Türchen 15 – Noch einer, auf den ein Auge geworfen wurde: Lebenstraum v. Abendtanz a. d. Lebensfreude v. Heops

ak2016-15Anfang des Jahres machte ein Hengst aus Trakehner Sicht beim springbetonten 50 – Tage-Test in Adelsheidsdorf von sich reden. Er war als No Name gemeldet, dieser ungekörte schwarzbraune Abendtanz-Sohn aus der Lebensfreude von Heops, der Ende April 2011 im Züchterhaus Wezel geboren wurde, überzeugte mit durch die Bank guten Leistungen und erreichte mit einer Gesamtnote von 8,24 deutlich das Klassenziel. Hier die Noten im Detail:
Interieur 9,75, Charakter/Temperament 9,50,  Leistungsbereitschaft 10,00, Trab 7,00, Galopp 7,50, Schritt 7,50, Rittigkeit Bewertungskommission 8,50, Vermögen 8,50, Manier 8,50, Gesamteindruck 8,50, Rittigkeit Fremdreiter 7,75, Gewichtete springbetonte Endnote 8,24.

Ein solcher Hengst fällt uns auf, wir waren interessiert und hörten mit Begeisterung, dass er im Rahmen eines Sonderkörtermins Ende April das Körprädikat des Trakehner Verbandes erhielt.

sprungbild-schwarz1Lebenstraum live erleben zu können, war der Hauptgrund warum wir das Trakehner Bundesturnier in diesem Jahr besuchten. Er zeigte sich im Parcours sehr gut. Übersicht Bascule, über den Körper arbeitend – Spitze!

Auch in Neumünster nahmen wir ihn genauestens unter die Lupe, hier startete er im Gala-Programm mit einem jungen Mädel als Teil des VS-Schaubilds. Uns gefiel er sehr gut, die Entscheidung den in jedem Falle mal zu benutzen wurde getroffen. Er ist talentiert am Sprung, mit gutem Interieur versehen, zeigt eine sehr gute Einstellung und ist dazu auch noch wunderschön – doch, er konnte uns sehr, sehr gefallen!!! Seine erste Turniersaison lief ebenfalls top: Sowohl im Gelände als auch im Parcours siegte er oder platzierte sich unter den Top 3.

Sein Vater Abendtanz ist ein Urenkel des von uns sehr geschätzten Sixtus, der Vater unseres Belgabads ist und hier auf dieser Homepage schon einmal gesondert beschrieben wurde.

standbild-lebenstraum-4496-retLebenstraum – Abendtanz – Hirtentanz – Axis TSF – Sixtus:

Abendtanz, ist ein Hengst, der sich bislang nicht nur durch sehr gutes Springen hervor tat, sondern auch durch seine guten Bewegungen und durch das „Gummi“ das er seinen Kindern mitgibt. Er selbst hat Siege bis SpringPferde M und hohe Platzierungen bis Springen der Klasse S auf seinem Erfolgskonto stehen. Unter anderem qualifizierte er sich in 2013 auch für das Bundeschampionat des sechsjährigen Springpferdes. Wir sahen bei befreundeten Züchtern sehr gute Abendtänze, unter anderem aus einer Sarafan-Mutter, wodurch er sich auch für uns empfiehlt.

Hirtentanz erhielt 2010, als erster Trakehner Hengst nach 40 Jahren, die Deckerlaubnis des Holsteiner Verbandes. Er ist selbst erfolgreich in schweren Springen, war bester Springhengst seiner Körung. Ganz so wie schon sein Vater Axis, der allerdings dem Springsport fern blieb und dafür die letzten Jahre auf dem internationalen Dressurparkett mit Terhi Stegars für Finnland tanzte.

Abendtanz‘ Mutter Amazing, die dreifach prämierte Kostolany-Tochter, war im Springsport selbst bis klasse M siegreich und trägt das TSF Signum. Interessant bei Amazing sind für uns auch die langen Generationsintervalle (manchen „Fortschritt“ wollen wir nämlich einfach gar nicht!!) und die somit nahe Verbindung zu den Hauptgestütslinien – wo sieht man heute noch Totilas in der vierten Generation? 1995 Amazing von Kostolany (1985) – 1975 Astrid II von Kassiber (1971)  – 1965 Astoria von Totilas (1938)  / Astoria ist eine der letzten Töchter des Totilas gewesen, der 1965 in Rantzau im Alter von 27 Jahren starb und dort bis ins hohe Alter noch in der Zucht wirkte. Langlebigkeit und Fruchtbarkeit bis ins hohe Alter sind Werte, die heute leider oft vergessen werden….

Und dieser Abendtanz, der „junge“ und „alte“ Gene in Idealmanier verbindet und auch im Sport bestätigt , was diese versprechen, trifft nun auf eine Stute nach „russischem Konzept“, auf die Stute Lebensfreude von Heops, eine mütterliche Halbschwester der beiden gekörten Hengste Laxdoyen von Herzensdieb und Lowelas von Hockey. Sie alle stammen aus der Lugowen von Inster Graditz, dem  zweimaligen Bucha-Finalisten (Gelände unter Thies Kaspareit 1993 – 3. Platz / 1994 5. Platz). Das Gesamtpaket wird durch den leistungserprobten, in Liski (PL) gepflegten Stutenstamm abgerundet.

sprungbild-slider

Heops, ein weiterer dieser vielen Pilgersprösslinge, die ihr Können am Balken bewiesen! 2004 kam Heops zu Isabel Heckmann und das Paar erzielte schon in der ersten gemeinsamen Saison eine Reihe von Platzierungen in S-Springen. In den Folgejahren sollten es noch viele mehr werden. 70 Siege und Platzierungen in der Klasse S und eine Lebensgewinnsumme von 28.888,00 € verbuchte Heops bis 2008 auf sein Konto. 2004 körte der Trakehner Verband den Hengst und kommentierte wie folgt: „Sehr großer, aber wohlproportionierter Hengst mit besonders ausdrucksvollem Gesicht und sehr ansprechendem Habitus. Das kräftige Fundament ist mit bedeutenden Gelenken und großen Hufen ausgestattet. Heops verfügt über viel Hals und einen stabilen Rücken. Der sehr rittige und leistungsbereite Hengst galoppiert mit großer Übersetzung und erzielte mehrere Siege und Platzierungen in Springprüfungen der Klasse S in Deutschland, Litauen, Polen, Russland, Spanien und der Ukraine.“

Heops’ Vater Herson war selbst im Springsport sehr erfolgreich, trägt als internationales Springpferd den Elitetitel des russischen Trakehnerverbandes. Herson ist als Eol-Sohn ein Halbbruder u.a. des Blesk. Der springbetont gezogene und selbst im Springsport bis hin zum UdSSR-Meistertitel von 1981 erfolgreiche Hengst ist Vater zahlreicher Dressurpferde – in unseren Breiten am bekanntesten ist der Trakehner Elitehengst Biotop, das letzte große Dressurpferd von Dr. Reiner Klimke. Eol gilt als „tragende Säule“ der russischen Trakehnerzucht.

Ostrjak, der prägende Vererber der Kirower Zucht über Jahre hinweg und Stammhalter des Pilger-Blutes, hinterließ neben Eol und dem Olympioniken Topki noch weitere Nachzucht, die auch in der deutschen Trakehnerzucht über klangvolle Namen verfügt: Seine Tochter Soluschka – aus derselben Sapadnja v. Sund gezogen, aus der auch die unten angeführte überragende Vererberin Hasa stammt – ist die Großmutter des selbst im Springsport hart geprüften, ausstrahlungsstarken schwarzen Sapros, der lange Jahre im rheinischen Gestüt Vogelsangshof wirkte.

Als Sohn der Spitzenstute Hasa ist Herson ein Halbbruder zu einer anderen russischen Vererberlegende: Hockey.

Heops Mutter, die 1990 geborene braune Olimpiada, ist sicher noch immer eine der ganz wenigen Stuten, die zur gleichen Zeit mit zwei Nachkommen in der Weltrangliste – in diesem Fall Springen – vertreten waren: 2005 mit Heops und Ola,  der 1995 geborene Tochter des Avat xx. Ola trägt als internationales Springpferd den Elitetitel, ihr Vater Avat xx entstammt einem auf Sicambre zurückgehenden Hengstzweig. Sicambre ist unter anderem Vater des Sacramento Song xx, der in Holstein und Oldenburg bedeutend wirkte (u. A. vorfahre des Sandro Hit).

In Summe betrachtet ist es bei Lebenstraum ganz ähnlich, wie bei dem vor einigen Tagen unter die Lupe genommenen Adorator, es sind die alten und die  osteuropäischen Leistungsgene, die uns hier „anmachen“.

Ausprobieren würden wir diesen Herrn gerne mit einer unserer Belles, weil das Thema „Gummi“ hier eben immer eines ist…..Welche der beiden es werden soll, darüber wird aktuell noch verhandelt ;-)… Bei BabyBelle wissen wir seit diesem Jahr, dass das ältere und russische Blut ganz gut gepasst hat.  Bei Franzi werden wir im nächsten Frühjahr mit Titulus auch eine Kombi mit Sixtus – Kostolany haben. Schaun mer mal…..

15492415_954577991343173_8303587668440842255_nDie Bilder stammen von der Homepage des Hengsthalters (http://www.trakehner.life/lebenstraum) Nutzung mit dessen freundlicher Genehmigung.