Türchen 4 – 2021 / Okatour aka BUBBA

Am 26.05.2021 am späten Nachmittag standen wir gemeinsam mit der Tierärztin in BabyBelles Box für eine Follikelkontrolle, als Blümchen nebenan deutlich das Randalieren anfing. Senkwehen? Vielleicht, könnte sein – aber nein, das war der Randale zu viel. Vielleicht ein bisschen viel Gras?

Gut, dass Frau Doktor da war, leichte Kolik wurde diagnostiziert, Blümchen wurde versorgt und wir wanderten noch ein bisschen mit ihr über den Platz. Ein bisschen gescherzt haben wir auch noch und haben das nebenstehende Bild versendet mit „Sie findet sich im Spiegel auch ganz schön fett!“

Zu späterer Stunde gab es dann noch etwas Mash und bei der abschließenden 00:00 Uhr-Kontrolle war alles in bester Ordnung. Blümchen stand und fraß zufrieden Heu. Das Bauchzwicken war abgewendet, der Stute ging es gut und sie fühlte sich wohl.

Letzter Check: Zustand des Euters unbedeutend.

Züchter kennen die Kontrollen in Richtung Geburtstermin und bei uns wird pro Stute auch ein Tagebuch geführt (weil man es ja sonst vergisst). Bei Blümchen steht da bspw. „24 – 36h vor Geburt Harztropfen“. Also ging es für uns nach der letzten Kontrolle ab ins Land der flachen Dächer und wir frönten dem Schlaf der Gerechten.

27.05. ~06:00 Morgenfütterung: Der Blick in die Box zeigte diese durchwühlt und vorne an lag die Nachgeburt. Oder das, was davon über war. Der erste Gedanke war „Sch****, jetzt hat es uns auch mal erwischt – Totgeburt….“ – aber dem war Gott sei Dank nicht so, denn der zweite Blick zeigte einen dunklen, noch nassen Körper, der mit fleißigen Aufstehversuchen beschäftigt war. Wir haben Gummimatten in der Box und natürlich wird da ordentlich eingestreut, wenn es Richtung Geburt geht, aber eben auch erst dann. Ansonsten wir täglich ordentlich gesäubert, gefegt und eingestreut. Blümchen ist darüber hinaus eine echte Sau in der Box und da freut es den Mistenden, wenn nicht alles ganz so untergebuddelt und durchgemengt ist. Wir entschlossen also im Frühjahr zugunsten des „Mistkomforts“ die Geburtsboxe erst herzurichten, wenn die Geburt eben auch absehbar war, um sie dann wirklich schön zu haben. Passiert so nun auch nicht mehr – aber sei es drum, es war, wie es war….

Throwback 27.05. ~06:00: Ah, was ein Sch****!!! Als erstes aus dem Stall Richtung Haus gelaufen und nach Frank gebrüllt. Dann den ganzen Mist aus der Box gefegt. Späne und Stroh vor die Box geschoben. Dem Fohlen beim Aufstehen auf der (durch diverse Flüssigkeiten) glitschigen Matte geholfen und als Frank kam, dann eingestreut während er das Fohlen hielt. Nabel desinfiziert. Außerdem hatte Blümchen kein Euter, ergo keine Milch, so dass wir ihn zunächst mit Kolostrum aus dem Gefrierfach versorgten.

Dann Durchatmen und Nachricht an die Tierärztin: „Die Kolik hat vier Beine!“ Das war vermutlich so nicht richtig, wahrscheinlicher war, dass die Kolik den Geburtsstress auslöste und unser Okatour deshalb frühzeitig raus purzelte, aber die Darstellung wäre weniger originell gewesen :-).

„Oh“ sagten die Beine und x-ten davon!

Über den Tag schoss die Milch bei Blümchen ein und der neue Erdenbürger machte sich – trotz des deutlichen Frühchen-Zustands – regelmäßig auf zur Milchbar. Wir hatten bislang noch kein so wackeliges Fohlen. Die Beine waren sowohl „O“ als auch X“ und die erste Nacht sprinteten wir mehrfach raus, um beim Aufstehen zu unterstützen.

Diese fehlende Straffheit gab sich aber schnell, bis zum dritten Tag hatte er sich gut entnittert, kam super hoch und probierte auch die schnelleren Gangarten mal aus.

Genau wie seine Mutter sie als Fohlen hatte, hatte auch er eine etwas hängende Unterlippe und so war sein Stallname BUBBA in Anlehnung an den Schauspieler Mykelti Williamson, der als Benjamin Buford Blue „Bubba“ in Forrest Gump spielte bereits gesetzt.

Bis die Beine sich absolut gerade gezogen hatten, sind drei Monate ins Land gegangen, aber nun steht BUBBA tip top da. Das war aber ein Fall, in dem der Schmied auch einmal mehr als normal konsultiert werden musste, denn erst war BUBBA krumm, weil etwas unreif, dann wuchs er in Höchstgeschwindigkeit und zog sich zwar ganz gerade, aber drohte dann zu steil zu werden, weil die Bänder nicht hinter dem Knochenwachstum herkamen.

Was BUBBA von Anfang an hatte, ist eine unwahrscheinliche Gelassenheit, manche mögen es auch Phlegma nennen. Sein Lebensmotto lautet definitiv „Chill mal Alter!“ – Bei BUBBA liegt die Kraft immer in der Ruhe, er regt sich nicht auf, erlebt die Welt gelassen. Er spielt und tobt und weiß sich auch zu produzieren, aber all das tut er ganz unaufgeregt.

Neben seiner sonstigen Qualitäten wird es bestimmt dieses Wesen sein, der ihn zum optimalen Freizeitpartner von Annika macht, die sich schon kurz nach seiner Geburt in ihn verliebt hat und ihn für sich als künftiges Reitpferd erstanden hat. Als diejenige, die Blümchen mit angeritten hat wurde sie zu ihrem größten Fan und hat die letzten Jahre schon immer sehnsüchtig auf die Nachfahren der Familie „O“ geguckt. Dieses Jahr hat das Herz die Entscheidung gefällt und sie hat sich ihren O gesichert.

Was genau die Zukunft bringen wird und wohin die Reise sportlich gehen soll, weiß Annika noch nicht, aber eines hat sie schon mal angepeilt: Wenn es wunschgemäß läuft wird der Freispring-Cup 2024 ein weiteres Mitglied der Familie „O“ begrüßen dürfen.

Wir freuen uns, Annika freut sich und BUBBA freut sich vermutlich am meisten. Auch wenn er es heute erst ahnen kann: Auch er kann ein 5*-Zuhause sein Eigen nennen!