Unsere Blümchen hat eine Wahnsinns Entwicklung in diesem Jahr vollzogen. Unter der Trächtigkeit wurde sie schon „viel mehr“ Pferd, nach der Geburt ihres ersten Fohlens wurde sie schlagartig viel mehr Persönlichkeit!
Aus dem kleinen, lieben Blümchen wurde eine ausgewachsene, große und vor allem selbstbewusste Blume. Eine toller Erscheinung!
Eigentlich hatten wir erwartet, dass sie ebenso wie ihre Mutter Oksana eine eher ranngniedrige Position in der Herde einnehmen würde, aber das Gegenteil war der Fall.
Mit der Geburt ihres Sohnes war sie „wer“, wurde selbstbewusst und dominant im Auftreten und auch wir Menschen mussten uns auf andere Verhaltensweisen im Umgang einstellen. Da wo vorher nur ein vorsichtiger Fingerzeig notwendig war, wurde durchaus mal Handfestes notwendig.
Vom ersten Moment an fand sie sich sehr gut in ihre Mutterrolle ein. Zwar hatte sie nach der Geburt nicht so richtig Ruhe um noch etwas liegen zu bleiben, sprang schnell auf, zeigte sich kurz verwirrt, rannte zur Boxentür, guckte raus und realisierte ihr Fohlen erst dann, als sie einmal durch die Box kreiste. Und seither gab es nichts anderes mehr!
Unsere Streberblümchen war natürlich auch in dieser Disziplin vorbildlich! Als hätte sie noch nie was anderes gemacht dirigierte sie ihren Sohn zum Euter und wurde mit seinem Erfolg bei der Suche schnell belohnt.
Sie war eine wachsame Mami, beschütze Orik eifrig und war achtsam mit ihm. Lediglich in der Box hätte sie noch ein bisschen rücksichtsvoller sein können. Da erfur der kleine schon den ein oder anderen Rempler. Und auch mit dem Kraftfutter war sie später eigen: Das war bitte das ihre, er brauchte einen eigenen Trog.
Als dann Franzis Fohlen geboren wurde, blubberte sie aufgeregt Richtung Nachbarbox und startete dann tatsächlich auch beim ersten gemeinsamen Weidebesuch nach drei Tagen den Versuch, das Fohlen zu klauen. Franzi war konsterniert und guckte verzwiefelt, Gott sei Dank wurde aber keine der beiden böse und nachdem wir den geschockten Animo wieder seiner Mutter zusortiert hatten, kehrte Ruhe ein und das Thema wurde nie wieder eins. Der Himmel weiß, was Blümchen da geritten hat…
Nicht nur in der sozialen Stellung unterscheidet sie sich von ihrer Mutter, auch in in der Kinderbetreuung lässt sie es was lockerer angehen. Während Oksana immer hysterisch ihre Fohlen abschirmte – selbst, wenn diese längst schon gerne mit ihren Altersgenossen spielen wollten – ließ Blümchen es ab Ende Juni ruhiger angehen. Im Prinzip hatte Franzi konstant zwei Fohlen in der Betreuung. Orik besuchte seine Mutter tagsüber fast nur, wenn es ihn nach der Milchbar gelüstete.
In der ersten Rosse nach der Fohlenrosse besamten wir mit Adorator. Samstag zeigte sie leichte Rosseanzeichen, Sonntag Abend haben wir den Follikel kontrolliert, „Oh, wäre gut, wenn wir morgen (Montag) Samen hätten…“ – Da keine Chance mehr auf Versand bestand, Urlaub aber so kurzfristig auch nicht möglich war, wurde eine Transportkette organisiert :-):
Der Außendienstkollege, der sowieso in die Zentrale kommen wollte, fuhr einen Schlenker über Hinnemanns Krüsterhof und packte die gekühlten Adoratoren ein. Der Kühlschrank im Pausenraum erhielt für einige Stunden eine ungewöhnliche Befüllung mit einer großen grauen Styroporbox, welche dann wiederum am späten Nachmittag mit nach Wahn genommen wurde, damit ihr Inhalt termingerecht eingesetzt werden konnte.
Ein Schuss, ein Treffer: Blümchen ist tragend von Adorator, errechneter Termin ist Mitte April 2018. Was wir uns hier erwarten, wird eins der nächsten Türchen füllen.
Es folgte ein fauler Sommer ohne besondere Vorkommnisse. Anfang Juli ging es zur großen Fohlenschau nach Hörstein, bei der Blümchen ein sehr gutes Bild machte.
Im Oktober verließ uns dann ihr Sohn und sie trug auch seitdem schon das ein oder andere Mal den Sattel zwecks Schwangerschaftsgymnastik. Ihre aktuelle Figur wirkt sich allerdings nicht gerade positiv auf die Lage des Sattels aus, so dass wir das wieder einstellten.
Nachdem Orik schon kein kleines Fohlen war – und dass trotz Erstling – gucken wir voll Spannung auf den mittlerweile schon sehr voluminösen Bauch. So richtig schlank ist sie allerding auch während der Laktation nicht geworden, so dass wir einen Teil ihres Volumen auch schlicht dem guten alten Fett zuschreiben….
Das ist im Übrigen auch etwas, was man bei den jungen Stuten schon anders hat, als bei den alten. Die haben über die gesamte Zeit noch mehr Substanz. Weder Oksana noch Belli waren im fünften, sechsten Monat noch fett. Da sah man dann schon, dass da ein Fohlen dran hing. Nicht so beim Blümeli. Trotz großem, gutgenährtem Fohlen hate sie bis zum Schluss ein Wohlstandsbäuchlein. Franzi im Übrigen ebenso.
Wie das so bei den Zuchtstuten ist, folgt nun nach dem faulen Sommer auch ein fauler Winter 🙂 Tagsüber ist sie meist unterwegs mit ihrer besten Freundin Franzi, hin und wieder steht sie auch zwecks Fellpflege bei ihrer Mutter Oksana. Sie gibt jetzt schon mehr auf sich Acht, hält sich aus den ganz wilden Gruppenbockereien heraus, geht in solchen Situationen auf Abstand – eben das normale Verhalten für eine tragende Stute. Noch ziemlich genau vier Monate sind es zum nächsten kleinen „O“ das wir schon voller Spannung erwarten!