Türchen 3 – Fontainbleau, El Grecos Vater

Noch immer reiten wir nicht auf dem Papier, aber auch diese Abstammung lässt sich lesen und feste ans Reitpferd glauben 😉

El Grecos Vater Fontainbleau sorgte schon in jungen Jahren für Furore: 1993 war er Siegerhengst der Trakehner Körung in Neumünster. Der vom Blutanteil als Halbblüter zu bezeichnende Dunkelbraune aus Höremer Aufzucht wurde von der Körkommission beschrieben als „von seinen Großvätern Consul und Mahagoni gleichermaßen positiv geprägter Beschäler in überlegener Aufmachung. Die bedeutenden Reitpferdepartien ruhen auf einem erstklassigen Fundament. Hohes Gleichmaß der Bewegungen ohne übertriebenen Aufwand, aber bestimmt durch einen stets schwingenden und elastischen Rücken. Vorbildliches Interieur.“ Seine HLP in Adelheidsdorf war geprägt von einer deutlichen Diskrepanz zwischen Trainings- und Prüfungsnoten allerdings hinderte dieser Start ins Reitpferdeleben Fontainbleau nicht daran, kurz darauf unter dem Sattel von Andreas Dibowski eine steile Karriere als Vielseitigkeitspferd zu starten, die ihn zu Erfolgen über den Mannschafts-Weltmeistertitel in Le Lion d’Angers bis zu internationalen Dreisterne-Prüfungen führen sollte. 12-jährig endete das Leben dieses Spitzenhengstes viel zu früh, denn auch in der Zucht hat er eine erstklassige Visitenkarte abgegeben.

Wohl selten hat es einen Triumph wie bei den Bundeschampionaten 2001 gegeben, als die Vollgeschwister Kunta Kinte M (unter Peter Thomsen Champion der Sechsjährigen) und Karana M (unter Beeke Kaack Vize-Championesse der Fünfjährigen) v. Fontainbleau u.d. Karmen v. Sacramento Song xx aus der Zucht von Sybille Michalski die Wettbewerbe der Buschpferde dominierten. Beide hielten, was sie in jungen Jahren versprochen hatten, und erzielten Erfolge in Vielseitigkeitsprüfungen bis zu Dreisterne-Niveau. Kunta Kinte wurde für seine Erfolge TSF-Werbeträger und geht noch heute, inzwischen auf einem Auge erblindet, unter der jungen Alexandra Werner siegreich im Busch.

Kastell, Andiamo, Dark Present, Big Girl vom Gäu und Hagia Sophia sind weitere Fontainbleau-Kinder, die sich in der vergangenen Turniersaison mit Platzierungen im Turniersport der unteren Klassen bewährten. Eher im Dressurviereck von sich reden machen dagegen Fontainbleaus Enkel, unter denen im vergangenen Jahr Kutusow v. EH Buddenbrock u.d. Karmen IV aus der Zucht von Hartmut Sylla in Dressurpferdeprüfungen bis zur Klasse M den dicksten Batzen an Platzierungen holte.

Fontainbleaus Vater war der Elitehengst Rockefeller. Rockefeller selbst gehörte dem ersten Jahrgang des Elitehengstes Consul an, der 1986 zur Körung antrat – diese Körung ging unter dem Titel „Das Jahr des Consul“ in die Hengstmarkt-Geschichte ein, denn von elf (!) zur Körung zugelassenen Söhnen wurden vier gekört, darunter der Siegerhengst Seigneur aus der Burgschwalbe von Mozart-Ibikus, und der Reservesieger: Rockefeller zeichnete sich durch Größe, Kaliber und Großrahmigkeit sowie durch losgelassene Bewegungen mit guter Mechanik aus.

Der abzeichenlose Dunkelbraune verblieb als Consuls Boxennachbar bei seinem Aufzüchter Hubertus Poll in Hörem. 1987 trat er in Adelheidsdorf zur Hengstleistungsprüfung an, die er als Vierter von 45 Teilnehmern in Leistungsklasse I beendete. Ein Jahr später vertrat Rockefeller die Trakehner Farben beim Bundeschampionat des Deutschen Reitpferdes in Schenefeld: Er schaffte den Einzug ins Finale und wurde Vizechampion! In den folgenden Jahren wurde Rockefeller züchterisch stark frequentiert – seine Sportpferdekarriere wurde zunächst „auf Eis gelegt“. Erst als Zehnjähriger, nach dem Verkauf an das Gestüt Domselshof im rheinischen Kerken, wurde er wieder im Sport herausgebracht und konnte zwei Jahre später seine ersten S-Dressursiege vermelden. Mit Platzierungen bis Grand Prix konnte er seine Lebensgewinnsumme auf 5.044 € hochschrauben.

84 eingetragene Töchter aus den nordrhein-westfälischen Landeszuchten und der Trakehnerzucht, sechs gekörte Söhne und 150 registrierte Sportpferde, die bis Ende 2006 eine Nachkommen-Lebensgewinnsumme von 103.412 € erreichten: Dies ist die züchterische Bilanz Rockefellers, der 2001 getötet wurde.1996 wurde Rockefeller zum Elitehengst des Trakehner Verbandes aufgrund seiner Eigenleistung und der überdurchschnittlichen Exterieur-Zuchtwertschätzung ernannt.

Gemäß seiner Leistungsabstammung Consul x Donauwind hinterließ Rockefeller Sportpferde mit Erfolgen bis Klasse S in allen Disziplinen. Im Vielseitigkeitssport war neben Fontainbleau auch Eos international erfolgreich. Rockefeller stellte für die Trakehnerzucht vier gekörte Söhne, neben Fontainbleau sind das EH Benz, EH Chardonnay und Artistic Rock.

Fontainbleaus Mutter Felicitas V ging neben ihrem züchterischen Einsatz auch im Sport, sie hat in Dressurprüfungen der Klasse A einige Erfolge zu verzeichnen, 111 Mark Gewinnsumme stehen auf ihrem Konto. Neben Federspiel v. Hessenstein, die keine Nachzucht hatte, blieb Felicitas V die einzige Tochter ihrer verdienten Mutter in der Trakehnerzucht. Gemeinsam mit ihren Töchtern Finesse X v. EH Rockefeller und Fee XXXI v. Buddenbrock präsentierte Felicitas V sich 20-jährig anlässlich der Landesschau Niedersachsen-Hannover 2001 in der Ehrenklasse und der Familiensammlung.

Felicitas V hatte die Vererberlegende Mahagoni zum Vater. Zehn Söhne und über 100 eingetragene Stuten in der Trakehner Zucht sowie Sportpferde vom Format eines Olympia-Dressurpferdes Peron stempeln diesen Halbblüter zu einem Jahrhundertvererber. Neben dem erwähnten Peron sind allein zwölf weitere Trakehner Kinder des Mahagoni im Dressursport bis Klasse S erfolgreich gewesen, darunter die Hengste Ravel, Kronjuwel und Radom. Braveur (bis Klasse S) und Bajar (bis Klasse M) haben Erfolge im Springparcours. Der „Prototyp des Veredlerhengstes im besten Sinne“ (Dr. von Velsen) begann seinen Triumphzug, der leider nur bis zu seinem elften Lebensjahr dauern sollte, als Sieger der Hengstleistungsprüfung von Adelheidsdorf 1977. Söhne wie Mahon, Enrico Caruso, Radom, Bartholdy, Inspekteur und Ravel erhalten das Blut dieses herrlichen Hengstes in der weltweiten Zucht.

Felicitas’ Mutter Feenlust xx war eine Blüterin aus dem Hause Grönemeyer, Lauenau. Die 1962 geborene Braune zählt zu einem Vollblutstamm, der in Warmblutzüchterkreisen über viel Ansehen verfügt, und begründete in der Trakehnerzucht eine eigene Familie. Feenlust, von Ulrich Poll mit den Maßen 1.61/19.5 und der Bewertung 2,3,3/3,3 eingetragen, brachte in 17 Zuchtjahren in den Zuchtstätten Billich, Schwarmstedt, Roth, Marklendorf, und Hartmann, Schessinghausen, 13 Fohlen und wurde im Leistungsstutbuch C geführt. Erst 24-jährig schied sie aus der Zucht aus. Zu ihrer Nachzucht zählten die M-Springpferde Ferro v. Postmeister und Florian v. Prälat, das L-Vielseitigkeitspferd Falko v. Mahagoni (der auch Erfolge in L-Dressuren und A-Springen hatte) sowie die weiteren Sportpferde Trent v. Trautmann (Springen L), Fidux v. Mahon (Springen L und Vielseitigkeit A) und Finow v. Bartholdy (Dressur L).

Feenlust war väterlicherseits eine Enkelin des Niccolo dell’Arca, dessen in Irland gezogenem Sohn Pluchino xx die westfälische Warmblutzucht ihre Springvererberlegenden Polydor und Pilot verdankt. Der Muttervater Bürgermeister, auf den Fontainbleau in 4./4. Generation ingezogen ist, hat für die Trakehnerzucht über seine Söhne Pasteur xx und Blaubart xx unschätzbares Verdienst.

Feenlust ist eine mütterliche Halbschwester zur elf Jahr jüngeren Feuille de Rose v. Dschingis Khan, die den in der Holsteiner Zucht hoch angesehenen Feenspross xx v. Aspros lieferte. Die gemeinsame Mutter Fehde v. Bürgermeister ist rechte Schwester zu Feenliebe, deren Literat-Tochter Feenlied Mutter des beim ZfdP und im Rheinland anerkannten Feenpark xx v. Park Romeo ist. Fehde und Feenliebe sind Töchter der Feeninsel v. Magnat, deren Halbschwester Feenwiese v. Olymp Großmutter des Feldberg wurde (v. Carolus u.d. Fehmarn v. Brat). Feldberg xx deckte mit herausragendem Erfolg in der Warmblutzucht der ehemaligen DDR und hinterließ der Trakehner Reinzucht ebenfalls eine Tochter.

Aus einem anderen Zweig dieser Vollblutfamilie E4 – genauer gesagt: zurückgehend auf die 4. Mutter von Feeninsel und Feenwiese, die Stute Fonte v. Talion u.d. Floche v. Mail Coach – ging die Trakehner Stutenfamilie der Feinsliebchen xx hervor. Die Altrek-Tochter wurde vor allem als Großmutter des dressurerfolgreichen gekörten Elitehengstes Friedensfürst v. Rondo u.d. Freda III v. Gelria bekannt.

Quelle: Hengstdatenbank www.trakehnerfreun.de