Prämienstute Oksana (Tür 19)

Auch wenn er es heute bestreitet, dafür dass Oksana in unserem Stall steht, ist primär Frank verantwortlich. Er entdeckte Oksana anlässlich der Landesstutenschau in Hannover 2009. Sie lief dort in der Ehrenklasse und im Gespräch mit Frau Dr. Dobberthien und unseren Züchterfreunden Schubert stellte sich heraus, dass Frau Dr. Dobberthien verkaufen wollte. Oksana hat für ihre Isabellenzucht die falsche Farbe, denn Oksana ist reinerbig braun. Ganz kurzentschlossen wurde man sich handelseinig, im Februar 2010 zog Oksana in Wahn ein.

Oksana ist Prämienstute, eingetragen in das Leistungszuchtbuch der FN (A und D) und wurde aufgrund ihrer Springnoten (Training 8,5 – Prüfung 8,75 – Endnote 8,63) anlässlich der Stutenleistungsprüfung in das GP-Programm des Trakehner Verbandes aufgenommen. In jungen Jahren brachte sie einige Fohlen aus Anpaarungen bei denen sicherlich die Springeigenschaft nicht im Vordergrund stand. Caprimond und Tanzmeister I waren hier Partner. Ihre Tanzmeister I-Tochter, die Prämienstute Orana, war Reservesiegerin der zentrale Stuteneintragung 2001 in Westfalen und wurde über den Hengstmarkt nach Großbritannien verkauft.

2005 wurde Oksana erstmalig mit dem Friedensfürst-Sohn Brioni belegt, vier Vollgeschwister entstanden in dieser Genkombi, alle in Typ, Adel und Machart sehr einheitlich. Das letzte Produkt dieser Anpaarung ist die kleine Oka-Märchen (siehe Türchen Nr. 15). Oksanas erste Brioni-Tochter Oka-Louisa, wurde als Fohlen mit 58 Punkten bewertet, ebenso wie ihre ein Jahr jüngere Vollschwester Okarina, die nun als Nachfolgerin ihrer Mutter auf dem Altmarkhof wirkt und 2011 ein sehr schönes und hoch bewertetes Fohlen vom Reservesieger All Inclusive bei Fuß führte.

Oksanas Vater EH Consul beschreibt Karin Schweiger im Hengstportrait von Guter Planet wie folgt: [..Eine Abhandlung über den Jahrhundertvererber Consul hieße wohl nicht nur den Rahmen dieses Portraits zu sprengen, sondern auch Eulen nach Athen zu tragen. Consul hat sich als Hengstvater, als Stutenmacher und als Sportpferdevererber so durchschlagend vererbt, dass sein Name heute jedem Züchterkind geläufig ist.

Kaum ein anderer Halbblüter hat sich so überzeugend in der Zucht bewährt wie dieser Höremer Hauptvererber. Unter seinen Söhnen sind neben Guter Planet vor allem Rockefeller, Onassis (USA) und der Dressurhengst Enchante sowie der bei der letzten Körung mit seinen Söhnen aufgefallene Interconti erwähnenswert.

Consul hatte auch in Hannover großen Einfluss, hier vor allem über ausgezeichnete Mutterstuten. Das Verdener Spitzenauktionspferd Dark Diamant etwa stammt ebenso aus einer Consul-Mutter wie der Mannschafts-Goldmedaillengewinner der Athener Dressur, Bonaparte, und eine erkleckliche Reihe hannoverscher Hengste.

Auch in der Trakehnerzucht konnten sich zahlreiche Consul-Töchter als Hengstmütter bewähren – King Arthur TSF, Heling (Canada), Glanzlicht, die Brüder Thalys, Tambour und Travell etwa verdanken sicher ein gut Stück ihrer Leistungsbereitschaft dem positiven Erbe ihres Muttervaters Consul.

Und wer erinnert sich nicht gern an die schönen Vorstellungen von Donnersberg TSF und Christoph von Daehne? Keine Eintagsfliege – allein 13 S-erfolgreiche Dressurpferde listet die Trakehner Sportpferdedatei, die Consul zum Vater haben, darunter natürlich Harlem, Kasparov, Hatari, Haute Volée, die Hengste Rockefeller und Enchante …

Consuls Leistungsvererbung kommt nicht von ungefähr. Sieht man sich das Pedigree an, fällt zunächst auf, dass dieser Stempelhengst ebenso wie nicht minder verdiente und renommierte Beschäler wie Mahagoni und Arogno ein Halbblüter ist. Vater Swazi xx, aus berühmtem Schlenderhaner Stutenstamm hervorgegangen, zählte in den 80er-Jahren zu den beliebtesten Vollblütern der Zucht – eine Wertschätzung, die mit fünf gekörten Söhnen und 36 eingetragenen Töchtern dokumentiert wird.

Mutter Cornau zählt zu den besten Stuten, die je in einem Verbandsgestüt gezogen wurden. Grundsolide gezogen, von mittlerer Größe, in Typ und schwungvoller Bewegungsmanier kaum zu übertreffen, setzte sie sich mit ihren zwölf Kindern ein bleibendes Denkmal: Das einzige Hengstfohlen, Consul, hatte Hauptbeschälerqualität, Corna war Bundeschampionesse, S-Dressur-erfolgreich und ist Hengstmutter, Colmar und Cornu wurden ebenfalls Hengstmütter…]

Oksanas Mutterstamm, der Stamm der Oka lieferte die Hengste Octavio von Amiego, den für Bayern und ZfdP gekörten O’Grady von Tenor, Okavango von Hibiskus und Oliver Twist von Monteverdi sowie den Herbstglanzsohn Ordensglanz. Der oben genannte Onassis von Consul ist als Sohn der Ovation, die Oksanas Großmutter ist, ein Dreiviertelbruder zu Oksana.

Viele Töchter und Enkelinnen der Elitestute Ovation tragen Elite-, Prämien- und Staatsprämientitel – stellvertretend sei hier nur die zweifache Hengstmutter und Elitestute Olga III vom EH Sixtus genannt.

Oksanas Mutter Olivia VI ist in dritter Generation über Lucado und Magnet auf den Stempelhengst Pregel in Linie gezogen, der seinen Kindern Rittigkeit, Gelassenheit und vermögendes Springen mitgab. Pregel ist ein Vertreter der Dampfross-Linie, der Linie aus der so viele, viele erfolgreiche Sportpferde entspringen – nicht nur in der Trakehnerzucht. Neben solchen Sorthengsten wie Waitaki, GrafenstolzTSF, Vincent TSF, Abdullah, Fabian, Stettin, Braunsberg, Infant und Pepel um nur eine kleine Hand voll zu nennen, stellte er mit 9 Siegern und 2 Reservesiegern der HLP im Verhältnis zu anderen einen auffällig großen Anteil.

Stakkato, der hannoverische Spitzenvererber im Springen vertritt die Dampfroß-Linie über Semper-Idem. Der in Hannover so bedeutend wirkende Abglanz ist ebenso ein Spross der Linie, wie Isabell Werths ehemaliges Spitzenpferd Anthony FRH, ein Sohn des Argument, dessen Vater wiederum auf Dampfroß in Linie gezogen ist.

Über den Waitaki-Sohn Phlox wird Oksanas Nachkomme in 2012 wieder die Linie auf eben diesen Hauptbeschäler führen. „Zukunft braucht Herkunft“ titeln einige Autoren Bücher zur Weiterentwicklung von politischem Geist, zur Städteentwicklung oder ähnlichem. Selbiges gilt wohl für die Pferdezucht. Positives erhalten und verstärken, negatives möglichst eliminieren – das sollte die Aufgabenstellung sein. Wir hoffen gut geplant zu haben und sind gespannt auf das Oksana-Kind, dass Anfang Juni 2012 erwartet wird.