Maravedis Mutterseite (Tür 11)

Maravedis Mutterseite – Die Familie der Maricka O66A

Mirage vertritt die ostpreußische Stutenfamilie der Maricka, einen Stutenstamm, der auf schmaler Basis steht, jedoch mit einigen bemerkenswerten Zucht- und Sportpferden positiv aufgefallen ist.

Maricka war 1943 im ostpreußischen Kreis Schloßberg im Züchterstall Blumreiter geboren und kam nach dem Krieg zunächst bei Frau Heinschke in Setterich bei Aachen zum Einsatz. Nur mit einem Stern gezeichnet, war die Braune 1.60 m Stock groß und hatte 19,7 cm Röhrbeinumfang. Sie wurde mit 3,3,3/3,3 bewertet und 1953 auf einer Schau in Euskirchen im Rheinland mit einem II. Preis ausgezeichnet. Ihre züchterische Bilanz beläuft sich auf vier Fohlen in fünf Zuchtjahren, ihr einziger Sohn war als Turnierpferd eingetragen, blieb aber ohne Erfolge. 1956 verblutete die Stute beim Abfohlen.

Nur zwei Töchter der Maricka fanden den Weg in die Zucht. Dies waren die 1952 geborene Monika und die 1954 geborene Monrey, beide von Intermezzo. Monrey war aus der Sicht der Eintragungskommission die bessere der beiden Schwestern, denn ihre Noten waren 1,2,2/2,2, aber keine ihrer Töchter wurde als Zuchtstute registriert.

Monika brachte in 19 Zuchtjahren 10 Fohlen, unter anderem den in 1964 geborenen Hessel von Hessenstein, der gekört wurde und die niederländische Zucht bereicherte. Fünf ihrer sechs Töchter wurden in die Zucht genommen. Es waren Mondfahrt v. Kobalt (1957), Maya III von Reinald xx (1959), Monaco von Sterndeuter (1963), Mondäne von Helianthus(1968) und Maike (1969), ein Zwillingsfohlen von Donauwind.

Maike entwickelte sich sehr gut, erreichte ein Stockmaß von 1,56 m und wurde aufgrund ihrer züchterischen Leistungen zur Elitestute ernannt. . Die Braune brachte bis zu ihrem Tod im Alter von 21 Jahren in 17 Zuchtjahren auch 17 Fohlen. Eingetragen mit der Bewertung 2,3,3/2,3 durch Herrn von Bernstorff, brachte sie die Stute Maiblume III v. Tannenberg, die Mutter des M-Dressurpferdes Mandant v. Vincent wurde, den in die USA gegangenen ZfdP-gekörten Morgenstrahl v. Tannenberg, der Vielseitigkeits-Erfolge bis Klasse L hatte, die ebenfalls bis Klasse L in der Vielseitigkeit erfolgreiche Mareike V v. Vincent, das L-Dressurpferd Maiglanz v. Vincent und den gekörten Maifeuer v. Vincent, der in den USA als Dressurpferd und Vatertier erfolgreich war. Mailicht v. Habicht ist Großmutter des Auktionsfohlens Miss Mary v. Elfado in Neumünster 2008. Merlin v. Habicht ging Dressur bis Klasse L, Medea v. Holunder Springen bis zur selben Klasse.

Ihre Tochter Marcia II trägt ebenfalls den Elitetitel des Trakehner Verbandes, den sie sich als zweifache Hengstmutter und Mutter eines S-Fahrpferdes verdiente, sowie den Staatsprämientitel. Dreijährig trug Dr. Eberhard von Velsen die Stute aus der Zucht von Reiner Flenker in Traventhal mit den Maßen 1.66/20.3 und der Bewertung 9,8,7/8,8 ein. Sie war hochdekoriert auf Ausstellungen. Aus zehn Bedeckungen im Besitz von Karl Deerberg gingen auch zehn Fohlen hervor, davon nur drei Stuten. Deerberg hat die Stute sechsmal an Vollbluthengste angepaart, und die Fohlen wussten ebenso zu überzeugen wie Marcias Nachzucht von Donauwind, Gipsy King und Kostolany.

In Anpaarung an den vor allem in Oldenburg recht beliebten, ideal konstruierten, mit solidem Fundament und überzeugenden Bewegungen ausgestatteten Dunkelfuchs Ecuador xx entstand der Prämienhengst Märchenprinz. Der hinsichtlich seiner Zeichnung deutlich von der Mutter geprägte Hengst ging nach Dänemark, konnte dort zweimal wegen Verletzung die HLP nicht beenden und kehrte 1989 nach Deutschland zu Familie von Schöning zurück. Von Schleswig-Holstein wechselte Märchenprinz dann ins Rheinland zu Ute Sander wo er 1996 im Alter von nur 14 Jahren unglücklich an einer Kolik verstarb. In seinen elf Zuchtjahren hat er eine Reihe sehr guter Stuten hinterlassen.

Maya III v. Reinald xx wurde Mutter des Mandant v. Thor, der als hessischer Landbeschäler für seine Qualität viel zu wenig Einflussmöglichkeiten in der Trakehnerzucht hatte, und des Mustafa v. Harfner, der ebenfalls die Riege der Trakehner Landbeschäler in Hessen verstärkte, sowie des M-Dressurpferdes Mon Amour v. Herbststurm. Ihre Tochter Mariza II v. Herbststurm wurde Mutter des M-Dressurpferdes Masurenklang v. Istanbul und des Beschälers Marius v. Insterruf, dessen bekanntester Nachkomme Karin Lührs-Kunerts Grand-Prix-Dressurpferd Conte Conyaro war. Mayas Tochter Mona Lisa III v. Herbststurm brachte mit Maray II v. Amadeus eine Bundesschauprämierte Tochter.

Mondfahrts Töchter Mondschein und Monrovia v. Pelion, Monte Christi v. Irian und Mondlicht v. Primo waren hochdekorierte Ausstellungsstuten. Die älteste Mondfahrt-Tochter Maritta v. Pelion hinterließ der Zucht zwei Töchter, von denen Moni v. Reichsfürst mit vier Turnierpferden und vier zuchtaktiven Töchtern unter zehn Fohlen den Stamm auf eine breite Basis stellte. Monis beste Tochter dürfte Melodie XI v. Sternglanz sein.

Melodie XI diente bis 1987 als Reitpferd und wurde dann erstmalig vom gestütseigenen Hengst Sarafan belegt. In 2002 gebar Sie mit dem Hengstfohlen Mr. Blue Eye den letzten Sohn aus dieser Anpaarung. In 16 Jahren waren es 13 Nachkommen – 6 Hengste/ 7 Stuten.

Die erste Tochter Maurien (1988) und die zweite Tochter Medea (1989) wurden frühzeitig verkauft und erhielten keine besondere sportliche Förderung. Die in 1990 geborene, vatergeprägte Rappstute Melissa musste leider aufgrund einer Kolik bereits dreijährig getötet werden.

Im Mai 1991 wurde Mondsichel, die spätere Trakehner-Springchampionesse geboren. Mondsichel ist auch mittlerweile zuchtaktiv und fohlte ein sehr schönes Stutfohlen von Hirtentanz.

Mit Morgenstern, Maskerade und Moonlight folgten weitere bis zur Klasse M siegreiche Parcours-Akrobaten.

Die in 1996 geborene Tochter Mirage wurde als Jagdpferd eingesetzt und in 2007 erstmals als Zuchtstute registriert und mit Hope of Heaven belegt. Das Produkt dieser Anpaarung ist Maravedi. Die zweite Belegung der Stute brachte in diesem Jahr das ersehnte Stutfohlen von Bonaparte N AA – Masurenfee.

Der in 1997 geborene Merlin sollte der nächste Trakehner-Springchampion aus dieser Anpaarung werden.

Merina (1998) wird ebenfalls als Jagdpferd eingesetzt. Melbourne (1999) wurde in die USA abgegeben, Monet (2001) war mit seiner jugendlichen Reiterin im Breitensport unterwegs.

Mr. Blue Eye (2002) – unser Mattes – bestritt bislang erst eine Dressurpferde-A.

Die beiden Brüder Moonlight und Merlin konnten beide auch Erfolge bis zur Klasse S im Springen verbuchen.

Maskerade schlug den zweiten Bildungsweg ein und war erfolgreich in Dressuren bis zur Klasse L. Auf dem Weg nach M in 2007 verletzte sie sich jedoch schwer an der Sehne. 2008 ist dies gut ausgeheilt und ihre Besitzerin ließ sie in 2009 vom Siegerhengst Kentucky besamen. Wunschgemäß erhielt sie ein schlichtes braunes Hengstfohlen, ein zarter Erstling, aber mit wunderschönem Typ und sehr guter Galoppade.

Es bleibt zu verzeichnen, dass diese Anpaarung Melodie x Sarafan besonders sportliche und leistungsbereite Pferde hervorbrachte, die nicht nur im Parcours sondern auch im Jagdfeld, in der Arbeit mit der Meute ihren Dienst verrichten.

Unbenommen der Erfolge, die hauptsächlich im Springsport erzielt wurden, verfügen alle Nachkommen über drei sehr gute Grundgangarten, so dass hier auch Erfolge in Reitpferde- und Dressurprüfungen zu verbuchen sind.

Allen Melodie-Kindern ist eines gemein: Sie verfügen über eine enorme Kraft aus der Hinterhand, die sie in allen Sparten der Reiterei bestens zu nutzen wissen und durch ihren Reiter stets willig abrufen lassen.

In Mirages Pedigree verbinden sich also gerade unter Leistungsaspekten wertvolle Gene. Auf Sarafans Seite Pilger und Hyperion, auf Melodies Vaterseite Pythagoras sowie ebenfalls Pilger über die Suomar-Mutter und Pelion auf Mutterseite.

Die Anpaarung mit Hope of Heaven, der nicht nur als bester Springhengst seines Körjahrgangs 2007 zu überzeugen wusste und sich in 2010 für das Bundeschampionat des fünfjährigen Springpferdes qualifizierte, sondern auch durch sehr gute elastische Bewegungen, lässt auch im Hinblick auf sein Pedigree mit Abdullah, Habicht, Symbol und Carajan auf einen besonders sportlichen Maravedi hoffen. 😉 2012 wird’s zeigen!