Die Trächtigkeit des Pferdes dauert im Mittel 11 Monate, entspricht ~ 335 Tage. Dauern von 320 bis 370 Tagen sind jedoch möglich und es werden in der Regel auch bei Übertragungen gesunde und normale Fohlen geboren.
Aber was genau passiert denn in dieser Zeit im Pferd?
Nach der Ovulation bleibt die Eizelle maximal zwölf Stunden befruchtungsfähig, weshalb eine Besamung kurz vor Ovulation wünschenswert ist. Erfolgt eine Befruchtung, wandert der sich entwickelnde Embryo fünf bis sechs Tage den Eileiter hinab Richtung Uterus, um sich dort einzunisten. Spätestens bis zum neunten Tage muss er das Ziel erreicht haben, denn dann ist er auf die Ernährung über die Uterinmilch angewiesen, da die eigenen Energiereserven dann nahezu vollständig verbraucht sind.Der Embryo ist trotz einer Größe von bereits mehr als einem Zentimeter bis zum 16. Tag noch frei beweglich im Uterus. Diese freie Wanderung des Embryos sorgt dafür, dass der Köper der Mutter die Schwangerschaft „erkennt“ und den Zyklus „unterbricht“. Der Körper stellt sich auf die Trächtigkeit ein, es entwickelt sich ein „Klebstoff“ der die Fruchtanlage dann an einer Stelle im Uterus fixiert.
Zu diesem Zeitpunkt (16.-18. Tag) löst sich zum ersten Mal die Spannung des Züchters, wenn er auf dem Ultraschallbild das begehrte „schwarze Loch“ entdeckt 🙂
Ab Tag 21 ist der Herzschlag zu erkennen. Nach 36 Tagen erfolgt die tatsächliche Einnistung der Frucht, etwa zudem Zeitpunkt, zu dem sich Progesteron synthetisiernde Gelbkörper bilden. Progesteron hat nun vor allem die nächsten drei Monate die Aufgabe die Muskulatur der Gebärmutter zu entspannen, den Gebärmuttermundes verschlossen zu halten und die Trächtigkeit zu erhalten. Ab da übernehmen von der Stute produzierte Gestagene die o.g. Aufgaben. Die Gestagenkonzentration im Blut der Mutterstute fällt erst kurz vor der Geburt und wird durch das Fohlen, bzw. den entstehenden „Platzmangel“ in der Gebärmutter hervorgerufen. PGF2α und Oxytocin werden freigesetzt und sorgen für das Einsetzen der Wehen.
Das Wachstum geht zügig voran in den ersten drei Monaten, die Frucht nimmt laufend an Größe zu und ist mit sechs Wochen etwa faustgroß, im dritten Monat handballgroß und im vierten Monat ist bereits jedes Organ so groß, dass es nicht mehr abgegrenzt ertastet werden kann und das werdende Pferdekind übt sich in den ersten Stößen mit seinen Extremitäten.
Im fünften Monat beginnt das Senkungsstadium, die sich vergrößernde Gebärmutter senkt sich nach vorne unter die restlichen Baucheingeweide ab. Ganz offensichtlich scheint BabyBelle diese Phase, in der sie sich gerade befindet, zu hassen – sie läuft konstant so als müsse sie aufs Klo…. Aber so was soll es ja auch beim Menschen geben 😉
Ab dem achten Monat schaltet das Pferdekind einen Gang rauf und beginnt mit dem Größenwachstum. 80% werden nun erledigt, der Körper baut mit Hochgeschwindigkeit die „fehlenden Etagen“ ins Skelett.
Ganz ans Ende hat die Natur dann die Ausreifung der Lunge gelegt. Kurz vor der Geburt wird es zu eng, um noch ganz „bequem“ in der Gebärmutter Platz zu finden. Diese Enge verursacht Stress und dieser Stress ist dafür verantwortlich, dass als Ergebnis einer hormonellen Kettenreaktion eine Oberflächenspannung herabsetzende Substanz (Surfactant = surface active agent) produziert wird, die für die Möglichkeit der Entfaltung der Lungenbläschen von entscheidender Bedeutung ist. Diese Entfaltung geschieht mit den ersten Atemzügen nach der Geburt, was der erste Step in der Umstellung des fötalen Kreislaufs und der Lungendurchblutung ist. Durch das Ausdehnen der Lunge sinkt der Druck in der rechten Herzhälfte und die Verbindung zwischen linkem und rechtem Vorhof schließt sich. Die restliche Umstellung wird dann vom Fohlenkörper in den nächsten drei Tagen „ganz nebenher“ vollzogen.
Das Wunder der Natur ist fertig – Willkommen im Leben kleines Pferdekind!