich zu verstehen.

Halte mich nicht für ungehorsam, wenn ich Deinen Willen nicht erfülle, vielleicht sind Sattelzeug und Hufe nicht in Ordnung. Prüfe meine Zähne, wenn ich nicht fressen mag, vielleicht tut mir ein Zahn weh, Du weißt wie das schmerzt. Halftere mich nicht zu kurz und kupiere meinen Schweif nicht, er ist die einzige Waffe gegen Fliegen.

Und wenn es zu Ende geht, geliebter Herr, wenn ich Dir nicht mehr zu nutzen vermag, lasse mich bitte nicht hungern und frieren und verkaufe mich nicht. Gib mich nicht an einen anderen Herrn, der mich langsam zu Tode quält und mich verhungern läßt, sondern sei so gut und bereite mir einen schnellen barmherzigen Tod. Gott wird es Dir lohnen, hier und in Ewigkeit. Laß mich dies von Dir erbitten und glaube nicht, daß es mir an Ehrfurcht gebricht, wenn ich es in seinem Namen tue, der in einem Stall geboren ist.

Amen