Bonaparte – Die Vaterseite I (Tür 6)

Adel verpflichtet –  Ein Blick auf Masurenfees Vater Bonaparte N AA und dessen Vater

2011 weist Bonaparte N AA viele Siege und hohe Platzierungen in internationalen Springprüfungen auf. Alleine in den letzten drei Jahren beendete der sympathisch Schimmel das schwerste Springen der Welt – das Hamburger Derby – jeweils unter den besten 15.

Bonaparte N – ein Veredler mit überragender Eigenleistung! Seine Körung für die Araber schloss er in Neustadt/Dosse als Körsieger ab. Als junges Pferd zeigten zeigte er seine Qualitäten am Sprung, er gewann gegen Holsterner Konkurrenz Springpferdeprüfungen bis zur Klasse M. Im Turnierjahr 2008 konnte er sich neben 20 Siegen und Platzierungen in der schweren Klasse, an dritter Stelle im Großen Preis von Schleswig-Holstein S*** positionieren. Seine überragende Leistungsbereitschaft und sein Springvermögen werden durch die Platzierung im Deutschen Springderby 2009 unterstrichen. Auch 2010 war der Hengst mehrfach hocherfolgreich in der schweren Klasse. 2011 gewann er unter anderem den großen Preis von Eutin. Ende 2011 weist das Jahrbuch Zucht und Sport über 120 Siege und Platzierungen in den Klassen M un S sowie eine Gesamt-Lebensgewinnsumme von 16.614 € für Bonaparte aus.

Bonaparte setzt damit die erfolgreiche Laufbahn seines Vaters Benedict N fort. Am 16. März 1991 wurde Benedict N bei Gaby Jezewski in Lindewitt in der Nähe von Flensburg geboren. Die Züchterin verkaufte den Junghengst an Manfred Hansen, den Besitzer von Benedicts Vater Bouquet AA. Manfred Hansen zog den Rappschimmel in seinem Gestüt Nordland auf und stellte ihn im Oktober 1994 beim Araberzuchtverband ZSAA zur Körung vor, die er erfolgreich absolvierte. Sohn Gunnar Hansen ritt den Schimmelhengst an und brachte ihn vier-, fünf- und sechsjährig hocherfolgreich in Jungpferdeprüfungen heraus: 23 Siege und 15 hohe Platzierungen in Reitpferde- und Eignungsprüfungen sowie in Springpferdeprüfungen der Klassen A und M erreichte Benedict in dieser Zeit, zumeist in Konkurrenz zu Holsteiner Pferden. Im Januar 1997 trat Bendict zum 100-Tage-Test in Neustadt/Dosse an und konnte als 10 unter 36 Prüflingen überzeugen: Höchstnoten erzielte er für seine inneren Eigenschaften – je eine 9,0 für Charakter und Temperament sowie die 10,0 für Leistungsbereitschaft und Konstitution –, aber auch Freispringen, Springanlage und Rittigkeit sowie Schritt und Galopp im Training wurden mit 8,0 und besser benotet. Im selben Jahr wurde Benedict Siegerhengst der Körung des Pferdestammbuchs in Neumünster.

Ein Jahr nach seiner Hengstleistungsprüfung, im Januar 1998, wurde Benedict zunächst durch den Oldenburger Verband anerkannt und kurz darauf bei der Trakehner Nachkörung in Alsfeld vorgestellt. In den Trakehner Heften berichtete Betty Finke über seine Anerkennung: „In bester Erinnerung, nicht zuletzt durch sein überragendes Springen, wird der zum Schluß vorstellte Angloaraber Benedict N bleiben. … Der von Manfred Hansen ausgestellt 7-jährige Hengst bestätigte sein Springvermögen bei der HLP in Neustadt/Dosse und siegte darüber hinaus in 21 Springpferdeprüfungen der Klassen A bis M/B. ‚Mit seinem überragenden Galopp, Sprungvermögen und Interieur ist er eine Bereicherung für die Trakehner Zucht’, fasste Zuchtleiter Lars Gehrmann seine Vorzüge zusammen.“ Im Hengstbuch beschreibt Gehrmann den Hengst wie folgt: „Eine sportliche arabische Noblesse umgibt diesen sympathischen Bajar Sh.A.-Enkel, dem es bei etwas langem Rücken noch an Körpertiefe fehlt. Selbstsicher in der Art, sich zu präsentieren, mit überlegenem Interieur und beeindruckenden Qualitäten am Sprung. Im Fundament weitgehend korrekt und in den drei Grundgangarten ohne Tadel. Insgesamt ein interessanter Leistungstyp mit hohen Präferenzen für den Spring- und Vielseitigkeitssport.“

Letzteres fiel auch Fred Rötschke, einem Leistungs- und Blutpferde-orientierter Trakehner Züchter aus Rheinland-Pfalz, auf, und er erwarb den Schimmelhengst für seine Zucht. Michael Rahlke, damals für den Trakehner Verband tätig, schuf den Kontakt zu Jarno Debusschere, einem erfolgreichen jungen Vielseitigkeitsreiter, der den Beritt der Sportpferde aus Rötschkes Gestüt übernahm.

Bereits die ersten Starts mit Benedict in L-Springen und einer A-Geländepferdeprüfung brachten Platzierungen ein, und nach nur wenigen Wochen siegte das Paar in der Landesmeisterschaft in Rheinland-Pfalz, einer Vielseitigkeitsprüfung der Klasse L. Jarno Debusschere war schnell von seinem neuen Partner begeistert: „Der hat das Zeug für ganz oben und lernt unheimlich schnell!“ Auch die Saison 1999 verlief erfolgreich mit Siegen und Platzierungen in Springprüfungen und Geländepferdeprüfungen der Klasse L – unter anderem wurde Benedict Geländepferdechampion beim Trakehner Bundesturnier in Köln. Auch internationale Starts wurden erfolgreich absolviert, so wurde der gebürtige Belgier Debusschere mit Benedict auch belgischer Vizemeister in Belgien 1999.

Im Jahr 2000 wechselte Benedict für einige Monate in den Beritt von Hans-Martin Steißlinger, der ihn in der siegreichen Mannschaft beim Bundeswettkampf Vielseitigkeit ritt und ohne Fehler im Gelände und im Parcours auch die Einzelwertung dieses CCI1* gewann.

Danach nahm Katy Bley im Sattel von Benedict platz und platzierte ihn in weiteren L-Vielseitigkeiten, ehe er Mitte 2001 wieder von Jarno Debusschere geritten wurde. Nur wenige Wochen später startete das wiedervereinte Paar bei der rheinischen Landesmeisterschaft, einer Vielseitigkeitsprüfung der Klasse M. Hier beendeten die beiden als einzige die Geländestrecke und den Parcours ohne Hindernis- und Zeitfehler und wurde Vizemeister. Weitere Erfolge mit Platzierungen bis CIC3* schlossen sich an.

Ab 2004 wurde Benedict von der Niederländerin Phieleke Plijnaar vorgestellt, die mit ihm bis Ende 2006 einige Platzierungen in internationalen Vielseitigkeitsprüfungen CIC2* und CIC3* holte; unter anderem wurde dieses Paar 5. im CIC2* in Ede (Niederlande) 2004 und 6. beim CIC3* in Breda (Niederlande) 2006. Außerdem sicherten sie sich 2004 den Titel des Vizelandesmeisters der Niederlande in der Vielseitigkeit und qualifizierten sich für die Europameisterschaften 2005, wo sie jedoch nicht starteten. 2007 beendete eine Verletzung die Sportkarriere des damals 16-jährigen Hengstes. Seine Lebensgewinnsumme laut FN beträgt 5.585 € – wobei (und hier sind wir bei der Krux einer jeden Zuchtwertschätzung angelangt!!!) die Gewinne im Ausland nicht mitgezählt wurden.

Texte aus den Hengstportraits des Benedict N/ www.trakehnerfreun.de, mit deren freundlicher Genehmigung