Manchmal ist es ja seltsam, wie Dinge zueinander finden…
Da zieht irgendwo in Deutschland eine Perdenärrin, Katrin, in ein neues Büro. Die Wände des neuen Büros sind noch kahl, ein netter Kollege will Katrin eine Freude machen und druckt Bilder aus dem Internet aus.
Ein Bild zieht sie in den Bann. Etwas Besonderes liegt in der Ausstrahlung. Katrin verguckt sich in das Pferd auf dem Foto.
Der Kollege wird nun gefragt, woher das Bild stammt. Muss sein Tablet rausrücken, weil unsere Pferdenärrin sonst mit Internet nichts am Hut hat. Die Mittagspause dient der Recherche. Die Homepage wird aufgerufen, es wird gelesen und festgestellt, dass eben dieses Pferd auch auf der Verkaufsseite steht. Ein Anruf wird getätigt, ein Termin zur Besichtigung wird gemacht.
Das Pferd auf dem Bild war unser Liebchen.
„Ja, sie ist so wie auf dem Bild, sie ist so wie erträumt.“ – Man ist geneigt, hier an Bestimmung zu glauben. Das passt. Das wird gut. Ganz sicher.
Der Vertrag wird gemacht, Liebchen steigt mustergültig in den Anhänger und dann ist sie weg. So schnell und unerwartet. So traurig…
Für uns war es ganz schlimm! Sie ist eine der Zwillinge. Hier hängen so viele Erinnerungen und Emotionen mit drin… Sie ist Teil unseres Wunders…, aber man kann sie eben nicht alle behalten. Und diese kleine Maus hätte nicht wirklich ideal zu uns gepasst. So hat sie nun jemanden, der genau SIE und keine andere wollte. Das ist großartig!
Oksana vermisst Liebchen auch. Sie rief Sonntag sehr nach ihrer Tochter und suchte – Die beiden hatten schon eine besonders enge Bindung. Aber sie hat noch Blümchen und Omari und wir hoffen, dass sie den Verlust bald verschmerzen wird. Es war nicht schön, sie so trauern zu sehen…Und ehrlicherweise fühlten wir uns wie Verräter… Noch mehr als sonst. Auch wenn es irrational ist. Aber das Gefühl ist da. Irrational. Ganz so, wie Gefühle nun mal sind.
Aber vielleicht muss das auch so sein. Vielleicht ist ein gewisses Maß dieser Gefühle auch etwas, das uns und unsere Zucht ausmacht. Würden wir es sonst überhaupt noch tun, wenn wir alle Entscheidungen rein auf Basis der Ratio träfen? Vermutlich nicht.
Wir wissen aber, dass die Traurigkeit geht und freuen uns schon darauf, am Werdegang dieses ganz besonderen kleinen Wahner Wunders weiter teilhaben dürfen! Denn das hat uns Katrin versprochen und wir schätzen sie so ein, dass sie hält was sie verspricht.
Der erste Anruf erfolgte, wie zugesagt, am Sonntag Abend. Liebchen ist gut in ihrer neuen Heimat angekommen. Mümmelt Heu und nimmt gerne ihre Äpfelchen. Auf der achtstündigen Fahrt stand sie mustergültig und konnte schon den Stallchef, Sonntag als Transporteur tätig, für sich einnehmen.
Katrin ist glücklich. Wir werden es auch bald sein, denn wir freuen uns sehr, dass Liebchen ihren Menschen gefunden hat. Das wird gut. Ganz sicher!