Anreiten! – Ne, wat ne Aufregung! Letztlich kann man eine Menge erwarten, kennt man doch seine vierbeinigen Kameraden, aber ein letzter Rest Unsicherheit bleibt doch immer…..
Aber, beginnen wir am Anfang: Nachdem Frost und Karneval vorüber waren, haben wir Ende Februar begonnen, BabyBelle zu longieren. Zunächst erst einmal ging es einfach am Halfter im Kreis und dann wurde der Kappzaum als Reithalfter-Ersatz in die Trense eingeschnallt, Longiergurt mit Schabracke drauf (dass da möglichst viel auf dem Rücken passiert) und erstmalig sehr lang ausgebunden.
Nachdem die ersten Longe-Übungen wirklich sehr, sehr schön funktionierten, hat sich Madame überlegt, dass sie von den ganzen „feiiiiiiiin!“ den Keller voll hat und wir ihr mal getrost damit den Buckel lang rutschen dürfen. Longieren ist nervig, denn der Kappzaum fordert irgendwie mehr Gehorsam als das Halfter und spätestens als die Dreieckszügel kamen, hatte die schwarze Hippe den Kaffe auf…..
Wir fühlten uns an die Geschichte des Suppenkaspers erinnert „Nein, meine Suppe ess ich nicht!“ und auch an die von uns geliebten kleinen Kotzbrocken, die sich im Supermarkt schreiend auf dem Boden wälzen und nach ihrer Mutter treten, weil sie ihr Überraschungsei nicht bekommen. – Aber es ist wohl so. In Liebe aufgezogen, wachsen im Menschen- wie im Tierreich selbstbewusste kleine Kämpfer heran und wir haben dann sowohl mit Mattes und Stern als auch mit Mama Belle ein ernstes Wort gesprochen, dass sie so ein verzogenes Fresen in die Schule schicken… 😉 Aber wie die Mütter im Supermarkt muss dann auch der Ausbilder einfach sturer sein als sein Gegenüber und so geschehen, akzeptierte Baby Belle sehr schnell die Aufgabenstellung: In Schritt, Trab und Galopp ging es rechts wie links rum.
Aufgrund der im März vorherrschenden Trockenheit haben wir auf longieren dann in den letzen vier Wochen verzichtet und am Osterwochenende erstmalig die „Pferdeschule“ wieder eröffnet. Da sie Gurt und Schabracke schon kannte, haben wir diese dann direkt durch den Sattel ersetzt. Und man glaubt es kaum: Nichts hatte sie vergessen, avancierte zur Musterschülerin. Wie eine „Alte“ befolgte sie brav jedes Kommando, dass da ein Sattel auf dem Rücken lag, war irrelevant, die Bügel fest oder baumelnd – völlig egal, alles super!
Ja und da haben wir dann auch die Gunst der Stunde genutzt. Ein Bisschen hüpfen, an der Seite turnen, drüber legen, rum klettern und schlussendlich: Aufsitzen und eine Runde im Schritt geführt – BabyBelle ist angeritten!
Nicht einmal hat sie mit dem Ohr gewackelt, sich erschrocken oder gewundert, in Selbstverständlichkeit wurde der Mensch oben drauf genauso hingenommen als wäre er neben ihr auf dem Boden. Sehr begrüßt wurden in jedem Falle das Lob und die kleinen Möhrenstücke, die Nonstop in sie hineingestopft wurden. Und wir glauben, genauso wie wir, war Baby Belle auch ein ganz klein wenig Stolz …… 😀