„Leider hat die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts viele Trakehner Züchter auf einen Pfad weg vom Sportpferd und hin zum ,Typpferd‘ wandern lassen. Für viele Züchter und auch den Verband selber schien der Trakehner Typ als Zuchtziel ausreichend zu sein und Sportlichkeit verlor an Bedeutung“ lautete es von Dr.Reed (siehe das gestrige Tüchen). Grund genug einmal diese Phase zu betrachten.
Die Olympiade – der Gipfel einer jeden Sportart! JEDER Züchter träumt davon, nur ein einziges Mal ein Pferd in einer Reitsportdiszipling auf der Olympiade zu haben. Dort treffen sich die Besten der Besten!
Aber sind wir ehrlich, neben der „geringen“ Tatsache, dass ja der Vierbeiner von vorzüglicher Qualität sein muss, sollte eben auch der Rest stimmen. Beritt, Management und was sonst noch so dazu gehört .Schauen wir auf Livius, zeigt uns sein Vollbruder sehr eindrücklich, dass es eben auch diese zwei Faktoren sind, die über Wohl und Wehe des Sportpferdes entscheiden. Nictht ordentlich gefördert dümpelte der Vollbruder eines Spitzenathleten vor sich hin. Beritt und Management! Nicht das A aber doch zumindest das O…
Nun mag man über vertane Chancen lamentieren und möglicherweise mag es das ein oder andere verkannte Olympiapferd gegeben haben….Naja, hätte der Hund nicht geschissen, hätte er den Hasen gekriegt. Halten wir uns an die Fakten: Von 1952 bis heute hat es folgende Trakehner bei der Olympiade gegeben:
Helsinki 1952 – Knaust, als schwedisches Warmblut geführt und auf den englischen Vollblüter Frippoiier zurückgehend, aus einer Niederwald Mutter (Niederwald ging auf den Vollblüter Vorwärts zurück) startete in der Dressur.
Der siebte der Dressurmannschaftwertung war Bill Biddle von Airolo xx im Beritt von J.J. Bong (USA) noch aus der Zucht des Hauptgestütes Trakehnen stammend.
In Stockholm 1956 waren Kaust (vierter in der Einzelwertung und Mannschaftsgold für Schweden ) und Bill Biddle (19. in der Einzelwertung) nochmals in der Dressur am Start. Neu war Perkuno von Lustig (v. Tempelhüter), der unter Hannelore Weygand Mannschaftssilber errang und neunter in der Einzelwertung wurde.
Rom 1960 sah zwei Trakehner Teilnehmer: Zum einen den sechsten der Einzelwertung der Vielseitigkeit, Satrap von Sever (v. Saigon xx) aus der Paklja v. Pythagoras. Züchter des Wallachs war das Gestüt Kirow in Russland. Im Springen startete Kovjor von Parnass (v. Hyperion).
In Tokio 1964 war Satrap erneut fünfter in der Einzelwerung der VS. Der in der DDR gezogene Mohamet von Albatros aus der Fermate v. Ferencz ox war ebenfalls am Start. Im Springen sah man zudem Swetschal von Sever (v. Saigon xx).
In Mexiko-City 1968 tummelten sich dann die Trakehner weit mehr.
Dressur: Sechster in der Einzelwertung und Mannschaftssilber errang Pepel von Piligrim (v. Pythagoras) unter Elena Petruschkova, Russland. Züchter des Pferdes war das Gestüt Kirow.
Fünfter in der Einzelwertung und vierter mit der Mannschaft wurde Neuschnee von Markwart (v. Pythagoras) unter Horst Köhler (DDR).
Das Gestüt Kirow stellte zudem zwei Pferde für die Vielseitigkeit: Fat von Fidelio xx und Paket von Pomeranets ox der im abschließenden Springen wegen Verreiten eleminiert wurde, nachdem er zuvor auf Platz drei rangierte. Füe die DDR starteten noch Inwer (7. Einzelwertung) von Ingwer (v. Kuperhammer) und Hubertus von Altgesell.
Im Nationenpreis Springen sah das Publikum Poprad von Traum (v,Tyrann)
auf dem 11. Mannschaftsplatz und Aeron von Achmat (v. Celsius) auf dem 12. Manschaftsplatz. Gezüchtet wurde erster im Gestüt Liski (POL) und zweiterer in Kirow (RUS).
1972 in München war Pepel erneut der Trakehner Superstar. Silber im Einzel, Gold mit der Mannschaft. Imanuel von Impuls (v. Humboldt) lief unter Fritz Bähre für die DDR in der Dressur auf. Biene von Carajan v. Herbstwind im Springen am Start.ügung gestellt
Gabriela Grillo ritt Ultimo von Heros (v. Humboldt) in Montreal 1976 zu Mannschaftsgold und eine Vierten platz in der Einzelwertung in der Dressur. Prokat von Carajan (v. Herbstwind) startete im Springen. Ebenso wie Proprad von Traum erneut für Polen an den Start ging.
In Moskau 1980, den boykottgeprägten Spielen, waren die Takehner nur imSpringen vertreten. Espadron vvon Pamir (v. Piligrim) holte Einzelsilber und Mannschaftsgold. Topki von Ostrjak (v.Ossian) wurde fünfter im Einzel und ebenfalls Mannschafts-Gold-Medallist.
In Los Angeles 1984 waren zwei Trakehner am Start. In der Dressur war es Pentagon von Condus (v. Ramzes AA), der elfter in der Einzelwertung wurde und im springen der legendäre Abdullah von Donauwind ( v. Pregel) der Einzelsilber und Mannschaftsgold errang.
Nach Seoul 1988 fuhr Troubadour von Flaneur (v.Maharadscha) mit seiner Reiterin Christinge Stückelberger als Reservistenpaar der schweizer Dressurmannschaft. Im Springen starteten Pinguin von Vichodez (v. Chrip) und Sritel von Ech-Ma (v. Ekspromt). Beide in Kirow am Don gezogen
Barcelona 1992 sah nur einen Trakehner. Prints von Hockey (v. Pomeranets ox) im Springen für Russland. Züchter war, wie sollte es auch anders sein das Gestüt Kirow in Russland.
In Atlanta 1996 tummelten sich die Trakehner. Dressur: Peron von Mahagoni v. Pasteur xx) wurde sechster im Einzel und holte Bronze mit der Mannschaft der USA. Marlon, ebenfalls von Mahagoni, wurde unter seiner französischen Reiterin Marie Héléne Syre vierter der Einzelwertung.
Merlin TSF von Arrak (v. Ibikus) war für Österreich am Start. Partout von Arogno (v. Flaneur) war mit Anky van Grunsven Reservist für die Niederlande. In der Vielseigkeit holte Jägermeister II von Polarschnee (v. Gazal) für Neuseeland Mannschaftsbronze unter Andrew Nicholson und White Girl TSF von Baja ShA (v.Sultan ShA) war für Deutschland am Start (wurde allerdings nach der Dressur zurück gezogen).
Sydney 2000 sah einige Trakehner, allerdings ohne Platzierung. In der Dressur waren es Podkhot von Hockey (v. Pomeranets ox) und Russian Dance von Blesk (v. Eol). In der Vielseitikeit waren es Larissa von Target (v. Donauwind), Longchamps TSF
von Sir Shostakovich xx (v. Rheingold xx) und Windfall von Habicht (v. Burnus AAH)
Athen 2004 war Problesk von Bek xx (v.Effekt xx) für Bulgarien am Start und wurde am Ende 24. In der Vielseitigkeit lief Windfall von Habicht auf den 12. Rang und holte mit Darren Chiaccha Mannschaftsbronze für die USA. 41.im Einzel / 12. in der Mannschaft wurde Larissa *Pg* von Tartet (v.Donauwind) unter kanadischem Beritt und 65.im Einzel ging an Peppermint III von Zauberklang v. (Prince Condé).
In Hongkong 2008 schickte nur Bulgarien einen Takehner ins Rennen: Passat von Punsch (v.Privil).
2012 fanden die Spiele in London ohne Trakehner statt.
2016 in Rio war Mister X von Egejus (v. Volteras) am unter Inessa Merkulova / Russland am Start (14. im Grand Prix/ 23. im Spezial). Imperio von Connery (v. Buddenbrock) war als Reservist fürs Deutsche Team mit gereist. Russland schickte Gurza von Kwazimodo unter Andrey Mintin in der Vierlseitigkeit an den Start.
Das waren die Olympioniken, die Creme de la Creme. Auf der suche nach den Spitzenathleten sollten wir aber auch die top Stars der Weltmeisterschaften und Welt-Cups der letzten Jahre beachten. In der Dressure wären da Gribaldi von Kostolany, Axis TSF von Sixtus, Woltair TSF von King Arthur, Kaiserkult TSF von Van Deyk, Kavarell von Wakond, Finckenstein TSF von Latimer, Imperio von Connery und sein Sohn Heuberger.
Bei den Vielseitigkeitspferden waren es Passat v. Punsh, Opposition Buzz v. Fleetwater Opposition, Tabasco v. Heraldik xx , Lanfranco TSF v. Bulsrush xx , Raumalpha v. Friedensfürst (Deutschland), Sambucca v. Handryk, Seacookie TSF v. Helikon xx, Tabasco TSF und Karascada M beide von Heraldik xx stammend und einige mehr – diese seien hier nur stellvertredend genannt.
Geht es um Springer dann müssen wir den Blick nach Russland / Litauen / Polen wenden. Parmenides v. Sir Chamberlain ist akuell der einzige Springer der nach „Westkonzept“ gezogen wurde und auch schon größere Arenen sah.
Nun kämen wir zur Bewertung…. aber da auch Trakehner-SF manchmal einen Glühwein trinken geht, reicht es heute nur zur Liste, die darüber hinaus auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt….Eine Auswertung / Bewertung folgt in den nächsten Tagen, der geneigte Leser mag es uns bitte nachsehen und sich bis dahin vielleicht auch den ein oder anderen Gedanken machen, den wir dann gerne in den Kommentaren finden 🙂