Türchen 7 – 2021 / Warten auf Masurenlicht

Egal welches Geschlecht es auch wird – wir warten auf MASURENLICHT. Patentante ist Obis Eimerträgerin Biggi. In ganz logischer Schlussfolgerung wurde der Name ermittelt. Der Vater ist Göteborg. Göteborg ist Schweden. Schweden hat die Mitternachtssonne und Polarlichter – Da passt doch MASURENLICHT.

Obs tatsächlich ganz hell werden wird, wird man sehen, auf dem ersten Bild zeigte es sich schwarz und rund 😉

Im Übrigen hat auch Masurenglück ihren Namen von Besitzern eines SFlers, Barbara und Christine, Engels Eimerträgerinnen, zeichnen für den Namen verantwortlich.

Glück fiel dieses Jahr zurück in die Zuchtriege, da sich für Blümchens Zukunft andere Weichen gestellt hatten. Wir mussten ehrlich gesagt nicht lange überlegen, ob wir sie erneut bedecken wollen, denn Mini-M ist – auch wenn sie gerade ein hässliches Jährlings-Entlein ist – unserer Meinung nach mehr als gelungen.

Göteborg war uns vom Pedigree natürlich schon seit seinem Import nach Deutschland bekannt, aber wir wollten erstmal abwarten und gucken, wie er sich vererbt. Wir sahen mittlerweile wirklich tolle Fohlen von ihm und zur digitalen Hengstschau im Frühjahr hinterließ er einen bleibenden Eindruck bei uns. Schon ein Hengst, der uns „anmacht“. Was auffällt, ist sein tolles Auge. Irgendwie gibt es so Pferde, denen schaut man ins Gesicht und ist fasziniert vom Ausdruck. Göteborg ist so. Hier zeigt sich der hohe Anteil von Edelblut (fast 60% xx oder ox finden sich in 12 Generationen), ganz viel Adel, ganz viel Ausstrahlung!

Was ist sonst noch bemerkenswert an Göteborg?

Groß ist er (172 Stckm), langbeinig ist er und ein gutes Fundament hat er auch. Etwas ganz besonderes ist aber sicher sein Interieur: Nachdem er in jungen Jahren Springpferdeprüfungen bis zur Klasse M bestritt, setzte man in danach in der Kinderreitschule des russischen Gestüts ein. Mögen die Russen vielleicht auch etwas härter im Nehmen sein (und besondere Politiker ihre Ausritte auch gerne mal mit nacktem Oberkörper genießen) so ist doch davon auszugehen, dass sie Ihre Kinder nicht mutwillig im Reitunterricht opfern wollen. Somit ist ferner davon auszugehen, dass es sich bei Göteborg um einen Hengst handelt, dessen Wesen und dessen Leistungsbereitschaft besondere Beachtung verdient.

Nachdem Familie Bruch ihn entdeckte und auch direkt erwarb, ging es aus der Reitschule in den 100-Tage-Test nach Polen. Diesen bestand er wurde für das Deutsche Sportpferd gekört und erhielt im März 2018 ebenfalls das Körprädikat des Trakehner Verbandes.

Göteborg verkörpert einen besonders charismatischen Hengsttyp mit ganz großer Ausstrahlung. Er steht in einem großzügigen aber geschlossenen Rahmen mit tragfähigem Rücken auf stabilem Fundament und großen Hufen. Besonders eindrucksvoll im Seitenbild sind die prächtigen Partien von Hals, Schulter, Widerrist und Sattellage, die ihm eine strahlende Silhouette verleihen. Bei stabilem Interieur ist der Schritt geregelt und raumgreifend, im Trab fußt er energisch ab mit besserer Mechanik als Schwingung und im Galopp zeigt er sich auch unter dem Sattel locker, gesetzt und durch den Körper springend. Er repräsentiert im Trakehner Zuchtprogramm unter den springbetonten Hengsten mal wieder den langbeinigen Hengst mit guter Anbindung im Rücken.

Beschreibunng Zuchtleiter Lars Gehrmann 2018

Das Tüpfelchen auf dem „i“ – Göteborgs Pedigree

Cancara – Abfotografiert aus Trakehner – Pferde fürs Leben von Imke Eppers

Sieben Generationen sind es zu seinem väterlichen Urahn CANCARA. Dieser Cancara verkörperte das Ideal einer Kombination von arabischem und englischem Vollblut und war einer der besten „Sportpferdemacher“ in Trakehnen. Cancara von Master Magpie xx aus der Cymbal von Nana Sahib x wurde 1917 in Trakehnen geboren. Er kam am 6.11.1920 aus dem Trakehner Jagdstall ins Hauptgestüt Trakehnen und deckte dann wie folgt, auf den benannten Stationen:

  • Hauptbeschäler Trakehnen 1921-1922
  • Landbeschäler Gudwallen 1923-1927
  • Landbeschäler Braunsberg 1928-1931
  • Hauptbeschäler Trakehnen 1932-1939
  • Im Januar 1939 verkauft an K. Rothe, Tollmichkehnen, Kreis Goldap;
    Dort Privatbeschäler bis 1944 / Vor dem bevorstehenden Treck in den Westen getötet, da er die Strapazen – mittlerweile 27jährig – nicht überlebt hätte.

Sehr schönes Pferd mit viel Aufsatz. Sehr starke Vorderbeine, gute Sprunggelenke. Etwas kurze hintere Rippen, Gang schwungvoll, aber etwas knieweit.

Herrliches Pferd von vollendeter Schönheit. Der Vorderfuß könnte noch eine Idee strammer, die Sprunggelenke größer und der Gang fördernder sein. Idealtyp des Reitpferdes.

Graf Sponeck / Landstallmeister

Cancara wird darüber hinaus als ein bemerkenswertes Pferd beschrieben, das unter dem Sattel unermüdlich Leistung erbrachte und diese Eigenschaften sehr dominant an seine Nachkommen weitergab.

Der Einfluss von Cancara über seine Söhne hat den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt und so glaubte man in Westdeutschland dieses Genetik verloren, bis Falstaff im Ganschow das Licht der Welt erblickte und von dort dem russischen Staatsgestüt Kirow einige Jahre als Leihhengst zur Verfügung gestellt wurde. Dort zeugte er mit der Ostrjak-Tochter Ekonomka (Linienzucht auf Pilger 3/4) Efir, der mit Galop-Tochter und Lak ox-Enkeling Gvineja dann Grif Grej zeugte, der Göteborgs Vater wurde.

Göteborg ist ein Produkt gezielter Linienzucht, er vereint die wertvollen Blutelemente von Cancara, von Pilger und Piligrim gleich mehrfach. Seine beiden Großmütter sind mütterliche Halbschwestern, Glava vom Derbysieger Lak ox (Vertreter der Denouste-Linie) ist jeweils die Mutter. Hinzu kommt der in der Trakehnerzucht hoch geschätzte Pomeranets ox.

MASURENLICHT hat also schon heute ein mega interessantes Pedigree und wir sind gespannt, wer da Mitte Mai aus dem Bus gestiegen kommt, wenn sich in den ersten Stationen Cancara, Pilger und Priboj getroffen haben ;-).

Die 335 Tage enden am 17. Mai. Da aber auch Glücki zur Familie der schnellen Brüter gehört, sie selbst am 317 Tag geboren und Mini-M kam am 322, Tag zur Welt, werden wir auch hier selbstredend analog zu Mama Fee ab dem 310. Tag die Überwachung starten. Und auch der Weidegang steht dieses Mal unter genauer Beobachtung – nochmal narrt sie uns nämlich nicht 🙂

2 thoughts on “Türchen 7 – 2021 / Warten auf Masurenlicht”

  1. frohe weihnachten,
    göteborg, ein genialer hengst mit allerbesten eigenschaften wie zb. rittigkeit, leistung und charakter.
    hut ab vor frau bruch, die den züchtern die gelegenheit gibt, die engen blutlienen aufzubrechen.
    auch ihr als züchter, die mal nach rechts oder nach links schauen, um spezieles blut zu sichern.
    vor euch ziehe ich schon wieder meinen hut.
    wer dieses pedigree mal anschaut, sieht dort beim vater und der mutter den hengst ostrjak, dieser hengst
    stempelt die enorme springeigenschaft wie kein zweiter.
    viel glück und ein erfolgreiches jahr 2022
    horst

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