Adventstürchen 16 – 2014 / Terra Incognita … Unbekanntes Land … aber irgendwie doch nicht so ganz ;-)

Tür16-2014

Es gibt eine Liebe, die hält ein Leben lang! Bei uns ist es die Liebe zu dem ersten Trakehnerhengst, den  wir erleben durften: Sarafan! Und es war nicht ein Hochglanzprospekt oder eine Hengstschau mit lauter Musik, die dazu führten, dass uns dieser Hengst in den Bann zog. Nein, es war seine bloße Erscheinung, sein vornehmens Auftreten, sein Charakter und allem voran die Rittigkeit und das Nervenkostüm seiner Nachkommen.

Sarafan

Sarafan war bis zu letzt mit seinen 32 Jahren ein beeindruckender Hengst, im sauberen, ausdrucksvollen Hengsttyp, mit viel Würde, untadeligem Charakter und klarer, trockener Textur! Ohne Sarafan gäbe es bei Schönbecks heute mit Sicherheit keine Trakehner!

Er selbst war ein Enkel der Springvererberlegende Carajan aus dem Mutterstamm des Topvererbers Summertime und des Grand-Prix-Dressurpferdes Sternenglanz. Seine wenigen Nachkommen geben ein Zeugnis seiner Vererbungsqualitäten: 37 Nachkommen bescherten ihrem Vater knapp 28 Tsd. Euro Gewinnsumme, darunter der Bundeschampionatqualifikant Fanal, drei Trakehner Spring-Champions, fünf in Klasse S erfolgreiche Dressur- und Springpferde sowie u.a. die Mutter des Inter-I-Dressurpferdes Lana Lee zu stellen.

Auch in 2014 weist das Jahrbuch Sport noch erfolgreiche Sarafan-Kinder aus. Sein siebenjähriger Sohn Sarafan 3 verbuchte bislang Erfolge in Spring-, Springpferde-  und Gelände(pferde)prüfungen der Klasse A – L.

Und hier sei eine kleine Anekdote als Einschub gestattet: Eine Reiterin verlor in diesem Jahr nach vielen Jahen ihre Sarafan-Stute. Sie suchte ein neues Pferd und wandte sich an den Trakehner Verband. „Genau so eine, die wollte sie gerne wieder! Am liebsten eine Sarafan!“ – 37!!! Jahre nach der Geburt des Hengstes konnte sie tatsächlich noch eine Sarafan-Tochter erwerben. Vierjährig, aus dem letzten Jahrganges ihres vitalen und bis ins hohe Alter fruchtbaren Vaters. – So viel zu Modernität:Weder Rittigkeit, noch Qualität werden jemals unmodern!!!

Das ist der Grund, warum wir seine Töchter schon immer unbedingt in der Zucht wollten!!

Wir „machten“ uns unsere BabyBelle – zu diesem Zeitpunkt zählte ihr Vater bereits 31 Jahre. Wir holten uns Mirage – Ihre Tochter Masurenfee wurde dieses Jahr prämiert und beste Halblutstute ihrer Eintragung.

Und da gibt es noch eine, auf die wir seit Jahren schielen: Terra Incognita. – Vollschwester zu Tiara III TSF, die man wohl mir Fug und Recht als eine der erfolgreichsten Trakehner Stuten in Europa klassifizieren darf. Internationale Erfolge im Springen bis zur Klasse S hat die Stute auf ihrem Tanzkärtchen, der größte Erfolg dürfte wohl der Sieg im Großen  Preis von Müntschemier (CH) gewesen sein.

Ihre Schwester Terra Incognita, ist seit ihrer Geburt im heimatlichen Züchterstall von Familie Schubert in Buchenhain beheimatet. Sie wurde angeritten, aber aufgrund des umzuges vom Rheinland nach Sachsten-Anhalt nicht wieter gefördet und ausschließlich als Zuchtstute eingesetzt. Sie brachte bislang drei sehr gute Fohlen, bis die Zucht in Buchenhain eingestellt wurde.

Turm-12008 brachte sie Turmalin von Gafenstolz, einen in der Aufmachung etwas schlichteren, aber hochsportlichen und mit bestem Interieur versehenen Braunen, der seinen Einsatz  bislang als Jagdpferd fand und nach wie vor auf dem heimischen Gestüt im Einsatz ist.

 

Quarteron-sep12-012010 folgte Quateron – Ein typschöner und bedeutender, bunter brauner Sohn des Quaterback, mit enormen Bewegungspotential und Sprunggewalt ausgestattet. Er fand schnell seine Fans im us-amerikanischen Ausland. Kein Wunder, denn neben seiner Qualität brachte er auch noch einen 1a Röntgen-TÜV mit

 

Das dritte Fohlen wurde dann in 2011 eine Stute: Tamariske von Redecker, bewegungstark, typschön und in der dunklen Jacke ihres Vaters. Hier warten begeisterte Fans auf den Zeitpunkt, zu dem das Anreiten vollzogen ist.

Terra-3Pedigree von Terra.

Terra Incognita entstammt der sehr kleinen ostpreußischen Familie der Rosa, einer nach dem Krieg ohne Abstammung aufgefundenen Schimmelstute.

Deren Enkelin Tamara II v. Tropenwald stellte diese Familie mit zwei hervorragenden Töchtern auf eine neue Basis: Tamariske v. Impuls wurde Mutter der ausgezeichneten Sportpferde Taky v. Tannenberg (Dressur bis S, Springen bis L), Taky 2 v. Tannenberg (Springen bis M), Tangotänzer v. Postmeister (Dressur bis M) sowie des nach Dänemark abgegebenen Hengstes Tango v. Postmeister, der in S-Dressuren über 20.000 DM gewann.

Tamona v. Impuls, die auf der Landesschau Niedersachsen 1972 prämiert wurde, brachte das M-Springpferd Tamino v. Kontakt sowie die beiden L-Springpferde Die oder Keine v. Rondo und Tell v. Schönberg.

Sie ist über Tanjana II v. Tannenberg, Tini v. Windesi xx und Tiffany VII v. Karon die Stamm-Mutter der Terra Incognita.

Terra Incognitas Mutter TIFFANY VII brachte aus der Anpaarung an Sarafan zwei weitere Töchter: Allen voran die oben erwähnte TIARA III TSF.

Die schwarze THALIA ging nach Österreich und wurde dort an den Spring-Olympiasieger Abdullah angepaart – der bis Klasse M unter Fabian Lipsky siegreiche Springhengst Tizian entstand daraus. Ihre Nachzucht war so überzeugend, dass sich US-Amerikaner dieses Schmuckstück umgehend für ihre Zucht sicherten.

Tiffanys Vater Karon, einer der 14 Söhne des Jahrhundertvererbers und Stempelhengstes Arogno sowie mütterlich eng verwandt zu Kostolany und Kapriolan F, zählt sicher zu den „verkannten Genies“ der Zucht. Ihn nur als „Verlängerungsschnur“ zwischen seinem Vater Arogno und seinem Sohn Caprimond zu bezeichnen, wie es gelegentlich zu lesen ist, wird dem Hengst absolut nicht gerecht.

Er deckte zunächst im Stutenbestand seiner Zuchtstätte und dann von der Station Vorwerk aus vornehmlich in Oldenburg, war zudem im Sport erfolgreich eingesetzt und wurde nur zehn Jahre alt – alles Kriterien, die einer umfassenden züchterischen Nutzung im Wege stehen. Dass er sein eigenes gutes HLP-Ergebnis im Dressursport bis zur Klasse S mit Erfolgen bestätigen konnte, untermauert die Bedeutung, die ihm der Zuchtleiter schon anlässlich der Körung attestierte. Fünf gekörte Söhne – neben Caprimond sind Beaujolais, Gadsby und Schampus von einiger Bedeutung – und 42 Töchter in der Trakehner Zucht sind eine Bilanz, die sich so manch anderer Hengst wünschen würde …

Tiffanys Muttervater Windesi xx, DLG-Sieger der Spezialrassen von 1976, war ein außergewöhnlich schöner und edler Hengst und stammte von Frontal, einem der besten Vererber der deutschen Vollblutzucht überhaupt; aus der mütterlichen Familie gingen u.a. die Derbysieger Kaliber und Kilometer hervor.

Windesi xx war Landbeschäler in Warendorf und wirkte auf dessen Renommierdeckstelle Gevelsberg. Drei Söhne wurden gekört (darunter Weltruf), sieben Töchter erhielten die Staatsprämie, drei die Verbandsprämie; Die Lebensgewinnsumme seiner 207 registrierten Nachkommen beträgt 231.307,00 €, zehn seiner Kinder sind erfolgreich in Dressuren der Klasse S, acht in Springen der Klasse S.

Sieben weitere Töchter wirkten in der Trakehnerzucht, darunter Wakonda, deren Urenkel Famous Flamur Siegerhengst der Süddeutschen Körung 2010 wurde.

Seit Jahren verbinden uns freundschaftliche Bande mit Familie Schubert. Viele Telefonate passieren auch trotz der räumlichen Trennung noch rund um die Trakehner und „Schubis“ Trakeher im Besonderen – nicht zuletzt hat auch unser bald 23jähriger Professor Morgenstern seinen Ursprung auf Gestüt Buchenhain. Als dann die Zucht dort eingestellt wurde und die Bestrebungen dahin gingen, den Bestand zu verkleinern, waren es die Frauen, die gemeinsam erarbeiteten, dass „es um die Stuten ja eine Schande ist“. Und so wurde eine Idee geboren…. Nicht irgendwie weg oder irgendwohin, sondern dahin, wo man sie schätzt… Schönbecks…

Und so wird Terra nun die Nummer drei für das Jahr 2015 in Wahn. Auch sie soll zu Davidas. Erstmal. Fees Vater, der Angloaraber Bonaparte N AA steht für weitere Zukunftsvisionen.

Eine Entscheidung, die wir alle reiflich überlegen mussten. Auch wir können sie nicht stapeln, aber manche Chancen darf man auch einfach nicht verstreichen lassen. Und wir hätten noch eine Tochter unserer allerersten Trakehnerliebe im Stall. Auf gehts, vorwärts über Gräben – wir freuen uns drauf!!

Die Pedigree-Recherche stammt von Karin Schweiger (www.rossquelle.de)