Türchen 3 – 2021 / Bel Viaggio, aka TUI und ein Jahr Pause für BabyBelle

Dieses Türchen ist BabyBelle und ihrem Sohn gewidmet und erzählt einige ihrer Anekdoten.

BabyBelle ist eigentlich ein Uhrwerk, die Fohlen kommen fast auf den Tag zur Welt und wirklich eine Drama-Queen Richtung Geburt ist sie auch nicht. Ganz wie ihre Mutter schon vor Ihr.

Jetzt ist natürlich die Verspätung mit der sie in diesem Jahr lieferte – nämlich genau eine Woche – nicht wirklich der Rede wert, aber trotzdem war sie der Vorbote für die Auszeit, die sich BabyBelle 2021 dann nahm. Dass das Fohlen recht groß würde, war schon zu erkennen und die letzten Wochen der Trächtigkeit machten sie auch wirklich fertig. TUI muss ganz unglücklich gelegen haben, denn BabyBelle wollte sich nicht mehr wirklich schlafen legen und war zunehmend erschöpft. Wir hatten mal über Narkolepsie geschrieben und wie sie entsteht. Und wenn man das dann als Züchter auf der Überwachungskamera live und in Farbe miterleben darf, dann ist das nicht schön!

Am 26.04. kam er dann also zur Welt unser BEL VIAGGIO, ein großer Kerl mit 110 Geburtsgröße und ordentlich „Knochen“. Bunter Fuchs – da waren wohl die Großeltern aus dem Bus gestiegen.

Wir waren schon ein bisschen müde von den Nachtwachen und BabyBelle hatte sich dann ausgerechnet den Sonntag Abend, kurz vor Zehn als Geburtstermin erkoren. Der Urlaub war vorbei, an dem Montag hieß es wieder arbeiten.

Ein erster Blick unter den Schweif und der Gedanke war „Super, bei der Größe jetzt auch noch ein Kerl, das dauert ja dann wieder ewig, bis der steht und die Milchbar gefunden hat. Tschö Schlaf, wird super sein morgen früh….

Aber es kam anders. Das erste Aufstehen unseres neuen Stallbewohners haben wir in den Tagen danach immer mit dem Ausfahren einer Hebebühne verglichen. Er hat sich einfach hochgestemmt. Beine ausgeklappt und er stand – fertig. Und dann war es auch nichts mit langer Suche – die Milchbar wurde ohne schuldhafte Verzögerung gesucht und gefunden.

Probleme bereiteten ihm seine langen aber Beine keine. Einmal wurde ein Bisschen probiert, wie das so mit den Hebeln funktioniert, dann stemmte der junge Mann sich in den Stand, um ohne weitere schuldhafte Verzögerung seinerseits die Milchbar zu suchen, diese auch auf Anhieb zu finden, um dann laut schmatzend das erste Mahl seines Lebens zu genießen. Das restliche Fohlenprogramm wurde ebenfalls innerhalb kürzester Zeit erledigt. – Bel Viaggio war – wenn auch mit leichter Verspätung – im Leben angekommen!

BabyBelle kam uns aus dieser Trächtigkeit eigentlich schon zu schlank und wir stellten uns da schon die Frage, ob es diese Jahr überhaupt was mit Decken geben würde… wir hätten besser auf die erste Intuition vertraut, denn ob es nun das schlechte Wetter oder das große Fohlen bei Fuß war : BabyBelle buchte dieses Jahr eine Auszeit. Kein Fohlen in 2022, dafür hatte sie nun aber schon den Zahnarzt da, bekommt im Dezember noch einen Chiro-Termin und darf sich dann mal wieder ein bisschen an den Reitsport-Spielen hier beteiligen 🙂 Wer rastet der rostet und bis zur nächsten Bedeckung, bzw. bis zum nächsten Fohlen, ist es ja noch was hin.

Aber zurück zu TUI (das wurde schon in den ersten Tagen seines Lebens sein Spitzname): Besonders an ihm war von Beginn an seine Kraft und auch seine Übersicht. Er liebte es, sich auf den Hinterbeinen zu präsentieren, focht Schattenkämpfe mit Baum und Strommast und war innerhalb von wenigen Tagen ein echter Kraftprotz.

Als dann die Zeit des Fohlendurchfalls kam und wir ihm den Po waschen wollten… nun, es war zum einen spannend und hätte vermutlich einen Menschen mit geringerer Spannweite auch komplett überfordert…. Zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass er vor der besagten Waschung wirklich einen wunden Po hatte und es ihm auch bestimmt weh tat. Also in die Box rein, TUI in den Arm genommen und ihm ins Ohr gesäuselt er sein ein „Liebili“ und den Lappen in Anschlag gebracht.. Liebili verpasste mir nicht nur blaue Schienbeine und rockte mit mir gute 15 Minuten durch die Box, er sprang auch mit solcher Gewalt und Kraft in die Luft, dass blaue Flecken an den Oberarmen blieben – Als der Po gewaschen war, war ich fix und fertig und mir war die Häme der Stallkollegen sicher, die immer in den nächsten Tagen zwitscherten „so ein Liebilie-Fohlie“.. Auch nett die Nachbarn im Angesicht der blauen Flecke „Du, häusliche Gewalt muss kein Tabu-Thema sein :-)“ …Wer den Schaden hat….

Aber TUI war schnell wieder Liebilie, nämlich als der arme Po am nächsten Tag nicht mehr so glühte und seither entwickelte er sich konstant und prächtig. Wüchsig, korrekt und nach wie vor kraftvoll. Der wird bestimmt mal ein tolles Ausbildungspferd und so wechselte er auch vor einigen Wochen bereits in den Besitz. Erstmal darf er noch was hier bleiben und mit seinen Kumpels aufwachsen. Irgendwann verlässt er uns in südliche Richtung. Wir freuen uns, dass ein weiterer SF ein gutes Zuhause und damit auch eine Lebensstellung gefunden hat!

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