Mirar erhielt seinen Namen von einem der Hauptdarsteller aus Trudy Canavans Fantasy Reihe „Zeitalter der Fünf“. Mirar ist in diesem Roman ein ruhiger, zurückgezogen lebender Traumweber – souverän in dem was er tunt, aber nicht vergleichbar mit dem Glanz der strahlenden „Weißen“ – der erst im Verlauf der Geschichte enorme Bedeutung erlangt und dann, salopp gesprochen, die Welt rettet.
Ganz ähnlich seinem Namensgeber hat auch unser Mirar – „Schmali“ – immer im Schatten seines Jahrgangskollegen Turbo gestanden. Die Ausbildung zum Reitpferd, die er dieses Jahr begonnen hat, offenbart nun allerdings seine Qualitäten richtig.
Mit einem Interieur und Nervenkostüm vom Feinsten versehen, eine top Arbeitseinstellung, Rittigkeit, Lernwillen – Alles ist so, wie man sich das wünscht. Auch schwache, ganz unerfahrene Reiter versucht er immer richtig zu verstehen, konzentriert sich, will einfach immer alles gut machen.
Wir hatten im erst vor kurzem eine Interessentin da. Wiedereinsteigerin nach fast 20 Jahren Reitabstinenz. Im tobenden Regensturm fuhren wir in eine fremde Halle. zum allerersten Mal. Der Regen prasselte aufs Dach, der Wind pfiff und unser dreijähriger Schatz wackelte nicht mit dem Ohr. Auch wenn der Reiter mal rumpelte und deutlich aus der Balance kam, hat er versucht sein Allerbestes zu geben. Das sind Zeitpunkte, in denen wir uns nur tief vor unseren Pferden verneigen dürfen. Zeitpunkte, den Hals ganz besonders zu klopfen und zu streicheln und einfach nur „Danke“ zu sagen. Von einem Besitzwechsel wurde im Übrigen in beiderseitigem Einverständnis, mit der Erkenntnis, dass hier ein deutlich weiter ausgebildetes / gefestigtes Pferd von Nöten war, dann Abstand genommen. Das waren ganz tolle Leute, aber reiterlich hätte die Kombi einfach nicht gepasst.
Am Samstag, den fünften Dezember fuhren wir das erste Mal aushäusig zum Springen. Schmali hatte bereits bei uns zu Hause zwei mal unterm Reiter „frei“ gesprungen. Dazu zweimal durch die Freispring-Reihe unter jeweils unterschiedlichen Reitern.
Eine Bekannte aus „vergangenen Zeiten“ hat für die Saison 2016 noch einen Platz frei, und wir hatten die Idee, dass ihre Art zu reiten gut hamonieren könnte. Die junge Damen ist erfolgreich bis zu Klasse S und hauptsächlich mit HOL und Z beritten. Aber sie ist von der ganzen Art einfach eine tolle Reiterin für Blutpferde.
Am 5. war es dann also soweit.Pferd verladen – 30 sek – und los. Es dämmerte schon und auf dem fremden Platz machte unser Schmali schon einmal große Augen und musste lernen, dass es Pferde gibt, neben denen BabyBelle – die bei uns auch den liebevollen Spitznamen „Kolossos“ hat – wie eine Elfe aussieht 🙂
Und das war es dann auch schon. Er lies sich brav reiten, Schritt, Trab und Galopp und dann kamen die ersten Sprünge aus dem Trab. Brav. Natürlich. Schmali eben. „Kann der auch schon aus dem Galopp?“ – Ja bitte, klar, macht er bestimmt.
Es waren „nur“ Kreuze, aber Schmali war einfach der Hammer! Rhythmus, super gerade zum Sprung hin, kein Glotzen oder Stocken, toll zu bedienen und zu lenken – Und er haute wirklich gute Sprünge raus. Rund im Ablauf, toll durch den Körper in Harmonie und Gleichgewicht…. Wir waren so, so stolz auf unser Pferdekind!! Besser kann ein Dreijähriger diesen Job nicht machen! Klar, es gab auch mal einen Freudenbuckler nach dem Sprung – aber eben aus Freude, nicht aus Nixnutzigkeit!
Und wenn dann ein erfahrene, sehr erfolgreiche Reiterin nach dem ersten Sprung vor Freude quietscht: „Boah, das ist ja mein Pferd! Hammer, der macht ja ’nen Sprung, das ist ja abartig!“ und sich mit einem Trakehner auf die Spring-Saison 2016 freut, weil er sich so toll bedienen lässt und so viel Spaß macht……. Ja, das freut den Züchter!! S-Springen und Rittigkeit über Generationen… Manchmal reitet man eben doch ein Stückweit auf dem Pedigree 😉