Der treue Leser unserer Homepage erinnert sich sicher noch an die Geschichte rund um die Zwillinge, die beiden Zauberpferdchen: An die ersten Momente des kleinen Omari, den wir mit Beatmung, Bewegung der Vorderbeine und Rippenpressung ins Leben schubsen. An die ersten Tage nach der Geburt, an denen er und seine Schwester Kinderstrümpfe und Hundedeckchen gegen das Auskühlen trugen. Und auch an sein Bestehen auf Tränken aus der Spritze und seiner Weigerung die Nase in die Schüssel zu stecken und die Milch daraus zu saufen….
Wir wissen das alles noch wie gestern, erinnern uns an den Schlafentzug und den damals hier stattfindenden Zombie-Walk von uns Eimerträgern 🙂 und daran, dass uns jemand sagte, so richtig aufatmen dürfe man bei Zwillingen erst, wenn sie dreijährig wären. Nun, das hielten wir für etwas übertrieben, wir waren zufrieden, als wir sie gesund über das erste halbe Jahr gebracht hatten, aber nun sind sie auch wirklich drei Jahre und schicken sich an Reitpferde zu werden. Liebchen in der Nähe von Berlin und Omari noch immer bei uns, auch wenn er schon lange nicht mehr in unserem Besitz steht.
Es ist eine besonders große Freude seine reiterliche Ausbildung nun begleiten zu dürfen und zu sehen, wie er sich entwickelt. Wo stehen wir also heute?
Um es direkt eingangs vorweg zu nehmen: Omari begeistert bei jeder Reiteinheit, er ist ein großartiges kleines Pferd! Er ist exakt so geworden, wie seine Besitzerfamilie es sich von Anfang an gewünscht hat. ~ 155 cm Stockmaß, liebes Wesen, gutes Nervenkostüm, korrekt in Körper und Fundament, hübsch war er ja sowieso schon immer – summa summarum ist er ein echtes kleines Zauberpferdchen geblieben. Charakterlich ein Traum, zum Menschen und auch zu seines gleichen. Er ist der der Big Bro von Animo, den er sofort liebevoll unter seine Fittiche nahm als der kleine die Trauer des Absetzens verkraften musste.
Es war von vornherein klar, dass Omari den Sommer noch mal in seiner Jungs-WG auf der Wiese verbringen sollte. Letzten Winter verbrachte er im Stall und wurde ja von November an schon ein bisschen kultiviert – Putzen, Anbinden und anderes Tralala.
Nach Karneval – also ab März wollten wir für acht Wochen ein paar Grundlagen schaffen, damit er schon mal eine ungefähre Ahnung von Reiter und Sattel bekommen hatte. Ab Herbst, nach der Weide, sollte dann die Ausbildung starten.
Tja, und dann beginnt man mit dem Zwilling, an dem man in seinen frühesten Stunden und Tagen schon so viel rumgefummelt, bandagiert, gewickelt und eingedeckt hat, mit Sattel und Trense und es ist ihm schlichtweg EGAL! Es ist eben mal wieder irgendwas, was sich die ihm zugeneigten Zweibeiner ausgedacht haben. Und wenn sie dabei immer mit schmeichelnder Stimme „Feiiiiin“ zwitschern und mundgerecht portionierte Apfelstücke ins Pferdemaul schieben, dann ist das eben noch umso besser.
Da man das gute Tier ja nicht unnötig langweilen will, saß der Reiter schneller drauf als gedacht. Und schneller als jemals erwartet ging es in Schritt, Trab und Galopp außen rum.
Parallel hatte seine junge Freundin und Besitzerin schon das Führen geübt, das respektvolle Abstandhalten und das reagieren auf ihre Stimme. Das Ende vom Lied war, dass sich Omari bei uns Erwachsenen durchaus mal hinterherziehen ließ wie ein altes Kamel, mit seinem pesönlichen Mini-Menschen aber sehr wohlerzogen und artig mitlief……
Und dann erkläre man mal so einem Mädel, dass sie da jetzt noch nicht so wirklich drauf reiten kann, obwohl Omari doch mit ihr ansonsten immer alles prima macht. Wäre doch egal, wenn sie noch Reitanfänger wäre…Die Jugend zeigt sich diskussionsstark und beharrlich. … Also gut. An der Longe. Am Mariahilfsriemen festhalten!! … Die Mutter war der Ohmacht nah…. Es ging super. Schritt, Trab und auch Galopp außen rum. Das Beste: Wenn die Kleine oben drauf „Brrr“ sagte, stand die Kiste! Sofort und ohne schuldhafte Verzögerung! Das Kind strahlte! Begeistertes Klopfen und wildes Gestikulieren kam schneller, als man reagieren konnte. Äh, Stopp! Das ist ein junges Pferd und…. es ist ihm scheinbar auch egal 🙂 …
Kurz drauf haben wir die beiden auch ohne Longe auf die Reise geschicht. Das klappte ebenso gut. Omari achtet auf seinen Mini-Menschen. Ist ja schließlich auch seiner!
Unnötig an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass die Mutter aufgrund von Lufthanhalten fast erstickt wäre, aber wir tun es trotzdem, weil es sehr lustig war. Auf dem erstellten Video konnte der Zuschauer später nur ein gehauchtes „Oh Gott!“ hören, kurz nachdem die Anweisung „Versuch einmal anzutraben“ erfolgt war 😉
Der Mai kam und Omari zog wieder in die Jungs-WG. Den Sommer verbrachte er mit vier anderen jungen Kerlen von einem bis drei Jahren sowie dem alten Morgenstern auf der 24h-Wiese. In dieser Zeit hat sich nochmal ein großes Stück weiter entwickelt. Die Zeit hat ihm definitiv gut getan.
Im September kam er wieder rein, und wir konnten da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Vom ersten Moment an brav und bei der Sache – er macht einen super Job. Schritt , Trab Galopp. Ganze Bahn, Zirkel und die zugehörigen Wechsel: Durch die Bahn und aus dem Zirkel. Über Stangen traben. Omari macht alles. – Er ist und bleibt ein Zauberpferdchen! Über den Winter wird hier in Wahn ja nur sporadisch gearbeitet, so dass es schonend und langsam voran geht. Was mehr wird es dann ab Frühjahr 2018. Wir freuen uns schon auf drauf!
Herrliche Geschichte!
Ich lese deine Türchen immer mit Begeisterung, dies ist ganz sicher eines der herzerwärmensten Tüchen 🙂
Bitte weiter so!