Türchen 19 – Der Satz mit x: Et wor nix!

Anfang des Jahres macht man sich ja immer einen Plan. Für Prinzessin war es decken, anreiten, eintragen und Leistungsprüfung.

Züchterleben ist dann das was drumherum passiert 🙂

Es war mega trocken, der Platz im Prinzip über Wochen nicht wirklich nutzbar. April/ Mail beruflich sehr stark eingebunden. Der Sch*** mit der kleinen Licht, Corona-erkrankte Reiter…..

Und trotzdem, das was wir machen konnte, machte froh, denn Prinzessin zeigte sich super brav im Anreiten, ganz kooperativ und unaufgeregt. Die ersten Runden drehte Jana und später stieg Annika dann mit ein.

Anfang August sollte es dann alles passieren, sporadisch machten wir immer mal wieder was, starteten aber erst im Juni konsequenter mit Reiterei. Zu Beginn 10 min pro Einheit und maximal 4 Mal pro Woche. Im Verlauf dann bis 20 Minuten steigernd.

Im Juli nahm sie sich nochmal eine Woche Auszeit mit einem Hufgeschwür. Pünktlich zum Termin dann auch noch akut, der Zahnwechsel. So richtig Freude hatte sie mit dem Gebiss in der Zeit nicht mehr und Annika ritt mit ganz vorsichtiger Hand.

Der kundige Leser wird jetzt schon denken „Ja und warum seid ich dann nicht einfach daheim geblieben?“ – Ja hätten wir machen sollen. Denn uns gelang ja zu dem Zeitpunkt auch noch die Trächtigkeit.

Wir hätten uns auch an ihre Mutter erinnern sollen, denn just mit dem Moment, in dem BabyBelle tragend war, war sie dreijährig nicht mehr wirklich als Reitpferd zu gebrauchen.

Bei Prinzessin war uns im Vorfeld aufgefallen, dass sie sich rund um die Ovulation im Buckel immer festhielt (man mag es ja gar nicht glauben, aber scheinbar haben auch manche Stuten eine Frauenthema) und nicht so richtig locker schwingen wollte. Bekommt man ja auch nur mit, wenn man den Zyklus überwacht.

Aber wir dachten uns „Mut zur Lücke“ wird schon reichen – Stute springt gut und brav macht sie auch alles.

Ja, sie sprang gut. Aber auch schon was mit angehaltener Luft.

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Die spätere Dressuraufgabe war dann quasi ihr erster Ausritt :-).

Der Riesen-Platz in Oberbieber, liebevoll mit Rickchen ein Dressurviereck abgegrenzt, Zelte, Zuschauerreihen. Prinzessin hat aufgehört zu atmen! Und dann lief sie – eh schon nicht das Schwungwunder – festgehalten mit ganz kleinen Schritten und angehaltener Luft ihre Dressuraufgabe.

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Annika hat das schön gemacht. Ging auf das Zahnthema ein und trug es mit Fassung, als Prinzessin die Rickchen als Sprung interpretierte und zweimal motiviert anzog um das Viereck zu verlassen. 🙂

Die Fremdreiterin kam. Nun ja, formulieren wir es so: Die beiden mochten sich nicht. 🙂 Sie ging ihr dann doch was an die Lippe und das fand Prinzessin unangemessen. – Es war kein guter Tag und über die Ergebnisse darf man dann auch schweigen. Da half dann eben auch die 8,5 im Springen nicht mehr weiter.

Trotzdem waren wir zufrieden damit, wie Prinzessin die Situation bewältigt hat. Sie wurde nicht frech und sie traute sich tapfer überall entlang und gab sich mit Annika Mühe. War brav. Im übernächsten Jahr sehen wir weiter. Im Zweifel macht sie ihre SLP dann eben in Springpferde- und/ oder Geländepferdeprüfungen.

Am nächsten Tag war zentrale Eintragung und wir entschieden, sie nur noch für den Freispringcup zu qualifizieren, den wir aber ob ihrer Trächtigkeit und der Tatsache, dass sie sich am Sprung schon sehr festhielt die letzten Wochen diese Jahr nicht bereist hätten.

Sie zeigte sich was gelöster, sprang gut und ich war fast schon so weit, die Eintragung doch noch zu bestreiten, als ich in ein Loch trat und die ganze Sache dann eh aufgrund von akuter Lahmheit der Züchterin abgebrochen werden musste. Genauso wie die restliche Sportsaison der letztgenannten Protagonistin.

Das ganze Wochenende war der berühmte Satz mit X. – Et wor nix!