Türchen 14 – Big Brother is watching you!

Seit 2013 hatten wir immer eine gesonderte Hengstweide für die Jungspunte, die uns nicht im Fohlenalter verließen. Als Jährling verabschiedeten sich die Hengste aus dem Stall auf die Weide. Den Anfang machten damals Belgabad und Mirar. Es folgten Omari, Bel Greco, Bel Re, Bel Avion und schließlich in diesem Jahr Bel Animo.

Im Mai stießen die Jährlinge zu den zwei- und dreijährigen und spätestens im Sommer verließen dann die Dreijährigen zwecks Anreiten die Gruppe. Über allen wachend immer der gute alte Morgenstern!

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2018 startete er miserabel ins Frühjahr. Sah er kurz vorher nocht tiptop aus, setzte ihm der starke Pollenflug so zu, dass er mit Atemwegsproblemen zu kämpfen hatte und innerhalb von 14 Tagen sicher 150 kg verlor. Er sah aus, als hätte man ihn von irgendeinem Transport gezogen. Die Medikamente griffen erst im zweiten Step und er kam langsam, ganz langsam wieder ein bisschen besser auf die Beine. Aber das Damoklesschwert schwebte fortan über ihm. Uns war bewusst, dass die Zeit des guten Onkel Sterns endlich war und so entschieden wir, dass sein Bruder Mattes seine Nachfolge antreten sollte. Wie uns der November dann zeigte, sollten wir ja Recht behalten…

Mattes, der ja hier bei uns zu Hause eine sehr enge Bindung zu Belle hatte, hatte seit ihrem Tod auch keine so enge Pferdefreundschaft mehr gepflegt und seinen Chef-Job konnte er ebenfalls zunehmend vernachlässigen, da BabyBelle Edas prima  im Griff hat.

So wurde ein weiterer Genarationswechsel vollzogen: Mattes übernahm im Alter von 16 Jahren den Job des Oberaufsehers in unserer Mehr-Generationen-Männer-WG.

Er wurde nun der nächste alte Onkel und gewährleistete die erwartete Ruhe und Souveränität. Diese Ruhe ermöglicht es dem einzelnen Youngster, seinen eigenen Bedürfnissen nachgehen zu können, ohne rund um die Uhr auf der Hut zu sein und sie befriedigt das Bedürfnis nach Sicherheit und sozialen Gruppenstrukturen.

Wir sind von dieser Herdenstruktur aus tiefstem Herzen überzeugt! Wenn man bedenkt, dass Pferde 90 % all ihrer Kompetenzen in den ersten vier Jahren in der Herde erwerben, dann muss einleuchten, dass es umso leichter wird die 10%, die der Mensch zum Reiten zusätzlich benötigt anzutrainieren, je sozialkompetenter ein Pferd ist.

Und so spiegelt es sich dann auch wider: Mal schnell verladen, weil der Schmied auf dem Hof ist? – Ja sicher, kein Problem. Taptaptap es benötigt genau die Sekunden, die der Weg über die Rampe in Anspruch nimmt. Und das alles klappt ohne einen wahnsinnigen Tross an Personal.

Tja und Mattes? – Der findet es gut. Vom Kindergarten in die Rente…. Tot arbeiten musste er sich wahrlich nicht. Aber was solls! Seine Schuld war es nicht und wir glauben, er könnte sich auch schlimmere Aufgaben vorstellen 🙂